in Heerden heran. Aphrodite, betete der Jüng¬ ling, du bist nahe, dein Meer bewegt sich ge¬ waltig, und die Erde ist furchtsam, erhöre mich herrliche Göttin, verbinde den Liebenden ewig mit seiner Geliebten. Da umflocht ihm mit unsicht¬ barem Neze den Fuß der heilige Boden, die Myrten bogen sich zu ihm, und die Erde donnerte, und ihre Thore sprangen ihm auf. -- Und drunten im Elysium erwachte die Geliebte, und der seelige Jüngling stand bei ihr, denn die Göttin hatte sein Gebet gehört.
Vult fluchte gewaltig im Laube vor lauter Jubel, seine sonst leicht zufallende Seele stand weit den Musen offen: "liebes Gottwältlein! Du allein sollst mich kennen lernen; ja bei Gott, das geht an, das muß er mit ausführen -- Him¬ mel! wie wird der blöde göttliche Narr erstaunen, wenn ichs ihm vorlege," sagte er, und hatte einen neugebornen Plan im Sinne.
Ich sollte meynen, (sagte Schomaker), daß er die Auktoren der Anthologie nicht ohne Nuz unter mir studieret.
in Heerden heran. Aphrodite, betete der Juͤng¬ ling, du biſt nahe, dein Meer bewegt ſich ge¬ waltig, und die Erde iſt furchtſam, erhoͤre mich herrliche Goͤttin, verbinde den Liebenden ewig mit ſeiner Geliebten. Da umflocht ihm mit unſicht¬ barem Neze den Fuß der heilige Boden, die Myrten bogen ſich zu ihm, und die Erde donnerte, und ihre Thore ſprangen ihm auf. — Und drunten im Elyſium erwachte die Geliebte, und der ſeelige Juͤngling ſtand bei ihr, denn die Goͤttin hatte ſein Gebet gehoͤrt.
Vult fluchte gewaltig im Laube vor lauter Jubel, ſeine ſonſt leicht zufallende Seele ſtand weit den Muſen offen: „liebes Gottwaͤltlein! Du allein ſollſt mich kennen lernen; ja bei Gott, das geht an, das muß er mit ausfuͤhren — Him¬ mel! wie wird der bloͤde goͤttliche Narr erſtaunen, wenn ichs ihm vorlege,” ſagte er, und hatte einen neugebornen Plan im Sinne.
Ich ſollte meynen, (ſagte Schomaker), daß er die Auktoren der Anthologie nicht ohne Nuz unter mir ſtudieret.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0117"n="107"/>
in Heerden heran. Aphrodite, betete der Juͤng¬<lb/>
ling, du biſt nahe, dein Meer bewegt ſich ge¬<lb/>
waltig, und die Erde iſt furchtſam, erhoͤre mich<lb/>
herrliche Goͤttin, verbinde den Liebenden ewig mit<lb/>ſeiner Geliebten. Da umflocht ihm mit unſicht¬<lb/>
barem Neze den Fuß der heilige Boden, die Myrten<lb/>
bogen ſich zu ihm, und die Erde donnerte, und<lb/>
ihre Thore ſprangen ihm auf. — Und drunten<lb/>
im Elyſium erwachte die Geliebte, und der ſeelige<lb/>
Juͤngling ſtand bei ihr, denn die Goͤttin hatte<lb/>ſein Gebet gehoͤrt.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Vult fluchte gewaltig im Laube vor lauter<lb/>
Jubel, ſeine ſonſt leicht zufallende Seele ſtand<lb/>
weit den Muſen offen: „liebes Gottwaͤltlein!<lb/>
Du allein ſollſt mich kennen lernen; ja bei Gott,<lb/>
das geht an, das muß er mit ausfuͤhren — Him¬<lb/>
mel! wie wird der bloͤde goͤttliche Narr erſtaunen,<lb/>
wenn ichs ihm vorlege,”ſagte er, und hatte<lb/>
einen neugebornen Plan im Sinne.</p><lb/><p>Ich ſollte meynen, (ſagte Schomaker), daß<lb/>
er die Auktoren der Anthologie nicht ohne Nuz<lb/>
unter mir ſtudieret.</p><lb/></div></body></text></TEI>
[107/0117]
in Heerden heran. Aphrodite, betete der Juͤng¬
ling, du biſt nahe, dein Meer bewegt ſich ge¬
waltig, und die Erde iſt furchtſam, erhoͤre mich
herrliche Goͤttin, verbinde den Liebenden ewig mit
ſeiner Geliebten. Da umflocht ihm mit unſicht¬
barem Neze den Fuß der heilige Boden, die Myrten
bogen ſich zu ihm, und die Erde donnerte, und
ihre Thore ſprangen ihm auf. — Und drunten
im Elyſium erwachte die Geliebte, und der ſeelige
Juͤngling ſtand bei ihr, denn die Goͤttin hatte
ſein Gebet gehoͤrt.
Vult fluchte gewaltig im Laube vor lauter
Jubel, ſeine ſonſt leicht zufallende Seele ſtand
weit den Muſen offen: „liebes Gottwaͤltlein!
Du allein ſollſt mich kennen lernen; ja bei Gott,
das geht an, das muß er mit ausfuͤhren — Him¬
mel! wie wird der bloͤde goͤttliche Narr erſtaunen,
wenn ichs ihm vorlege,” ſagte er, und hatte
einen neugebornen Plan im Sinne.
Ich ſollte meynen, (ſagte Schomaker), daß
er die Auktoren der Anthologie nicht ohne Nuz
unter mir ſtudieret.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre01_1804/117>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.