Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.meiner Activa -- also meines Gartens vor dem meiner Activa — alſo meines Gartens vor dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0024" n="14"/> meiner <hi rendition="#aq">Activa</hi> — alſo meines Gartens vor dem<lb/> Schafthore, meines Waͤldleins auf dem Berge<lb/> und der 11000 Georgd'or in der Suͤdſeehandlung<lb/> in Berlin, und endlich der beiden Frohnbauern<lb/> im Dorf <hi rendition="#g">Elterlein</hi> und der dazu gehoͤrigen<lb/> Grundſtuͤken — ſehr viel gefodert, viel leibliche<lb/> Armuth und geiſtlichen Reichthum. Endlich ha¬<lb/> be ich in meiner lezten Krankheit in Elterlein ein<lb/> ſolches Subjekt aufgetrieben. Ich glaubte nicht,<lb/> daß es in einem Duzend- und Taſchenfuͤrſten¬<lb/> thuͤmlein einen blutarmen grund-guten herzlich<lb/> frohen Menſchen gebe, der vielleicht unter allen,<lb/> die je den Menſchen geliebt, es am ſtaͤrkſten thut.<lb/> Er hat einmal zu mir ein Paar Worte geſagt, und<lb/> zweimal im Dunkeln eine That gethan, daß ich<lb/> nun auf den Juͤngling baue, faſt auf ewig. Ja<lb/> ich weiß, dieſes Univerſalerben thaͤt' ihm ſogar<lb/> wehe, wenn er nicht arme Eltern haͤtte. Ob er<lb/> gleich ein juriſtiſcher Kandidat iſt, ſo iſt er doch<lb/> kindlich, ohne Falſch, rein, naiv und zart, or¬<lb/> dentlich ein frommer Juͤngling aus der alten Vaͤ¬<lb/> terzeit und hat dreyßigmal mehr Kopf als er denkt.<lb/> Nur hat er das Boͤſe, daß er erſtlich ein etwas<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0024]
meiner Activa — alſo meines Gartens vor dem
Schafthore, meines Waͤldleins auf dem Berge
und der 11000 Georgd'or in der Suͤdſeehandlung
in Berlin, und endlich der beiden Frohnbauern
im Dorf Elterlein und der dazu gehoͤrigen
Grundſtuͤken — ſehr viel gefodert, viel leibliche
Armuth und geiſtlichen Reichthum. Endlich ha¬
be ich in meiner lezten Krankheit in Elterlein ein
ſolches Subjekt aufgetrieben. Ich glaubte nicht,
daß es in einem Duzend- und Taſchenfuͤrſten¬
thuͤmlein einen blutarmen grund-guten herzlich
frohen Menſchen gebe, der vielleicht unter allen,
die je den Menſchen geliebt, es am ſtaͤrkſten thut.
Er hat einmal zu mir ein Paar Worte geſagt, und
zweimal im Dunkeln eine That gethan, daß ich
nun auf den Juͤngling baue, faſt auf ewig. Ja
ich weiß, dieſes Univerſalerben thaͤt' ihm ſogar
wehe, wenn er nicht arme Eltern haͤtte. Ob er
gleich ein juriſtiſcher Kandidat iſt, ſo iſt er doch
kindlich, ohne Falſch, rein, naiv und zart, or¬
dentlich ein frommer Juͤngling aus der alten Vaͤ¬
terzeit und hat dreyßigmal mehr Kopf als er denkt.
Nur hat er das Boͤſe, daß er erſtlich ein etwas
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