Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.Gleich dem Noth- und Hülfs-Büchlein muß In jeden Drukfehler soll sich Verstand ver¬ Täglich wird das Werkgen höher klettern, Aber ich kann leichter halten als versprechen. O hochedler Stadt-Rath! Exekutoren des Gleich dem Noth- und Huͤlfs-Buͤchlein muß In jeden Drukfehler ſoll ſich Verſtand ver¬ Taͤglich wird das Werkgen hoͤher klettern, Aber ich kann leichter halten als verſprechen. O hochedler Stadt-Rath! Exekutoren des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0039" n="29"/> <p>Gleich dem Noth- und Huͤlfs-Buͤchlein muß<lb/> das Buch Arzneimittel, Rathſchlaͤge, Karaktere,<lb/> Dialogen und Hiſtorien liefern, aber ſo viele,<lb/> daß es jenem Noth-Buͤchlein koͤnnte beigebunden<lb/> werden als Huͤlfs-Buch, als weitlaͤuftiger Aus¬<lb/> zug und Anhang, weil jedes Werk der Darſtel¬<lb/> lung ſo gut aus einem <hi rendition="#g">Spiegel</hi> in eine <hi rendition="#g">Bril¬<lb/> le</hi> muß umzuſchleifen ſeyn, als venezianiſche Spie¬<lb/> gelſcherben zu wirklichen Brillenglaͤſern genommen<lb/> werden —</p><lb/> <p>In jeden Drukfehler ſoll ſich Verſtand ver¬<lb/> ſtecken und in die <hi rendition="#aq">errata</hi> Wahrheiten —</p><lb/> <p>Taͤglich wird das Werkgen hoͤher klettern,<lb/> aus <hi rendition="#g">Leſe</hi>bibliotheken in <hi rendition="#g">Leih</hi>bibliotheken, aus<lb/> dieſen in Rathbibliotheken, die ſchoͤnſten Ehren-<lb/> und Parade-Betten und Wittwenſize der Mu¬<lb/> ſen — —</p><lb/> <p>Aber ich kann leichter halten als verſprechen.<lb/> Denn ein <hi rendition="#aq">Opus</hi> wirds . . .</p><lb/> <p>O hochedler Stadt-Rath! Exekutoren des<lb/> Teſtaments! ſollt' es mir einſt vergoͤnnet werden,<lb/> in meinem Alter alle Baͤnde der Flegeljahre ganz<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [29/0039]
Gleich dem Noth- und Huͤlfs-Buͤchlein muß
das Buch Arzneimittel, Rathſchlaͤge, Karaktere,
Dialogen und Hiſtorien liefern, aber ſo viele,
daß es jenem Noth-Buͤchlein koͤnnte beigebunden
werden als Huͤlfs-Buch, als weitlaͤuftiger Aus¬
zug und Anhang, weil jedes Werk der Darſtel¬
lung ſo gut aus einem Spiegel in eine Bril¬
le muß umzuſchleifen ſeyn, als venezianiſche Spie¬
gelſcherben zu wirklichen Brillenglaͤſern genommen
werden —
In jeden Drukfehler ſoll ſich Verſtand ver¬
ſtecken und in die errata Wahrheiten —
Taͤglich wird das Werkgen hoͤher klettern,
aus Leſebibliotheken in Leihbibliotheken, aus
dieſen in Rathbibliotheken, die ſchoͤnſten Ehren-
und Parade-Betten und Wittwenſize der Mu¬
ſen — —
Aber ich kann leichter halten als verſprechen.
Denn ein Opus wirds . . .
O hochedler Stadt-Rath! Exekutoren des
Teſtaments! ſollt' es mir einſt vergoͤnnet werden,
in meinem Alter alle Baͤnde der Flegeljahre ganz
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |