Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite

muß ich eben thun, um nicht zu zanken, son¬
dern noch zu lieben. Der Himmel weiß, wie
ich dich peinigen werde. Aber vorausgesagt hab'
ichs hier in bester Laune; und dann sei dieses
Blatt, wenn es aufgemacht wird, mein Schirm¬
mein Feigen- mein Oelblatt.

Q. H.


Nro. 19. Mergelstein.

Sommers-Zeit -- Klothars Jagd.

Izt fieng das Notariat des Notarius ordent¬
lich erst recht an. Er wurde der allgemeine In¬
strumenten-Macher der neugierigen Stadt. Ge¬
richtlich bei den Testamentsexekutoren sind die
Schuldverschreibungen, die Protokolle über ver¬
dorbne Waarenfässer, Pachtbriefe über Handels¬
gewölbe, Kontrakte über zu reparierende Stadt-
Uhren u. dergleichen niederlegt, die er in so kur¬
zer Zeit ausfertigte, daß ein alter hinkender No¬
tarius nicht wuste, was er dazu sagen sollte aus
Grimm, sondern zu Gott hofte, der Amtsbru¬

muß ich eben thun, um nicht zu zanken, ſon¬
dern noch zu lieben. Der Himmel weiß, wie
ich dich peinigen werde. Aber vorausgeſagt hab'
ichs hier in beſter Laune; und dann ſei dieſes
Blatt, wenn es aufgemacht wird, mein Schirm¬
mein Feigen- mein Oelblatt.

Q. H.


Nro. 19. Mergelſtein.

Sommers-Zeit — Klothars Jagd.

Izt fieng das Notariat des Notarius ordent¬
lich erſt recht an. Er wurde der allgemeine In¬
ſtrumenten-Macher der neugierigen Stadt. Ge¬
richtlich bei den Teſtamentsexekutoren ſind die
Schuldverſchreibungen, die Protokolle uͤber ver¬
dorbne Waarenfaͤſſer, Pachtbriefe uͤber Handels¬
gewoͤlbe, Kontrakte uͤber zu reparierende Stadt-
Uhren u. dergleichen niederlegt, die er in ſo kur¬
zer Zeit ausfertigte, daß ein alter hinkender No¬
tarius nicht wuſte, was er dazu ſagen ſollte aus
Grimm, ſondern zu Gott hofte, der Amtsbru¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0026" n="18"/>
muß ich eben thun, um nicht zu zanken, &#x017F;on¬<lb/>
dern noch zu lieben. Der Himmel weiß, wie<lb/>
ich dich peinigen werde. Aber vorausge&#x017F;agt hab'<lb/>
ichs hier in be&#x017F;ter Laune; und dann &#x017F;ei die&#x017F;es<lb/>
Blatt, wenn es aufgemacht wird, mein Schirm¬<lb/>
mein Feigen- mein Oelblatt.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#aq">Q. H.</hi> </p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#aq #b">N</hi> <hi rendition="#aq #sup">ro</hi> <hi rendition="#b">. 19. Mergel&#x017F;tein.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p rendition="#c">Sommers-Zeit &#x2014; Klothars Jagd.</p>
        </argument><lb/>
        <p>Izt fieng das Notariat des Notarius ordent¬<lb/>
lich er&#x017F;t recht an. Er wurde der allgemeine In¬<lb/>
&#x017F;trumenten-Macher der neugierigen Stadt. Ge¬<lb/>
richtlich bei den Te&#x017F;tamentsexekutoren &#x017F;ind die<lb/>
Schuldver&#x017F;chreibungen, die Protokolle u&#x0364;ber ver¬<lb/>
dorbne Waarenfa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er, Pachtbriefe u&#x0364;ber Handels¬<lb/>
gewo&#x0364;lbe, Kontrakte u&#x0364;ber zu reparierende Stadt-<lb/>
Uhren u. dergleichen niederlegt, die er in &#x017F;o kur¬<lb/>
zer Zeit ausfertigte, daß ein alter hinkender No¬<lb/>
tarius nicht wu&#x017F;te, was er dazu &#x017F;agen &#x017F;ollte aus<lb/>
Grimm, &#x017F;ondern zu Gott hofte, der Amtsbru¬<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0026] muß ich eben thun, um nicht zu zanken, ſon¬ dern noch zu lieben. Der Himmel weiß, wie ich dich peinigen werde. Aber vorausgeſagt hab' ichs hier in beſter Laune; und dann ſei dieſes Blatt, wenn es aufgemacht wird, mein Schirm¬ mein Feigen- mein Oelblatt. Q. H. Nro. 19. Mergelſtein. Sommers-Zeit — Klothars Jagd. Izt fieng das Notariat des Notarius ordent¬ lich erſt recht an. Er wurde der allgemeine In¬ ſtrumenten-Macher der neugierigen Stadt. Ge¬ richtlich bei den Teſtamentsexekutoren ſind die Schuldverſchreibungen, die Protokolle uͤber ver¬ dorbne Waarenfaͤſſer, Pachtbriefe uͤber Handels¬ gewoͤlbe, Kontrakte uͤber zu reparierende Stadt- Uhren u. dergleichen niederlegt, die er in ſo kur¬ zer Zeit ausfertigte, daß ein alter hinkender No¬ tarius nicht wuſte, was er dazu ſagen ſollte aus Grimm, ſondern zu Gott hofte, der Amtsbru¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/26
Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/26>, abgerufen am 24.11.2024.