Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.theien werden befriedigt, Mann und Weib, Hof Aber der Notar konnte nichts sagen, er fuhr "Geschichten, Walt, hab' ich auf meinen theien werden befriedigt, Mann und Weib, Hof Aber der Notar konnte nichts ſagen, er fuhr „Geſchichten, Walt, hab' ich auf meinen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0181" n="171"/> theien werden befriedigt, Mann und Weib, Hof<lb/> und Haus, ich und Du. — Wirth, mehr Kraͤ¬<lb/> zer, aber aufrichtigen! — Und was ſagſt du<lb/> nun zu dieſem Projekt und Muͤhlengang — wo¬<lb/> durch wir beide herrlich den Mahlgaͤſten Him¬<lb/> melsbrod verſchaffen koͤnnen, und uns Er¬<lb/> denbrod, was ſagſt du zu dieſer Muſenros-<lb/> Muͤhle?“ —</p><lb/> <p>Aber der Notar konnte nichts ſagen, er fuhr<lb/> blos mit einer Umhalſung an den Projektma¬<lb/> cher. Nichts erſchuͤttert den Menſchen mehr —<lb/> zumal den beleſenen — als der erſte Gedancke<lb/> ſeines Drucks. Alte tiefe Wuͤnſche der Bruſt<lb/> ſtanden auf einmal aufgewachſen in Walten da<lb/> und bluͤhten voll; wie in einem ſuͤdlichen Klima,<lb/> fuhr in ihm jedes nordiſche Strauchwerk zum<lb/> Palmenhain auf; er ſah ſich bereichert und be¬<lb/> ruͤhmt und Wochenlang auf dem poetiſchen Ge¬<lb/> burtsſtuhl. Er zweifelte in der Entzuͤckung an<lb/> nichts als an der Moͤglichkeit und fragte, wie<lb/> zwei Menſchen ſchreiben koͤnnten, und woher ein<lb/> romantiſcher Plan zu nehmen ſei?</p><lb/> <p>„Geſchichten, Walt, hab' ich auf meinen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [171/0181]
theien werden befriedigt, Mann und Weib, Hof
und Haus, ich und Du. — Wirth, mehr Kraͤ¬
zer, aber aufrichtigen! — Und was ſagſt du
nun zu dieſem Projekt und Muͤhlengang — wo¬
durch wir beide herrlich den Mahlgaͤſten Him¬
melsbrod verſchaffen koͤnnen, und uns Er¬
denbrod, was ſagſt du zu dieſer Muſenros-
Muͤhle?“ —
Aber der Notar konnte nichts ſagen, er fuhr
blos mit einer Umhalſung an den Projektma¬
cher. Nichts erſchuͤttert den Menſchen mehr —
zumal den beleſenen — als der erſte Gedancke
ſeines Drucks. Alte tiefe Wuͤnſche der Bruſt
ſtanden auf einmal aufgewachſen in Walten da
und bluͤhten voll; wie in einem ſuͤdlichen Klima,
fuhr in ihm jedes nordiſche Strauchwerk zum
Palmenhain auf; er ſah ſich bereichert und be¬
ruͤhmt und Wochenlang auf dem poetiſchen Ge¬
burtsſtuhl. Er zweifelte in der Entzuͤckung an
nichts als an der Moͤglichkeit und fragte, wie
zwei Menſchen ſchreiben koͤnnten, und woher ein
romantiſcher Plan zu nehmen ſei?
„Geſchichten, Walt, hab' ich auf meinen
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