Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.chen, was eben so schwer zu finden war als Das Schicksal mag ihm absichtlich die klei¬ chen, was eben ſo ſchwer zu finden war als Das Schickſal mag ihm abſichtlich die klei¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0165" n="157"/> chen, was eben ſo ſchwer zu finden war als<lb/> vorhin der Eingang, nehmlich der Ausgang am<lb/> glatten Kabinet. Keiner wollte vorſtechen. Leiſe<lb/> uͤberſtrich er mit den Haͤnden die fugenloſen<lb/> Wandtapeten, weil er ſich ſchaͤmte, zu fragen,<lb/> wie er herein gekommen. Ueber drei Waͤnde<lb/> glitt er mit dem Buͤgel der Hand, bis er end¬<lb/> lich in eine Ecke auf ein goldenes Kreuz einer<lb/> Thuͤre grif. Er dreht es mit Vergnuͤgen um<lb/> und es that ſich ein Wandſchrank auf, worinn<lb/> Winas himmelblaues Konzert-Kleid lang und<lb/> nahe nieder hieng. Staunend gukte er hinein<lb/> und wollte noch lange davor erſtaunen, als ſich<lb/> der General, der das Handſtreicheln und Glaͤt¬<lb/> ten vernommen, endlich umdrehte und ihn vor<lb/> dem Schranke mit dem Schauen halten ſah: „ich<lb/> wollte hinaus“ ſagt' er. „Das geht <hi rendition="#g">hier</hi>“ ſag¬<lb/> te Zablocki und oͤfnete eine Thuͤre, wo das wirk¬<lb/> lich zu machen war.</p><lb/> <p>Das Schickſal mag ihm abſichtlich die klei¬<lb/> ne Schamroͤthe auf ſeinen Sieges-Weg mitge¬<lb/> geben haben, um damit einigermaßen das Be¬<lb/> wuſtſeyn zu daͤmpfen, womit er ſo mit Ehren¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [157/0165]
chen, was eben ſo ſchwer zu finden war als
vorhin der Eingang, nehmlich der Ausgang am
glatten Kabinet. Keiner wollte vorſtechen. Leiſe
uͤberſtrich er mit den Haͤnden die fugenloſen
Wandtapeten, weil er ſich ſchaͤmte, zu fragen,
wie er herein gekommen. Ueber drei Waͤnde
glitt er mit dem Buͤgel der Hand, bis er end¬
lich in eine Ecke auf ein goldenes Kreuz einer
Thuͤre grif. Er dreht es mit Vergnuͤgen um
und es that ſich ein Wandſchrank auf, worinn
Winas himmelblaues Konzert-Kleid lang und
nahe nieder hieng. Staunend gukte er hinein
und wollte noch lange davor erſtaunen, als ſich
der General, der das Handſtreicheln und Glaͤt¬
ten vernommen, endlich umdrehte und ihn vor
dem Schranke mit dem Schauen halten ſah: „ich
wollte hinaus“ ſagt' er. „Das geht hier“ ſag¬
te Zablocki und oͤfnete eine Thuͤre, wo das wirk¬
lich zu machen war.
Das Schickſal mag ihm abſichtlich die klei¬
ne Schamroͤthe auf ſeinen Sieges-Weg mitge¬
geben haben, um damit einigermaßen das Be¬
wuſtſeyn zu daͤmpfen, womit er ſo mit Ehren¬
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