Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.Zeit und in seine Seele hinunter, daß ihm war, Die einzelnen rothweißen Häuser schwankten Als er von diesem Gränzhügel des gelobten Zeit und in ſeine Seele hinunter, daß ihm war, Die einzelnen rothweißen Haͤuſer ſchwankten Als er von dieſem Graͤnzhuͤgel des gelobten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0089" n="79"/> Zeit und in ſeine Seele hinunter, daß ihm war,<lb/> als ſei er ein Knabe, und jezt ſei Feierabend; und<lb/> noch ſchoͤner laͤuteten ihn die Viehglocken in ein<lb/> Roſenfeſt.</p><lb/> <p>Die einzelnen rothweißen Haͤuſer ſchwankten<lb/> durch die beſonnten Baumſtaͤmme. Endlich ſah<lb/> er draußen das traute Elterlein dem Huͤgel zu<lb/> Fuͤßen liegen — ihm gegen uͤber ſtanden die Glo¬<lb/> ken des weißen Schieferthurms, und die Fahne<lb/> des Maienbaums und das hohe Schloß auf dem<lb/> runden Wall voll Baͤume — unten liefen die<lb/> Poſtſtraßen und der Bach breit durchs ofne Dorf<lb/> — auf beiden Seiten ſtanden die Haͤuſer einzeln,<lb/> jedes mit ſeiner Ehrenwache von Fruchtſtaͤmmen<lb/> — um das Doͤrfchen ſchlang ſich ein Luſtlager<lb/> von HeuHuͤgeln wie von Zelten und von Wagen<lb/> und Leuten herum, und uͤber ihn hinaus brannten<lb/> fettgelbe Ruͤbſenflaͤchen fuͤr Bienen und Oel, hei¬<lb/> ter dem Auge entgegen.</p><lb/> <p>Als er von dieſem Graͤnzhuͤgel des gelobten<lb/> Kinderlandes, hinunterſtieg, hoͤrt er hinter den<lb/> Stauden in einer Wieſe eine bekannte Stimme ſa¬<lb/> gen: „Leute, Leute ſponſelt doch euer Vieh; hab'<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0089]
Zeit und in ſeine Seele hinunter, daß ihm war,
als ſei er ein Knabe, und jezt ſei Feierabend; und
noch ſchoͤner laͤuteten ihn die Viehglocken in ein
Roſenfeſt.
Die einzelnen rothweißen Haͤuſer ſchwankten
durch die beſonnten Baumſtaͤmme. Endlich ſah
er draußen das traute Elterlein dem Huͤgel zu
Fuͤßen liegen — ihm gegen uͤber ſtanden die Glo¬
ken des weißen Schieferthurms, und die Fahne
des Maienbaums und das hohe Schloß auf dem
runden Wall voll Baͤume — unten liefen die
Poſtſtraßen und der Bach breit durchs ofne Dorf
— auf beiden Seiten ſtanden die Haͤuſer einzeln,
jedes mit ſeiner Ehrenwache von Fruchtſtaͤmmen
— um das Doͤrfchen ſchlang ſich ein Luſtlager
von HeuHuͤgeln wie von Zelten und von Wagen
und Leuten herum, und uͤber ihn hinaus brannten
fettgelbe Ruͤbſenflaͤchen fuͤr Bienen und Oel, hei¬
ter dem Auge entgegen.
Als er von dieſem Graͤnzhuͤgel des gelobten
Kinderlandes, hinunterſtieg, hoͤrt er hinter den
Stauden in einer Wieſe eine bekannte Stimme ſa¬
gen: „Leute, Leute ſponſelt doch euer Vieh; hab'
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre01_1804/89>, abgerufen am 16.02.2025. |