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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.

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gangenen Zeiten, versezte jener, wo wir uns so
oft geprügelt haben; wie Familienstücke hängen
die Bataillenstücke in meiner Brust -- ich är¬
gerte mich damals, daß ich stärker und zorniger
war und Du mich doch durch Deine elastische
wüthige Schnelle aller Glieder häufig unter be¬
kamst. Die unschuldigen Kinderfreuden kommen
nie wieder, Walt!"

Aber der Notar hörte und sah nichts als
Apollos flammenden Sonnenwagen in sich rol¬
len, worauf schon die Gestalten seines künftigen
Doppelromans kolossalisch standen und kamen;
unwillkührlich macht' er große Stücke vom Buche
fertig, und konnte sie dem verwunderten Bruder
zuwerfen. Dieser wollte endlich davon aufhören,
aber der Notar drang noch auf den Titel ihres
Buchs. Vult schlug "Flegeljahre" vor;
der Notar sagte offen heraus, wie ihm ein Titel
widerstehe, der theils so auffallend sei, theils so
wild. "Gut, so mag denn die Duplizität der
Arbeit schon auf dem ersten Blatte bezeichnet
werden, wie es auch ein neuerer beliebter Autor
thut, etwan: Hoppelpoppel oder das Herz."

gangenen Zeiten, verſezte jener, wo wir uns ſo
oft gepruͤgelt haben; wie Familienſtuͤcke haͤngen
die Bataillenſtuͤcke in meiner Bruſt — ich aͤr¬
gerte mich damals, daß ich ſtaͤrker und zorniger
war und Du mich doch durch Deine elaſtiſche
wuͤthige Schnelle aller Glieder haͤufig unter be¬
kamſt. Die unſchuldigen Kinderfreuden kommen
nie wieder, Walt!”

Aber der Notar hoͤrte und ſah nichts als
Apollos flammenden Sonnenwagen in ſich rol¬
len, worauf ſchon die Geſtalten ſeines kuͤnftigen
Doppelromans koloſſaliſch ſtanden und kamen;
unwillkuͤhrlich macht' er große Stuͤcke vom Buche
fertig, und konnte ſie dem verwunderten Bruder
zuwerfen. Dieſer wollte endlich davon aufhoͤren,
aber der Notar drang noch auf den Titel ihres
Buchs. Vult ſchlug „Flegeljahre” vor;
der Notar ſagte offen heraus, wie ihm ein Titel
widerſtehe, der theils ſo auffallend ſei, theils ſo
wild. „Gut, ſo mag denn die Duplizitaͤt der
Arbeit ſchon auf dem erſten Blatte bezeichnet
werden, wie es auch ein neuerer beliebter Autor
thut, etwan: Hoppelpoppel oder das Herz.”

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[175/0185] gangenen Zeiten, verſezte jener, wo wir uns ſo oft gepruͤgelt haben; wie Familienſtuͤcke haͤngen die Bataillenſtuͤcke in meiner Bruſt — ich aͤr¬ gerte mich damals, daß ich ſtaͤrker und zorniger war und Du mich doch durch Deine elaſtiſche wuͤthige Schnelle aller Glieder haͤufig unter be¬ kamſt. Die unſchuldigen Kinderfreuden kommen nie wieder, Walt!” Aber der Notar hoͤrte und ſah nichts als Apollos flammenden Sonnenwagen in ſich rol¬ len, worauf ſchon die Geſtalten ſeines kuͤnftigen Doppelromans koloſſaliſch ſtanden und kamen; unwillkuͤhrlich macht' er große Stuͤcke vom Buche fertig, und konnte ſie dem verwunderten Bruder zuwerfen. Dieſer wollte endlich davon aufhoͤren, aber der Notar drang noch auf den Titel ihres Buchs. Vult ſchlug „Flegeljahre” vor; der Notar ſagte offen heraus, wie ihm ein Titel widerſtehe, der theils ſo auffallend ſei, theils ſo wild. „Gut, ſo mag denn die Duplizitaͤt der Arbeit ſchon auf dem erſten Blatte bezeichnet werden, wie es auch ein neuerer beliebter Autor thut, etwan: Hoppelpoppel oder das Herz.”

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre01_1804/185>, abgerufen am 27.11.2024.