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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.

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zweite heimlich abgedruckte Titelblätter der Na¬
tur-Bilderbibel.

Dennoch strich Klothar stumm darunter hin¬
weg. Aber Walt sagte begeistert von den Baum-
Noth- und Hülfs-Täfelgen:" alles ist hier schön,
die Partieen, die Bäume und die Tafeln. Wahr¬
haftig man sollte die Poesie verehren, auch bis
ins Streben darnach. Freilich wird nur die höchste,
die griechische, gleich den Schachten der Erdkugel
immer wärmer, je tiefer man dringt, ob sie
gleich auf der Fläche kalt erscheint; indeß andere
Gedichte nur oben wärmen." -- "Mein Mieths¬
mann, H. Notar Harnisch" -- sagte schnell der
über dessen Nähe und Kecke verdrüsliche Neupe¬
ter, als der Graf ihn bedeutend ansah -- "Der
Lac da um Ermenonville herum -- so lässet
meine Frau den Teich nennen, weil sie sich auf
Gärten versteht, da sie aus Leipzig ist -- der
Teich, sag' ich, ist blos um die Insel herum ge¬
führt, die ich um meinen seeligen Vater, einen
Kaufmann wie wenige, aufschütten lassen. Die
Statue drinnen das ist er selber nun." -- Auf
der Teich-Insel sah unter Trauer- und Pappel¬

zweite heimlich abgedruckte Titelblaͤtter der Na¬
tur-Bilderbibel.

Dennoch ſtrich Klothar ſtumm darunter hin¬
weg. Aber Walt ſagte begeiſtert von den Baum-
Noth- und Huͤlfs-Taͤfelgen:“ alles iſt hier ſchoͤn,
die Partieen, die Baͤume und die Tafeln. Wahr¬
haftig man ſollte die Poeſie verehren, auch bis
ins Streben darnach. Freilich wird nur die hoͤchſte,
die griechiſche, gleich den Schachten der Erdkugel
immer waͤrmer, je tiefer man dringt, ob ſie
gleich auf der Flaͤche kalt erſcheint; indeß andere
Gedichte nur oben waͤrmen.“ — „Mein Mieths¬
mann, H. Notar Harniſch“ — ſagte ſchnell der
uͤber deſſen Naͤhe und Kecke verdruͤsliche Neupe¬
ter, als der Graf ihn bedeutend anſah — „Der
Lac da um Ermenonville herum — ſo laͤſſet
meine Frau den Teich nennen, weil ſie ſich auf
Gaͤrten verſteht, da ſie aus Leipzig iſt — der
Teich, ſag' ich, iſt blos um die Inſel herum ge¬
fuͤhrt, die ich um meinen ſeeligen Vater, einen
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der Teich-Inſel ſah unter Trauer- und Pappel¬

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[96/0104] zweite heimlich abgedruckte Titelblaͤtter der Na¬ tur-Bilderbibel. Dennoch ſtrich Klothar ſtumm darunter hin¬ weg. Aber Walt ſagte begeiſtert von den Baum- Noth- und Huͤlfs-Taͤfelgen:“ alles iſt hier ſchoͤn, die Partieen, die Baͤume und die Tafeln. Wahr¬ haftig man ſollte die Poeſie verehren, auch bis ins Streben darnach. Freilich wird nur die hoͤchſte, die griechiſche, gleich den Schachten der Erdkugel immer waͤrmer, je tiefer man dringt, ob ſie gleich auf der Flaͤche kalt erſcheint; indeß andere Gedichte nur oben waͤrmen.“ — „Mein Mieths¬ mann, H. Notar Harniſch“ — ſagte ſchnell der uͤber deſſen Naͤhe und Kecke verdruͤsliche Neupe¬ ter, als der Graf ihn bedeutend anſah — „Der Lac da um Ermenonville herum — ſo laͤſſet meine Frau den Teich nennen, weil ſie ſich auf Gaͤrten verſteht, da ſie aus Leipzig iſt — der Teich, ſag' ich, iſt blos um die Inſel herum ge¬ fuͤhrt, die ich um meinen ſeeligen Vater, einen Kaufmann wie wenige, aufſchuͤtten laſſen. Die Statue drinnen das iſt er ſelber nun.“ — Auf der Teich-Inſel ſah unter Trauer- und Pappel¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/104>, abgerufen am 27.11.2024.