Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.Hierauf gieng dieser zum Vater, und sagte Flegeljahre I. Bd. 7
Hierauf gieng dieſer zum Vater, und ſagte Flegeljahre I. Bd. 7
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0107" n="97"/> <p>Hierauf gieng dieſer zum Vater, und ſagte<lb/> geruͤhrt mit HaͤndeDruͤcken: wahrhaftig, Vater,<lb/> ihr ſollet ſehen, welche Wogen auch ..... „Mehr<lb/> konnt' er nicht vor Ruͤhrung oder Beſcheidenheit<lb/> ſagen.“ Konſideriere beſonders, Perer, daß du<lb/> Gott und dem Kaiſer geſchworen, bei Teſtamenten<lb/> „abſonderlich derer Hoſpitaͤler und anderer noth¬<lb/> „duͤrftiger Perſonen, desgleichen gemeine Wege<lb/> „befoͤrdern zu helfen.“ — Du weiſt, wie ſchlecht<lb/> die Wege ums Dorf ſind, und unter den noth¬<lb/> duͤrftigen Perſonen biſt du die allererſte. „— Nein<lb/> ich will die lezte ſeyn,“ verſezte der Sohn. Die<lb/> Mutter gab dem Vater einen ſilberhaltigen Papier-<lb/> Wickel — denn die Menſchen verſilbern, ſo zu ſagen,<lb/> die Pille des rohen Geldes einander durch Papier,<lb/> erſtlich aus feiner Schonung des fremden Eigennu¬<lb/> zes, und zweitens um es zu verſtecken, wenn es<lb/> zu wenig ſeyn ſollte —; der Vater druͤkt' es hoͤflich<lb/> in die Fiſkaliſche lang gedehnte haarige Hand mit<lb/> den Worten: „<hi rendition="#aq">pro rata</hi>, H. HofFiſkalis! Es iſt<lb/> das SchwanzGeld von unſerer Kuh und etwas dar¬<lb/> uͤber. — Vom Kaufſchilling des Viehs ſoll der No¬<lb/> tarius auskommen in der Stadt. — Morgen reitet<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Flegeljahre <hi rendition="#aq">I</hi>. Bd. 7<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [97/0107]
Hierauf gieng dieſer zum Vater, und ſagte
geruͤhrt mit HaͤndeDruͤcken: wahrhaftig, Vater,
ihr ſollet ſehen, welche Wogen auch ..... „Mehr
konnt' er nicht vor Ruͤhrung oder Beſcheidenheit
ſagen.“ Konſideriere beſonders, Perer, daß du
Gott und dem Kaiſer geſchworen, bei Teſtamenten
„abſonderlich derer Hoſpitaͤler und anderer noth¬
„duͤrftiger Perſonen, desgleichen gemeine Wege
„befoͤrdern zu helfen.“ — Du weiſt, wie ſchlecht
die Wege ums Dorf ſind, und unter den noth¬
duͤrftigen Perſonen biſt du die allererſte. „— Nein
ich will die lezte ſeyn,“ verſezte der Sohn. Die
Mutter gab dem Vater einen ſilberhaltigen Papier-
Wickel — denn die Menſchen verſilbern, ſo zu ſagen,
die Pille des rohen Geldes einander durch Papier,
erſtlich aus feiner Schonung des fremden Eigennu¬
zes, und zweitens um es zu verſtecken, wenn es
zu wenig ſeyn ſollte —; der Vater druͤkt' es hoͤflich
in die Fiſkaliſche lang gedehnte haarige Hand mit
den Worten: „pro rata, H. HofFiſkalis! Es iſt
das SchwanzGeld von unſerer Kuh und etwas dar¬
uͤber. — Vom Kaufſchilling des Viehs ſoll der No¬
tarius auskommen in der Stadt. — Morgen reitet
Flegeljahre I. Bd. 7
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