Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

hat dorten jedes Trinkwasser. So oft Seef[ah-]
rer den Aequator durchschneiden finden sie d[ie]
Temperatur der Oberfl. des Wassers zunehme[n.]
Das Maximum der größten Wärme ist aber
nicht stets unter dem Aequator, sondern im
Parallelen der Kurve, die die Declination
der Sonne beschreibt. Hier finden die Schiff[ah-]
Größte
Wärme des
Seewassers.

rer stets das Maximum der größten Wärme
des Wassers 24 - 241/2+ R. Jn der Südsee
am Jstmus von Panama u. in Quito habe
ich das Maximum der Meerwärme 243/4°+ [R.]
gefunden. Treten Windstillen ein, so ver[-]
mehren diese zufällig die Wärme, man [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]
daher diese Untersuchungen anstellen wenn die
Oberfläche gekräuselt ist. Wir habe[n]
die Gewässer in ihrer gewöhnl. Ruhe beobach-
tet, wir kommen jetzt dazu wenn sie in Be-
Strömungen der
Meere.

wegung sind, oder in Strömungen. Man ka[nn]
diese Meerströme mit Flüssen süßen Wass[ers]
vergleichen, die ebenfalls durch Ufer einge-
schlossen werden, die hier das Wasser selb[st]
bilden. Gehen sie aus Binnenmeeren Zb. de[m]
Antillischen Meere, so schießt ein Strom
salzigen Wassers so breit wie die Meer[-]
enge aus demselben, der nach Norden zu br[ei-]
ter u. breiter wird. Jn einem Fall wird
aus dem Süden warmes Wasser nach Norde[n]
im andern Fall kaltes Wasser nach Süden ge-
führt. Europa hat in Hinsicht des Klimas de[n]
Gewinn, daß nicht nur das Atlant. Meer ih[r]
Wärme giebt, sondern daß sich ein Stro[m]
erwärmten Wassers seinen Küsten näher[t.]
Ursache.
Der Golfstrom der von den Afrikanischen
Küsten herkommt ist Folge der Rotation des
Meeres von Osten nach Westen. Wäre Pana-
ma geöffnet, so käme dieser Strom nicht
her, u. dieser Zusammenhang des neuen Continent[s]

ist

hat dorten jedes Trinkwaſſer. So oft Seef[ah-]
rer den Aequator durchſchneiden finden ſie d[ie]
Temperatur der Oberfl. des Waſſers zunehme[n.]
Das Maximum der größten Wärme iſt aber
nicht ſtets unter dem Aequator, ſondern im
Parallelen der Kurve, die die Declination
der Soñe beſchreibt. Hier finden die Schiff[ah-]
Größte
Wärme des
Seewaſſers.

rer ſtets das Maximum der größten Wärme
des Waſſers 24 – 24½+ R. Jn der Südſee
am Jſtmus von Panama u. in Quito habe
ich das Maximum der Meerwärme 24¾°+ [R.]
gefunden. Treten Windſtillen ein, ſo ver[-]
mehren dieſe zufällig die Wärme, man [unleserliches Material – 1 Wort fehlt]
daher dieſe Unterſuchungen anſtellen weñ die
Oberfläche gekräuſelt iſt. Wir habe[n]
die Gewäſſer in ihrer gewöhnl. Ruhe beobach-
tet, wir kom̃en jetzt dazu weñ ſie in Be-
Strömungen der
Meere.

wegung ſind, oder in Strömungen. Man ka[ñ]
dieſe Meerſtröme mit Flüſſen ſüßen Waſſ[ers]
vergleichen, die ebenfalls durch Ufer einge-
ſchloſſen werden, die hier das Waſſer ſelb[ſt]
bilden. Gehen ſie aus Biñenmeeren Zb. de[m]
Antilliſchen Meere, ſo ſchießt ein Strom
ſalzigen Waſſers ſo breit wie die Meer[-]
enge aus demſelben, der nach Norden zu br[ei-]
ter u. breiter wird. Jn einem Fall wird
aus dem Süden warmes Waſſer nach Norde[n]
im andern Fall kaltes Waſſer nach Süden ge-
führt. Europa hat in Hinſicht des Klimas de[n]
Gewiñ, daß nicht nur das Atlant. Meer ih[r]
Wärme giebt, ſondern daß ſich ein Stro[m]
erwärmten Waſſers ſeinen Küſten näher[t.]
Urſache.
Der Golfſtrom der von den Afrikaniſchen
Küſten herkom̃t iſt Folge der Rotation des
Meeres von Oſten nach Weſten. Wäre Pana-
ma geöffnet, ſo käme dieſer Strom nicht
her, u. dieſer Zuſam̃enhang des neuen Continent[s]

iſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div xml:id="Ms_germ_fol_842" prev="#Ms_germ_fol_841">
        <div type="session" n="42">
          <p><pb facs="#f0277" n="260."/>
hat dorten jedes Trinkwa&#x017F;&#x017F;er. So oft Seef<supplied reason="damage" resp="#BF">ah-</supplied><lb/>
rer den Aequator durch&#x017F;chneiden finden &#x017F;ie d<supplied reason="damage" resp="#BF">ie</supplied><lb/>
Temperatur der Oberfl. des Wa&#x017F;&#x017F;ers zunehme<supplied reason="damage" resp="#BF">n.</supplied><lb/>
Das <hi rendition="#aq">Maximum</hi> der größten Wärme i&#x017F;t aber<lb/>
nicht &#x017F;tets unter dem Aequator, &#x017F;ondern im<lb/>
Parallelen der Kurve, die die Declination<lb/>
der Son&#x0303;e be&#x017F;chreibt. Hier finden die Schiff<supplied reason="damage" resp="#BF">ah-</supplied><lb/><note place="left"><hi rendition="#b">Größte<lb/>
Wärme des<lb/>
Seewa&#x017F;&#x017F;ers.</hi><lb/></note>rer &#x017F;tets das <hi rendition="#aq">Maximum</hi> der größten Wärme<lb/>
des Wa&#x017F;&#x017F;ers 24 &#x2013; 24½+ R. Jn der Süd&#x017F;ee<lb/>
am J&#x017F;tmus von Panama u. in Quito habe<lb/>
ich das <hi rendition="#aq">Maximum</hi> der Meerwärme 24¾°+ <supplied reason="damage" resp="#BF">R.</supplied><lb/>
gefunden. Treten Wind&#x017F;tillen ein, &#x017F;o ver<supplied reason="damage" resp="#BF">-</supplied><lb/>
mehren die&#x017F;e zufällig die Wärme, man <gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/><lb/>
daher die&#x017F;e <choice><abbr>Unter&#x017F;uchung&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">Unter&#x017F;uchungen</expan></choice> an&#x017F;tellen wen&#x0303; die<lb/>
Oberfläche gekräu&#x017F;elt i&#x017F;t. Wir habe<supplied reason="damage" resp="#BF">n</supplied><lb/>
die Gewä&#x017F;&#x017F;er in ihrer gewöhnl. Ruhe beobach-<lb/>
tet, wir kom&#x0303;en jetzt dazu wen&#x0303; &#x017F;ie in Be-<lb/><note place="left"><hi rendition="#b">Strömungen der<lb/>
Meere.</hi><lb/></note>wegung &#x017F;ind, oder in Strömungen. Man ka<supplied reason="damage" resp="#BF">n&#x0303;</supplied><lb/>
die&#x017F;e Meer&#x017F;tröme mit Flü&#x017F;&#x017F;en &#x017F;üßen Wa&#x017F;&#x017F;<supplied reason="damage" resp="#BF">ers</supplied><lb/>
vergleichen, die ebenfalls durch Ufer einge-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en werden, die hier das Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;elb<supplied reason="damage" resp="#BF">&#x017F;t</supplied><lb/>
bilden. Gehen &#x017F;ie aus Bin&#x0303;enmeeren Zb. de<supplied reason="damage" resp="#BF">m</supplied><lb/>
Antilli&#x017F;chen Meere, &#x017F;o &#x017F;chießt ein Strom<lb/>
&#x017F;alzigen Wa&#x017F;&#x017F;ers &#x017F;o breit wie die Meer<supplied reason="damage" resp="#BF">-</supplied><lb/>
enge aus dem&#x017F;elben, der nach Norden zu br<supplied reason="damage" resp="#BF">ei-</supplied><lb/>
ter u. breiter wird. Jn einem Fall wird<lb/>
aus dem Süden warmes Wa&#x017F;&#x017F;er nach Norde<supplied reason="damage" resp="#BF">n</supplied><lb/>
im andern Fall kaltes Wa&#x017F;&#x017F;er nach Süden ge-<lb/>
führt. Europa hat in Hin&#x017F;icht des Klimas de<supplied reason="damage" resp="#BF">n</supplied><lb/>
Gewin&#x0303;, daß nicht nur das Atlant. Meer i<unclear reason="illegible" cert="low" resp="#BF">h<supplied reason="damage" resp="#BF">r</supplied></unclear><lb/>
Wärme giebt, &#x017F;ondern daß &#x017F;ich ein Stro<supplied reason="damage" resp="#BF">m</supplied><lb/>
erwärmten Wa&#x017F;&#x017F;ers &#x017F;einen Kü&#x017F;ten näher<supplied reason="damage" resp="#BF">t.</supplied><lb/><note place="left"><hi rendition="#b">Ur&#x017F;ache.</hi><lb/></note>Der Golf&#x017F;trom der von den Afrikani&#x017F;chen<lb/>&#x017F;ten herkom&#x0303;t i&#x017F;t Folge der Rotation des<lb/>
Meeres von O&#x017F;ten nach We&#x017F;ten. Wäre Pana-<lb/>
ma geöffnet, &#x017F;o käme die&#x017F;er Strom nicht<lb/>
her, u. die&#x017F;er Zu&#x017F;am&#x0303;enhang des <choice><abbr>neu&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">neuen</expan></choice> Continent<supplied reason="damage" resp="#BF">s</supplied><lb/>
<fw type="catch" place="bottom">i&#x017F;t</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260./0277] hat dorten jedes Trinkwaſſer. So oft Seefah- rer den Aequator durchſchneiden finden ſie die Temperatur der Oberfl. des Waſſers zunehmen. Das Maximum der größten Wärme iſt aber nicht ſtets unter dem Aequator, ſondern im Parallelen der Kurve, die die Declination der Soñe beſchreibt. Hier finden die Schiffah- rer ſtets das Maximum der größten Wärme des Waſſers 24 – 24½+ R. Jn der Südſee am Jſtmus von Panama u. in Quito habe ich das Maximum der Meerwärme 24¾°+ R. gefunden. Treten Windſtillen ein, ſo ver- mehren dieſe zufällig die Wärme, man _ daher dieſe Unterſuchung anſtellen weñ die Oberfläche gekräuſelt iſt. Wir haben die Gewäſſer in ihrer gewöhnl. Ruhe beobach- tet, wir kom̃en jetzt dazu weñ ſie in Be- wegung ſind, oder in Strömungen. Man kañ dieſe Meerſtröme mit Flüſſen ſüßen Waſſers vergleichen, die ebenfalls durch Ufer einge- ſchloſſen werden, die hier das Waſſer ſelbſt bilden. Gehen ſie aus Biñenmeeren Zb. dem Antilliſchen Meere, ſo ſchießt ein Strom ſalzigen Waſſers ſo breit wie die Meer- enge aus demſelben, der nach Norden zu brei- ter u. breiter wird. Jn einem Fall wird aus dem Süden warmes Waſſer nach Norden im andern Fall kaltes Waſſer nach Süden ge- führt. Europa hat in Hinſicht des Klimas den Gewiñ, daß nicht nur das Atlant. Meer ihr Wärme giebt, ſondern daß ſich ein Strom erwärmten Waſſers ſeinen Küſten nähert. Der Golfſtrom der von den Afrikaniſchen Küſten herkom̃t iſt Folge der Rotation des Meeres von Oſten nach Weſten. Wäre Pana- ma geöffnet, ſo käme dieſer Strom nicht her, u. dieſer Zuſam̃enhang des neu Continents iſt Größte Wärme des Seewaſſers. Strömungen der Meere. Urſache.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/277
Zitationshilfe: Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 260.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/277>, abgerufen am 25.11.2024.