Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.Spiegel, damit darauf die Porzion mit falschen Spiegel, damit darauf die Porzion mit falſchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0188" n="178"/> Spiegel, damit darauf die Porzion mit falſchen<lb/> Farben ſchwimme?“ — „Warlich nicht, ſagte<lb/> Walt; ſieh, die ſchoͤnſten Edelſteine ſezt die Na¬<lb/> tur auf den Ring unſeres Bundes, — und mein¬<lb/> te die Blize. Die Luftſchloͤſſer ſeiner Zukunft<lb/> waren golden erleuchtet. Er wollte wieder vom<lb/> Doppel-Romane und dem Stoff dazu anfan¬<lb/> gen — und ſagte, er habe hinter der Schaͤferei<lb/> heute drei hineinpaſſende Strekverſe gemacht.<lb/> Aber der Floͤteniſt einer und derſelben Materie<lb/> bald uͤberdruͤßig und nach Ruͤhrungen ordentlich<lb/> des Spaſſes beduͤrftig, fragte ihn: warum er<lb/> zu Pferde gegangen? „Ich und der Vater, ſag¬<lb/> te Walt ernſt, dachten, eh wir von der Erbſchaft<lb/> wuſten, ich wuͤrde dadurch der Stadt und den<lb/> Kunden bekannter, weil man unter dem Thore,<lb/> wie du weiſt, nur die Reiter ins Intelligenz¬<lb/> blatt ſezt.“ Da brachte der Floͤteniſt wieder den<lb/> alten Reiterſcherz auf die Bahn und ſagte: „der<lb/> Schimmel gehe, wie nach Winkelmann die groſ¬<lb/> ſen Griechen, ſtets langſam und geſezt — er<lb/> habe nicht den Fehler der Uhren, die immer<lb/> ſchneller gehen, je aͤlter ſie werden — ja vielleicht<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [178/0188]
Spiegel, damit darauf die Porzion mit falſchen
Farben ſchwimme?“ — „Warlich nicht, ſagte
Walt; ſieh, die ſchoͤnſten Edelſteine ſezt die Na¬
tur auf den Ring unſeres Bundes, — und mein¬
te die Blize. Die Luftſchloͤſſer ſeiner Zukunft
waren golden erleuchtet. Er wollte wieder vom
Doppel-Romane und dem Stoff dazu anfan¬
gen — und ſagte, er habe hinter der Schaͤferei
heute drei hineinpaſſende Strekverſe gemacht.
Aber der Floͤteniſt einer und derſelben Materie
bald uͤberdruͤßig und nach Ruͤhrungen ordentlich
des Spaſſes beduͤrftig, fragte ihn: warum er
zu Pferde gegangen? „Ich und der Vater, ſag¬
te Walt ernſt, dachten, eh wir von der Erbſchaft
wuſten, ich wuͤrde dadurch der Stadt und den
Kunden bekannter, weil man unter dem Thore,
wie du weiſt, nur die Reiter ins Intelligenz¬
blatt ſezt.“ Da brachte der Floͤteniſt wieder den
alten Reiterſcherz auf die Bahn und ſagte: „der
Schimmel gehe, wie nach Winkelmann die groſ¬
ſen Griechen, ſtets langſam und geſezt — er
habe nicht den Fehler der Uhren, die immer
ſchneller gehen, je aͤlter ſie werden — ja vielleicht
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