gen characteristisch ordnete. Dadurch das Dollord, Herschel u. Frauenhofer die optischen Jnstrumente vervollkommneten, wurd- den der Planet Uranus entdeckt, die cometenartigen Körper die sich nicht aus dem Planetensystem entfernen, die Doppelsterne etc. Jst hierdurch eine ge- schichtliche Entwickelung begründet, so sehen Weltansicht jederzeit Produkt der menschlichen Jntelligenz. wir, daß die Weltansicht jederzeit Produkt der menschlichen Jntelligenz ist. Man sollte glauben sie ginge glei- chen Schritt mit dem physikalischen Wissen. Jm Alterthum war die Cultur nur um das Bassin daes Mittelmeers verbreitet im engen Raume. Die vorherrschende Neigung Vorherrschende Neigung des Alterthums. zur Philosophiezu metaphysischen Speculationen u. zur Dichtung vernachläßigte dasiese
Art des Wissens. Das mittler neuere Zeitalter war im gro- ßen Raume bekannter, jedes Volk machte Erfahrungen, Entdeckungen im Gebiete der Natur, es war ein gleichzeitiges Bemühen u. große Fortschritte wurden gemacht, aber kein gleichmäßiges. So Das Wissen ging stoßweise ging das Wissen immer stoßweise. Jn Hinsicht der magnetische Kräfte Zb. waren diese 100 Jahre bekannt u. kein Schritt wurde hierin weiter gethan, bis Oerst[ä]edts neue Entdeckungen hier Licht brachten. Je mehr wir überhaupt entdecken@je tiefer wir in das innere der Natur dringen , je mehr finden wir den Nothwendiger Causal-Zusammenhang Causal-Zusammenhang der Erscheinungen zu ordnen. Je tiefer wir in die Natur dringen, je einfacher bildet
sich
gen characteriſtiſch ordnete. Dadurch das Dollord, Herſchel u. Frauenhofer die optiſchen Jnſtrumente vervollkom̃neten, wurd- den der Planet Uranus entdeckt, die cometenartigen Körper die ſich nicht aus dem Planetenſyſtem entfernen, die Doppelſterne etc. Jſt hierdurch eine ge- ſchichtliche Entwickelung begründet, ſo ſehen Weltanſicht jederzeit Produkt der menſchlichen Jntelligenz. wir, daß die Weltanſicht jederzeit Produkt der menſchlichen Jntelligenz iſt. Man ſollte glauben ſie ginge glei- chen Schritt mit dem phyſikaliſchen Wiſſen. Jm Alterthum war die Cultur nur um ⎡das Baſſin daes Mittelmeers verbreitet im engen Raume. Die vorherrſchende Neigung Vorherrſchende Neigung des Alterthums. zur Philoſophie⎡zu metaphyſiſchen Speculationen u. zur Dichtung vernachläßigte dasieſe
Art des Wiſſens. Das ⎡mittler neuere Zeitalter war im gro- ßen Raume bekañter, jedes Volk machte Erfahrungen, Entdeckungen im Gebiete der Natur, es war ein gleichzeitiges Bemühen⎡ u. große Fortſchritte wurden gemacht, aber kein gleichmäßiges. So Das Wiſſen ging ſtoßweiſe ging das Wiſſen im̃er ſtoßweiſe. Jn Hinſicht der magnetiſche Kräfte Zb. waren dieſe 100 Jahre bekañt u. kein Schritt wurde hierin weiter gethan, bis Oerſt[ä]edts neue Entdeckungen hier Licht brachten. Je mehr wir überhaupt entdeckenje tiefer wir in das iñere der Natur dringen , je mehr finden wir den Nothwendiger Cauſal-Zuſam̃enhang Cauſal-Zuſam̃enhang der Erſcheinungen zu ordnen. Je tiefer wir in die Natur dringen, je einfacher bildet
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[5[5]/0059]
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Raume. Die vorherrſchende Neigung
zur Philoſophie zu metaphyſiſchen Speculationen u. zur Dichtung vernachläßigte dieſe
Weltanſicht
jederzeit Produkt
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Vorherrſchende Neigung
des Alterthums.
Art des Wiſſens. Das neuere Zeitalter war im gro-
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 5[5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/59>, abgerufen am 16.07.2024.
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