Durch die Kiemen zersetzen sie nicht das Wasser, sondern sie scheiden den in demselben enthalte- nen Sauerstoff aus, der 0,31 beträgt, wenn die Atmosphäre 0,21. Dies kann man leicht wahrnehmen, wenn man das einfache Experiment macht, Fische im Wasser zu ersäufen, durch Extrahirung des Sauerstoffes, wo sie wie vom elektrischen Schlage getroffen, todt auf die Seite fallen. Einige Fischarten können selbst atmosphärische Luft athmen, doch auf die Länge wird ihr Blut zu sehr erhitzt u. sie sterben, weil sie zu dem Respirati- onsproceß nur eine kleine Quantität Sauerstoff Da so viele Species der Fische u. Vögel noch vorhanden u. sicher doch viele unter- gegangen, so kann man auf deren große Anzahl in der Urwelt schließen bedürfen. Vögel u. Fische sind deshalb so zahlreich, weil sie bei den großen Katastrophe der Zerstöhrung der Urwelt am leichtesten ent- rinnen konnten. Die Thiere der Veste sind in großen Massen dabei verschwunden, besonders von die Pachidermen. - Jnsekten bilden unter den Thierformen die größten Massen, nämlich 44,000. Die Anzahl der Schmalthiere 5000 u. der Zoophiten 6000, so daß überhaupt 66,600 Species Thierformen bekannt sind, von denen Jnsecten 2/3 ausmachen. Nach einen leichten Analogie muß es noch mehr Jnsecten geben, da die Form des Gegliederten sehr allgemein ist, u. die Natur gleichsam genöthi[gt] wird, solche Formen noch mehr zu fördern Wir kennen bereits 60000 Pfl. u. erst 4400 Jnsecten, folglich ist noch nicht ein [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]Jnsekt auf eine Pflanze zu rechnen u. unter den Tropen müss[en] noch viel mehr Jnsecten vorhanden sein. Hie[r] bei Berlin zählt man 2000 Pflanzenspecies u. 5000 Jnsektenarten, hiernach konnen wo[hl] sicher 120,000 Jnsekten existiren. Diese Sta[unleserliches Material] der Jnsecten ist mit Genauigkeit erst seit 50-60 J. untersucht. Die Verbreitung der
Formen
chen das Minimum der Luftreſpiration.
Durch die Kiemen zerſetzen ſie nicht das Waſſer, ſondern ſie ſcheiden den in demſelben enthalte- nen Sauerſtoff aus, der 0,31 beträgt, weñ die Atmoſphäre 0,21. Dies kañ man leicht wahrnehmen, weñ man das einfache Experiment macht, Fiſche im Waſſer zu erſäufen, durch Extrahirung des Sauerſtoffes, wo ſie wie vom elektriſchen Schlage getroffen, todt auf die Seite fallen. Einige Fiſcharten köñen ſelbſt atmoſphäriſche Luft athmen, doch auf die Länge wird ihr Blut zu ſehr erhitzt u. ſie ſterben, weil ſie zu dem Reſpirati- onsproceß nur eine kleine Quantität Sauerſtoff Da ſo viele Species der Fiſche u. Vögel noch vorhanden u. ſicher doch viele unter- gegangen, ſo kañ man auf deren große Anzahl in der Urwelt ſchließen bedürfen. Vögel u. Fiſche ſind deshalb ſo zahlreich, weil ſie bei den großen Kataſtrophe der Zerſtöhrung der Urwelt am leichteſten ent- riñen koñten. Die Thiere der Veſte ſind in großen Maſſen dabei verſchwunden, beſonders von die Pachidermen. – Jnſekten bilden unter den Thierformen die größten Maſſen, nämlich 44,000. Die Anzahl der Schmalthiere 5000 u. der Zoophiten 6000, ſo daß überhaupt 66,600 Species Thierformen bekañt ſind, von denen Jnſecten ⅔ ausmachen. Nach einen leichten Analogie muß es noch mehr Jnſecten geben, da die Form des Gegliederten ſehr allgemein iſt, u. die Natur gleichſam genöthi[gt] wird, ſolche Formen noch mehr zu fördern Wir keñen bereits 60000 Pfl. u. erſt 4400 Jnſecten, folglich iſt noch nicht ein [unleserliches Material – 1 Wort fehlt]Jnſekt auf eine Pflanze zu rechnen u. unter den Tropen müſſ[en] noch viel mehr Jnſecten vorhanden ſein. Hie[r] bei Berlin zählt man 2000 Pflanzenſpecies u. 5000 Jnſektenarten, hiernach koñen wo[hl] ſicher 120,000 Jnſekten exiſtiren. Dieſe Sta[unleserliches Material] der Jnſecten iſt mit Genauigkeit erſt ſeit 50–60 J. unterſucht. Die Verbreitung der
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die Atmoſphäre 0,21. Dies kañ man leicht
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macht, Fiſche im Waſſer zu erſäufen, durch
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onsproceß nur eine kleine Quantität Sauerſtoff
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zahlreich, weil ſie bei den großen Kataſtrophe
der Zerſtöhrung der Urwelt am leichteſten ent-
riñen koñten. Die Thiere der Veſte ſind in
großen Maſſen dabei verſchwunden, beſonders
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44,000. Die Anzahl der Schmalthiere 5000
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Wir keñ bereits 60000 Pfl. u. erſt 4400
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Pflanze zu rechnen u. unter den Tropen müſſen
noch viel mehr Jnſecten vorhanden ſein. Hier
bei Berlin zählt man 2000 Pflanzenſpecies
u. 5000 Jnſektenarten, hiernach koñen wohl
ſicher 120,000 Jnſekten exiſtiren. Dieſe Sta_
der Jnſecten iſt mit Genauigkeit erſt ſeit
50–60 J. unterſucht. Die Verbreitung der
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 368.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/385>, abgerufen am 16.02.2025.
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