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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.

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der mit beiden Zahnreihen griffe, -- auch einen
Poeten, der Verse machte, aber im Schlafe --
und so demnach auch in etwas einen Flantotra¬
versisten, der sonst gut pfiffe, aber doch den zwei¬
ten Vorzug Dülons hätte, stockblind zu sein. --
Ich sagte noch Metastasen, nämlich musikali¬
sche. Ich gab einmal einem Fagotisten, und ei¬
nem Bratschisten, dir zusammen reiseten, den
Rath, ihr Glück dadurch zu machen, daß der
Fagotist sich auf dem Zettel anheischig machte,
auf dem Fagot etwas Bratschen-Gleiches zu ge¬
ben, und der andere, auf der Bratsche so etwas
vom Fagot. Ihr machts nur so, sagt' ich, daß
ihr euch ein finsteres Zimmer wie die Mund-
Harmoniker oder Lolli bedingt; da spiele denn
jeder sein Instrument und geb' es für das frem¬
de, so wie jener ein Pferd, das er mit dem
Schwanze an die Krippe gebunden, als eine be¬
sondere Merkwürdigkeit sehen lies, die den Kopf
hinten trage. -- Ich weis aber nicht, ob sie es
gethan."

Flora gieng; und Vult fragte ihn, was er
mit der Thürschliesserei und dem Latein gewollt.

der mit beiden Zahnreihen griffe, — auch einen
Poeten, der Verſe machte, aber im Schlafe —
und ſo demnach auch in etwas einen Flantotra¬
verſiſten, der ſonſt gut pfiffe, aber doch den zwei¬
ten Vorzug Duͤlons haͤtte, ſtockblind zu ſein. —
Ich ſagte noch Metaſtaſen, naͤmlich muſikali¬
ſche. Ich gab einmal einem Fagotiſten, und ei¬
nem Bratſchiſten, dir zuſammen reiſeten, den
Rath, ihr Gluͤck dadurch zu machen, daß der
Fagotiſt ſich auf dem Zettel anheiſchig machte,
auf dem Fagot etwas Bratſchen-Gleiches zu ge¬
ben, und der andere, auf der Bratſche ſo etwas
vom Fagot. Ihr machts nur ſo, ſagt' ich, daß
ihr euch ein finſteres Zimmer wie die Mund-
Harmoniker oder Lolli bedingt; da ſpiele denn
jeder ſein Inſtrument und geb' es fuͤr das frem¬
de, ſo wie jener ein Pferd, das er mit dem
Schwanze an die Krippe gebunden, als eine be¬
ſondere Merkwuͤrdigkeit ſehen lies, die den Kopf
hinten trage. — Ich weis aber nicht, ob ſie es
gethan.“

Flora gieng; und Vult fragte ihn, was er
mit der Thuͤrſchlieſſerei und dem Latein gewollt.

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[201/0211] der mit beiden Zahnreihen griffe, — auch einen Poeten, der Verſe machte, aber im Schlafe — und ſo demnach auch in etwas einen Flantotra¬ verſiſten, der ſonſt gut pfiffe, aber doch den zwei¬ ten Vorzug Duͤlons haͤtte, ſtockblind zu ſein. — Ich ſagte noch Metaſtaſen, naͤmlich muſikali¬ ſche. Ich gab einmal einem Fagotiſten, und ei¬ nem Bratſchiſten, dir zuſammen reiſeten, den Rath, ihr Gluͤck dadurch zu machen, daß der Fagotiſt ſich auf dem Zettel anheiſchig machte, auf dem Fagot etwas Bratſchen-Gleiches zu ge¬ ben, und der andere, auf der Bratſche ſo etwas vom Fagot. Ihr machts nur ſo, ſagt' ich, daß ihr euch ein finſteres Zimmer wie die Mund- Harmoniker oder Lolli bedingt; da ſpiele denn jeder ſein Inſtrument und geb' es fuͤr das frem¬ de, ſo wie jener ein Pferd, das er mit dem Schwanze an die Krippe gebunden, als eine be¬ ſondere Merkwuͤrdigkeit ſehen lies, die den Kopf hinten trage. — Ich weis aber nicht, ob ſie es gethan.“ Flora gieng; und Vult fragte ihn, was er mit der Thuͤrſchlieſſerei und dem Latein gewollt.

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre01_1804/211>, abgerufen am 25.11.2024.