wie mit den Himmelskörpern, deren Jnten- sität des Lichts wir wohl erkennen können, aber nicht ihre Entfernung. Die große Verschiedenheit in der Kultur überhaupt kann nicht von der Abstammung selbst, son- dern von den politischen u. physischen Lebensverhältnissen selbst hergeleitet werden. Jn der Kasten-Kultur, wie in Jndien u. Egypten, oder wo der Despotismus permanent geblieben als Folge der Ausbreitung des Hirtenlebens sehen wir mehr Massen-Cultur als die der Jndividuen. Vergleichen wir Zb. Hellas u. China, wo letzteres weiter gediehen in Anlagen von Straßen u. Kanälen, so sehen wir doch, wie die Freiheit des Jndividuums weit zurück geblieben, u. damit Vervollkomnung des- selben. Da, wo die Entwickelung des Einzelnen gefördert wird, u. Frei- heit ihm gegeben, wird auch die Kultur des Ganzen nicht zurück blei- ben. Erlauben Sie mir hiemit meine Vorlesungen zu beendigen u. [unleserliches Material]nehmen Sie meinen herzlichsten Dank an, für Jhre gütige Aufmerksamkeit, die Sie mir schenkten.
wie mit den Him̃elskörpern, deren Jnten- ſität des Lichts wir wohl erkeñen köñen, aber nicht ihre Entfernung. Die große Verſchiedenheit in der Kultur überhaupt kañ nicht von der Abſtam̃ung ſelbſt, ſon- dern von den politiſchen u. phyſiſchen Lebensverhältniſſen ſelbſt hergeleitet werden. Jn der Kaſten-Kultur, wie in Jndien u. Egypten, oder wo der Deſpotismus permanent geblieben als Folge der Ausbreitung des Hirtenlebens ſehen wir mehr Maſſen-Cultur als die der Jndividuen. Vergleichen wir Zb. Hellas u. China, wo letzteres weiter gediehen in Anlagen von Straßen u. Kanälen, ſo ſehen wir doch, wie die Freiheit des Jndividuums weit zurück geblieben, u. damit Vervollkomnung des- ſelben. Da, wo die Entwickelung des Einzelnen gefördert wird, u. Frei- heit ihm gegeben, wird auch die Kultur des Ganzen nicht zurück blei- ben. Erlauben Sie mir hiemit meine Vorleſungen zu beendigen u. [unleserliches Material]nehmen Sie meinen herzlichſten Dank an, für Jhre gütige Aufmerkſamkeit, die Sie mir ſchenkten.
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[393./0410]
wie mit den Him̃elskörpern, deren Jnten-
ſität des Lichts wir wohl erkeñen köñen,
aber nicht ihre Entfernung. Die große
Verſchiedenheit in der Kultur überhaupt
kañ nicht von der Abſtam̃ung ſelbſt, ſon-
dern von den politiſchen u. phyſiſchen
Lebensverhältniſſen ſelbſt hergeleitet
werden. Jn der Kaſten-Kultur, wie
in Jndien u. Egypten, oder wo der
Deſpotismus permanent geblieben als
Folge der Ausbreitung des Hirtenlebens
ſehen wir mehr Maſſen-Cultur als
die der Jndividuen. Vergleichen wir
Zb. Hellas u. China, wo letzteres weiter
gediehen in Anlagen von Straßen u.
Kanälen, ſo ſehen wir doch, wie die
Freiheit des Jndividuums weit zurück
geblieben, u. damit Vervollkomnung des-
ſelben. Da, wo die Entwickelung des
Einzelnen gefördert wird, u. Frei-
heit ihm gegeben, wird auch die
Kultur des Ganzen nicht zurück blei-
ben. Erlauben Sie mir hiemit meine
Vorleſungen zu beendigen u. nehmen
Sie meinen herzlichſten Dank an, für Jhre
gütige Aufmerkſamkeit, die Sie mir
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 393.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/410>, abgerufen am 27.11.2024.
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