Hiezu kommt nach, daß bei der längere nächtlichen Ausstrahlung viel Wärme ver- lo[h]ren [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]geht. Mit ähnlichen Betrachtungen hängt es zusammen, daß wir von der Tem- per. des Wendekreises mehr wissen, als Temperatur der Wendekreise uns sehr bekannt. vom Aequator selbst, weil alle bedeuten- den Handelsstädte unter 22-23° N. u. S. Br. liegen. Rio Janeiro südl. u. Canton, Macao, Calouetta, Vera Cruzetc. nördlich. Die Tem- peratur der Sommerwärme ist hier höher wie unter dem Aequator selbst; indem hier die Erkältung der Oberfläche dadurch daß die Sonne zweimal durch den Aequator geht, stärker ist.
Um nicht in Einzelnheiten uns zu ver- lieren, sondern das ganze zusammenzuhalten, werden wir uns mit der Vertheilung der Jsotermen Linien Jsotermischen Linien beschäftigen. Wir betrachten die Vertheilung des Luftmeeres, insofern der Boden desselben starr, |: entweder eine Ebene oder Berge :| ist, oder in so fern es auf dem Ocean ruht. Sehen wir auf die Ebene, in der Nähe der Berge; so wirken diese wärmend, wie dies bereits erwähnt ist, so daß der Oelbau cultivirt werden kann; oder schützend, dadurch, daß sie Kälte abhal- ten. Vom Harz bis zum Ural ist alles Land offen, daher schädlicher Einfluß der Nordwinde. Das Gegentheil ist in den Thälern Griechenlands zu finden, u. größere kosmische Ersch. bieten uns die Gebirge Asiens u. Amerikas dar. Auch dadurch wirken sie erwärmend, daß sie als Zapfen gleichsam ins Luftmeer treten, sich im Sommer sehr erwärmen u. die Wärme aus-
strahlen.
Hiezu kom̃t nach, daß bei der längere nächtlichen Ausſtrahlung viel Wärme ver- lo[h]ren [unleserliches Material – 1 Wort fehlt]geht. Mit ähnlichen Betrachtungen hängt es zuſam̃en, daß wir von der Tem- per. des Wendekreiſes mehr wiſſen, als Temperatur der Wendekreiſe uns ſehr bekañt. vom Aequator ſelbſt, weil alle bedeuten- den Handelſſtädte unter 22–23° N. u. S. Br. liegen. Rio Janeiro ſüdl. u. Canton, Macao, Calouetta, Vera Cruzetc. nördlich. Die Tem- peratur der Som̃erwärme iſt hier höher wie unter dem Aequator ſelbſt; indem hier die Erkältung der Oberfläche dadurch daß die Soñe zweimal durch den Aequator geht, ſtärker iſt.
Um nicht in Einzelnheiten uns zu ver- lieren, ſondern das ganze zuſam̃enzuhalten, werden wir uns mit der Vertheilung der Jſotermen Linien Jſotermiſchen Linien beſchäftigen. Wir betrachten die Vertheilung des Luftmeeres, inſofern der Boden deſſelben ſtarr, |: entweder eine Ebene oder Berge :| iſt, oder in ſo fern es auf dem Ocean ruht. Sehen wir auf die Ebene, in der Nähe der Berge; ſo wirken dieſe wärmend, wie dies bereits erwähnt iſt, ſo daß der Oelbau cultivirt werden kañ; oder ſchützend, dadurch, daß ſie Kälte abhal- ten. Vom Harz bis zum Ural iſt alles Land offen, daher ſchädlicher Einfluß der Nordwinde. Das Gegentheil iſt in den Thälern Griechenlands zu finden, u. größere kosmiſche Erſch. bieten uns die Gebirge Aſiens u. Amerikas dar. Auch dadurch wirken ſie erwärmend, daß ſie als Zapfen gleichſam ins Luftmeer treten, ſich im Som̃er ſehr erwärmen u. die Wärme aus-
ſtrahlen.
<TEI><text><body><divxml:id="Ms_germ_fol_842"prev="#Ms_germ_fol_841"><divtype="session"n="47"><p><pbfacs="#f0312"n="295."/>
Hiezu kom̃t nach, daß bei der längere<lb/>
nächtlichen Ausſtrahlung viel Wärme ver-<lb/>
lo<delrendition="#erased"><suppliedreason="damage"resp="#BF">h</supplied></del>ren <subst><delrendition="#ow"><gapreason="illegible"unit="words"quantity="1"/></del><addplace="across">geht</add></subst>. Mit ähnlichen Betrachtungen<lb/>
hängt es zuſam̃en, daß wir von der Tem-<lb/>
per. des Wendekreiſes mehr wiſſen, als<lb/><noteplace="left"><hirendition="#b">Temperatur<lb/>
der Wendekreiſe<lb/>
uns ſehr bekañt.</hi><lb/></note>vom Aequator ſelbſt, weil alle bedeuten-<lb/>
den Handelſſtädte unter 22–23° N. u. S. Br.<lb/>
liegen. <hirendition="#aq">Rio Janeiro</hi>ſüdl. u. <hirendition="#aq">Canton</hi>, <hirendition="#aq">Macao</hi>,<lb/><hirendition="#aq">Calouetta</hi>, <hirendition="#aq">Vera Cruz</hi><choice><orig><hirendition="#aq">p</hi>.</orig><regresp="#BF"><hirendition="#aq">etc</hi>.</reg></choice> nördlich. Die Tem-<lb/>
peratur der Som̃erwärme iſt hier höher<lb/>
wie unter dem Aequator ſelbſt; indem hier<lb/>
die Erkältung der Oberfläche dadurch<lb/>
daß die Soñe zweimal durch den Aequator<lb/>
geht, ſtärker iſt.</p><lb/><p>Um nicht in Einzelnheiten uns zu ver-<lb/>
lieren, ſondern das ganze zuſam̃enzuhalten,<lb/>
werden wir uns mit der Vertheilung der<lb/><noteplace="left"><hirendition="#b">Jſotermen Linien</hi><lb/></note>Jſoterm<delrendition="#s">iſch</del>en Linien beſchäftigen. Wir<lb/>
betrachten die Vertheilung des Luftmeeres,<lb/>
inſofern der Boden deſſelben ſtarr,<lb/>
|: entweder eine Ebene oder Berge :| iſt,<lb/>
oder in ſo fern es auf dem Ocean ruht.<lb/>
Sehen wir auf die Ebene, in der Nähe<lb/>
der Berge; ſo <unclearreason="illegible"resp="#textloop">wirken</unclear> dieſe wärmend,<lb/>
wie dies bereits erwähnt iſt, ſo daß<lb/>
der Oelbau cultivirt werden kañ; oder<lb/>ſchützend, dadurch, daß ſie Kälte abhal-<lb/>
ten. Vom Harz bis zum Ural iſt alles<lb/>
Land offen, daher ſchädlicher Einfluß der<lb/>
Nordwinde. Das Gegentheil iſt in den<lb/>
Thälern Griechenlands zu finden, u. größere<lb/>
kosmiſche Erſch. bieten uns die Gebirge<lb/>
Aſiens u. Amerikas dar. Auch dadurch<lb/>
wirken ſie erwärmend, daß ſie als<lb/>
Zapfen gleichſam ins Luftmeer treten, ſich<lb/>
im Som̃er ſehr <choice><abbr>erwärm</abbr><expanresp="#BF">erwärmen</expan></choice> u. die Wärme aus-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſtrahlen.</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[295./0312]
Hiezu kom̃t nach, daß bei der längere
nächtlichen Ausſtrahlung viel Wärme ver-
loren geht. Mit ähnlichen Betrachtungen
hängt es zuſam̃en, daß wir von der Tem-
per. des Wendekreiſes mehr wiſſen, als
vom Aequator ſelbſt, weil alle bedeuten-
den Handelſſtädte unter 22–23° N. u. S. Br.
liegen. Rio Janeiro ſüdl. u. Canton, Macao,
Calouetta, Vera Cruz p. nördlich. Die Tem-
peratur der Som̃erwärme iſt hier höher
wie unter dem Aequator ſelbſt; indem hier
die Erkältung der Oberfläche dadurch
daß die Soñe zweimal durch den Aequator
geht, ſtärker iſt.
Temperatur
der Wendekreiſe
uns ſehr bekañt.
Um nicht in Einzelnheiten uns zu ver-
lieren, ſondern das ganze zuſam̃enzuhalten,
werden wir uns mit der Vertheilung der
Jſotermen Linien beſchäftigen. Wir
betrachten die Vertheilung des Luftmeeres,
inſofern der Boden deſſelben ſtarr,
|: entweder eine Ebene oder Berge :| iſt,
oder in ſo fern es auf dem Ocean ruht.
Sehen wir auf die Ebene, in der Nähe
der Berge; ſo wirken dieſe wärmend,
wie dies bereits erwähnt iſt, ſo daß
der Oelbau cultivirt werden kañ; oder
ſchützend, dadurch, daß ſie Kälte abhal-
ten. Vom Harz bis zum Ural iſt alles
Land offen, daher ſchädlicher Einfluß der
Nordwinde. Das Gegentheil iſt in den
Thälern Griechenlands zu finden, u. größere
kosmiſche Erſch. bieten uns die Gebirge
Aſiens u. Amerikas dar. Auch dadurch
wirken ſie erwärmend, daß ſie als
Zapfen gleichſam ins Luftmeer treten, ſich
im Som̃er ſehr erwärm u. die Wärme aus-
ſtrahlen.
Jſotermen Linien
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 295.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/312>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.