bei cultivirten Pflanzen, können wir auch auf die der wild wachsenden Pfl. schließen. Die Geographie derselben ist neuer als die Geognosie u. erst kürzlich ist die Habitation derselben un- tersucht. Alle Völker kennen, Alpen- Wasser- Thal[-] Pflanzen etc. dies drückt aber deren Station u. nicht Habitation aus. Man sprach früher von einem Palmenclima etc. da diese doch über die Tro- pen bis zu 40° N Br. herauf gehen. Die Perser unterschieden schon besser Pflanzen des warmen u. des kalten Klimas. Kardinal Bembo hat zuerst in seinem Werk: Aetnae dialogus die Pflanzenwelt poetisch beschrieben. Turnefor[t] in Gesellschaft des Botanikers Gundelsheimes, der den hiesigen botanischen Garten anlegte ging nach dem Ararat, u. sahe hier versch. Vegetationsschichten über einander liegen. Die- ser Jdee folgte Linnee in seinem Werke: de telluris incremento habitabilis. Er nah[m] an, daß alle Pflanzen von einem Orte aus[-] gegangen u. hier terrassenförmig über einander gestanden haben. Cooks u. ande[re] Reisen trugen, ohne daß sie es selbst wußten viel dazu bei, die Geographie der Pflanzen zu bestimmen. Man fand es auffallend, daß man in der tiefsten südlichen Zone Pflanzen vorfand, die in Grönland einheimisch waren. Es waren hier nämlich ähnliche Formen gleicher Gattungen. Man entdeckte daß gewiße Pflan[-] zen Zb. Doldengewächse, den Tropen ganz fehlten. Gewiß hatte das sonst trefliche Lin- neische System hier etwas hemmendes; man erkannte nicht den Zusammenhang der geogra- phischen Vertheilung, so lange man sich bloß mit den Staubfäden beschäftigte. Geographie der Pflanzen ist zuerst im 17 Jahrh. von Herrn Menzel in Fürstenwalde ausgesprochen werden, dann schrieb Berrhardin de St. Pere
Geogra
bei cultivirten Pflanzen, köñen wir auch auf die der wild wachſenden Pfl. ſchließen. Die Geographie derſelben iſt neuer als die Geognoſie u. erſt kürzlich iſt die Habitation derſelben un- terſucht. Alle Völker keñen, Alpen- Waſſer- Thal[-] Pflanzen etc. dies drückt aber deren Station u. nicht Habitation aus. Man ſprach früher von einem Palmenclima etc. da dieſe doch über die Tro- pen bis zu 40° N Br. herauf gehen. Die Perſer unterſchieden ſchon beſſer Pflanzen des warmen u. des kalten Klimas. Kardinal Bembo hat zuerſt in ſeinem Werk: Aetnae dialogus die Pflanzenwelt poetiſch beſchrieben. Turnefor[t] in Geſellſchaft des Botanikers Gundelsheimes, der den hieſigen botaniſchen Garten anlegte ging nach dem Ararat, u. ſahe hier verſch. Vegetationsſchichten über einander liegen. Die- ſer Jdee folgte Liñée in ſeinem Werke: de telluris incremento habitabilis. Er nah[m] an, daß alle Pflanzen von einem Orte aus[-] gegangen u. hier terraſſenförmig über einander geſtanden haben. Cooks u. ande[re] Reiſen trugen, ohne daß ſie es ſelbſt wußten viel dazu bei, die Geographie der Pflanzen zu beſtim̃en. Man fand es auffallend, daß man in der tiefſten ſüdlichen Zone Pflanzen vorfand, die in Grönland einheimiſch waren. Es waren hier nämlich ähnliche Formen gleicher Gattungen. Man entdeckte daß gewiße Pflan[-] zen Zb. Doldengewächſe, den Tropen ganz fehlten. Gewiß hatte das ſonſt trefliche Lin- neiſche Syſtem hier etwas hem̃endes; man erkañte nicht den Zuſam̃enhang der geogra- phiſchen Vertheilung, ſo lange man ſich bloß mit den Staubfäden beſchäftigte. Geographie der Pflanzen iſt zuerſt im 17 Jahrh. von Herrn Menzel in Fürſtenwalde ausgeſprochen werden, dañ ſchrieb Berrhardin de St. Père
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u. erſt kürzlich iſt die Habitation derſelben un-
terſucht. Alle Völker keñen, Alpen- Waſſer- Thal-
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unterſchieden ſchon beſſer Pflanz des warmen
u. des kalten Klimas. Kardinal Bembo hat
zuerſt in ſeinem Werk: Aetnae dialogus die
Pflanzenwelt poetiſch beſchrieben. Turnefort
in Geſellſchaft des Botanikers Gundelsheimes,
der den hieſigen botaniſch Garten anlegte
ging nach dem Ararat, u. ſahe hier verſch.
Vegetationsſchichten über einander liegen. Die-
ſer Jdee folgte Liñée in ſeinem Werke:
de telluris incremento habitabilis. Er nahm
an, daß alle Pflanzen von einem Orte aus-
gegangen u. hier terraſſenförmig über
einander geſtanden haben. Cooks u. andere
Reiſen trug, ohne daß ſie es ſelbſt wußten
viel dazu bei, die Geographie der Pflanzen
zu beſtim̃en. Man fand es auffallend, daß
man in der tiefſten ſüdlichen Zone Pflanzen
vorfand, die in Grönland einheimiſch waren.
Es waren hier nämlich ähnliche Formen gleicher
Gattungen. Man entdeckte daß gewiße Pflan-
zen Zb. Doldengewächſe, den Tropen ganz
fehlten. Gewiß hatte das ſonſt trefliche Lin-
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erkañte nicht den Zuſam̃enhang der geogra-
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Pflanzen iſt zuerſt im 17 Jahrh. von Hrn
Menzel in Fürſtenwalde ausgeſprochen werden,
dañ ſchrieb Berrhardin de St. Père
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 344.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/361>, abgerufen am 17.07.2024.
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