theien werden befriedigt, Mann und Weib, Hof und Haus, ich und Du. -- Wirth, mehr Krä¬ zer, aber aufrichtigen! -- Und was sagst du nun zu diesem Projekt und Mühlengang -- wo¬ durch wir beide herrlich den Mahlgästen Him¬ melsbrod verschaffen können, und uns Er¬ denbrod, was sagst du zu dieser Musenros- Mühle?" --
Aber der Notar konnte nichts sagen, er fuhr blos mit einer Umhalsung an den Projektma¬ cher. Nichts erschüttert den Menschen mehr -- zumal den belesenen -- als der erste Gedancke seines Drucks. Alte tiefe Wünsche der Brust standen auf einmal aufgewachsen in Walten da und blühten voll; wie in einem südlichen Klima, fuhr in ihm jedes nordische Strauchwerk zum Palmenhain auf; er sah sich bereichert und be¬ rühmt und Wochenlang auf dem poetischen Ge¬ burtsstuhl. Er zweifelte in der Entzückung an nichts als an der Möglichkeit und fragte, wie zwei Menschen schreiben könnten, und woher ein romantischer Plan zu nehmen sei?
"Geschichten, Walt, hab' ich auf meinen
theien werden befriedigt, Mann und Weib, Hof und Haus, ich und Du. — Wirth, mehr Kraͤ¬ zer, aber aufrichtigen! — Und was ſagſt du nun zu dieſem Projekt und Muͤhlengang — wo¬ durch wir beide herrlich den Mahlgaͤſten Him¬ melsbrod verſchaffen koͤnnen, und uns Er¬ denbrod, was ſagſt du zu dieſer Muſenros- Muͤhle?“ —
Aber der Notar konnte nichts ſagen, er fuhr blos mit einer Umhalſung an den Projektma¬ cher. Nichts erſchuͤttert den Menſchen mehr — zumal den beleſenen — als der erſte Gedancke ſeines Drucks. Alte tiefe Wuͤnſche der Bruſt ſtanden auf einmal aufgewachſen in Walten da und bluͤhten voll; wie in einem ſuͤdlichen Klima, fuhr in ihm jedes nordiſche Strauchwerk zum Palmenhain auf; er ſah ſich bereichert und be¬ ruͤhmt und Wochenlang auf dem poetiſchen Ge¬ burtsſtuhl. Er zweifelte in der Entzuͤckung an nichts als an der Moͤglichkeit und fragte, wie zwei Menſchen ſchreiben koͤnnten, und woher ein romantiſcher Plan zu nehmen ſei?
„Geſchichten, Walt, hab' ich auf meinen
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und Haus, ich und Du. — Wirth, mehr Kraͤ¬
zer, aber aufrichtigen! — Und was ſagſt du
nun zu dieſem Projekt und Muͤhlengang — wo¬
durch wir beide herrlich den Mahlgaͤſten Him¬
melsbrod verſchaffen koͤnnen, und uns Er¬
denbrod, was ſagſt du zu dieſer Muſenros-
Muͤhle?“ —
Aber der Notar konnte nichts ſagen, er fuhr
blos mit einer Umhalſung an den Projektma¬
cher. Nichts erſchuͤttert den Menſchen mehr —
zumal den beleſenen — als der erſte Gedancke
ſeines Drucks. Alte tiefe Wuͤnſche der Bruſt
ſtanden auf einmal aufgewachſen in Walten da
und bluͤhten voll; wie in einem ſuͤdlichen Klima,
fuhr in ihm jedes nordiſche Strauchwerk zum
Palmenhain auf; er ſah ſich bereichert und be¬
ruͤhmt und Wochenlang auf dem poetiſchen Ge¬
burtsſtuhl. Er zweifelte in der Entzuͤckung an
nichts als an der Moͤglichkeit und fragte, wie
zwei Menſchen ſchreiben koͤnnten, und woher ein
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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre01_1804/181>, abgerufen am 18.07.2024.
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