Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.sich zum Fenster hinaus gelegt, und unten die Er traf seinen Vater in historischer Arbeit ſich zum Fenſter hinaus gelegt, und unten die Er traf ſeinen Vater in hiſtoriſcher Arbeit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0201" n="191"/> ſich zum Fenſter hinaus gelegt, und unten die<lb/> weiſſen Kiesgaͤnge und dunckeln vollaubigen Baͤu¬<lb/> me beſehen hatte: machte er ſich auf den Weg<lb/> zum Vater und freuete ſich auf den Treppen,<lb/> daß er in einem ſo koſtbaren Hauſe ein elendes<lb/> Wohn-Neſt beſize. Auf der Treppe wurde er<lb/> von einem hellblauen Couvert an die Hofagentin<lb/> feſt gehalten. Es roch wie ein Garten, ſo daß er<lb/> bald auf der Duft-Wolke mitten in die niedlichſten<lb/> Schreibzimmer der ſchoͤnſten Koͤniginnen und<lb/> Herzoginnen und Landgraͤfinnen hinein ſchwamm:<lb/> indes hielt ers fuͤr Pflicht, durch das Ladenge¬<lb/> woͤlbe zu gehen, und das Couvert redlich mit<lb/> den Worten abzugeben: hier ſei etwas an Ma¬<lb/> dam. Hinter ſeinem Ruͤcken lachte ſaͤmmtliche<lb/> Handels Pagerie ungewoͤhnlich.</p><lb/> <p>Er traf ſeinen Vater in hiſtoriſcher Arbeit<lb/> und Freude an. Dieſer ſtellte ihn als Univer¬<lb/> ſalerben ſaͤmmtlichen Gaͤſten vor. Er ſchaͤmte<lb/> ſich als eine Merkwuͤrdigkeit <hi rendition="#g">dieſer</hi> Art lange<lb/> dem Beſchauen blos zuſtehen, und beſchleunigte<lb/> die Erſcheinung vor dem Stadtrath. Verſchaͤmt<lb/> und bange trat er in die Rathsſtube, wo er ge¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [191/0201]
ſich zum Fenſter hinaus gelegt, und unten die
weiſſen Kiesgaͤnge und dunckeln vollaubigen Baͤu¬
me beſehen hatte: machte er ſich auf den Weg
zum Vater und freuete ſich auf den Treppen,
daß er in einem ſo koſtbaren Hauſe ein elendes
Wohn-Neſt beſize. Auf der Treppe wurde er
von einem hellblauen Couvert an die Hofagentin
feſt gehalten. Es roch wie ein Garten, ſo daß er
bald auf der Duft-Wolke mitten in die niedlichſten
Schreibzimmer der ſchoͤnſten Koͤniginnen und
Herzoginnen und Landgraͤfinnen hinein ſchwamm:
indes hielt ers fuͤr Pflicht, durch das Ladenge¬
woͤlbe zu gehen, und das Couvert redlich mit
den Worten abzugeben: hier ſei etwas an Ma¬
dam. Hinter ſeinem Ruͤcken lachte ſaͤmmtliche
Handels Pagerie ungewoͤhnlich.
Er traf ſeinen Vater in hiſtoriſcher Arbeit
und Freude an. Dieſer ſtellte ihn als Univer¬
ſalerben ſaͤmmtlichen Gaͤſten vor. Er ſchaͤmte
ſich als eine Merkwuͤrdigkeit dieſer Art lange
dem Beſchauen blos zuſtehen, und beſchleunigte
die Erſcheinung vor dem Stadtrath. Verſchaͤmt
und bange trat er in die Rathsſtube, wo er ge¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |