Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.Gemein und dunkel wird oft die Seele ver¬ Schwerlich werden einem Haslauer Ohre Gemein und dunkel wird oft die Seele ver¬ Schwerlich werden einem Haslauer Ohre <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0207" n="197"/> <p>Gemein und dunkel wird oft die Seele ver¬<lb/> huͤllt, die ſo rein und offen iſt; ſo deckt graue<lb/> Rinde das Eis, das zerſchlagen, innen licht und<lb/> hell und blau wie Aether erſcheint. Bleib' euch<lb/> ſtets die Huͤlle fremd, bleib' es euch nur der<lb/> Verhuͤllte nicht.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Schwerlich werden einem Haslauer Ohre<lb/> von einiger Zaͤrte die Haͤrten dieſes Verſes — z.<lb/> B. der Proceleusmatikus: kel wird oft die —<lb/> der zweite Paͤon: die Huͤlle fremd — der Moloſ¬<lb/> ſus: bleib' euch ſtets — entwiſchen; durfte aber<lb/> nicht der Dichter ſeine Ideen-Kuͤrze durch einige<lb/> metriſche Rauhheit erkaufen? — Ich bemerke bei<lb/> dieſer Gelegenheit, daß es dem Dichter keinen<lb/> Vortheil ſchaft, daß man ſeine Strek- und Ein¬<lb/> verſe nicht als Eine Zeile drucken laſten kann;<lb/> und es waͤre zu wuͤnſchen, es gaͤbe dem Werke<lb/> keinen laͤcherlichen Anſtrich, wenn man aus dem¬<lb/> ſelben arm lange Papierwickel wie Flughaͤute<lb/> flattern ließe, die herausgeſchlagen dem Kinde<lb/> etwan wie ein Segelwerk von Wickelbaͤndern ſaͤſ¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [197/0207]
Gemein und dunkel wird oft die Seele ver¬
huͤllt, die ſo rein und offen iſt; ſo deckt graue
Rinde das Eis, das zerſchlagen, innen licht und
hell und blau wie Aether erſcheint. Bleib' euch
ſtets die Huͤlle fremd, bleib' es euch nur der
Verhuͤllte nicht.
Schwerlich werden einem Haslauer Ohre
von einiger Zaͤrte die Haͤrten dieſes Verſes — z.
B. der Proceleusmatikus: kel wird oft die —
der zweite Paͤon: die Huͤlle fremd — der Moloſ¬
ſus: bleib' euch ſtets — entwiſchen; durfte aber
nicht der Dichter ſeine Ideen-Kuͤrze durch einige
metriſche Rauhheit erkaufen? — Ich bemerke bei
dieſer Gelegenheit, daß es dem Dichter keinen
Vortheil ſchaft, daß man ſeine Strek- und Ein¬
verſe nicht als Eine Zeile drucken laſten kann;
und es waͤre zu wuͤnſchen, es gaͤbe dem Werke
keinen laͤcherlichen Anſtrich, wenn man aus dem¬
ſelben arm lange Papierwickel wie Flughaͤute
flattern ließe, die herausgeſchlagen dem Kinde
etwan wie ein Segelwerk von Wickelbaͤndern ſaͤſ¬
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