das Wasser oder Meer. Der Boden des gro- ßen Luftmeeres ist entweder trocken oder feucht. Die Berge dieses Bodes, dies sind die Untiefen in denselben. Die Ebenen leben voller Wesen u. Geschöpfe; die größten Höhen hingegen werden nur von Geyern, dem Condor u. Jnsecten besucht. Letztere fliegen nicht so hoch, sondern Luftströme führen sie in diese hohen Regionen, wo sie eine Zeitlang leben. Selbst Halme von Gräsern werden weit hergetrieben. Als man den rothen Schnee auf den Berggipfeln erblickte, so hielt man ihn für ein Luftvegetabil. Am Nordpol ist es jedoch vegetabilisch u. wahr- scheinl. hat sich diese organ. Substanz erst dort entwickelt. Von dem Zustande der Er- de in Hinsicht ihrer dürre oder Feuchtigkeit hängt ihre Bewohnbarkeit ab. Wir müssen demnach Erde, Wasser u. Luft als ein Naturganzes betrachten. Die Klimatologie müssen wir daher nicht in der Atmosphäre, sondern in der Geologie begründen. Das Resultat des Zu- sammenwirkens des Trocknen u. feuchten; die Erde, wie sie erhöht, gefärbt oder nakt ist, hat Einfluß auf die Klimate, u. das zusammen- wirken derselben mit dem Wasser in Seen u. Flüssen. Jst viel Wassergas in der Luft, so wird dadurch besonders die Wär- me Erde bestimmt. Es ist wie große Mo- dification der Wärme, ob die Sonne durch einen wolkenfreien Himmel scheint, oder nicht. Die Reedensart; es ist heiter oder sternhell es wird kühl werden, ist ganz richtig. Die Wolken am Himmel bewirken oft
eine
das Waſſer oder Meer. Der Boden des gro- ßen Luftmeeres iſt entweder trocken oder feucht. Die Berge dieſes Bodes, dies ſind die Untiefen in denſelben. Die Ebenen leben voller Weſen u. Geſchöpfe; die größten Höhen hingegen werden nur von Geyern, dem Condor u. Jnſecten beſucht. Letztere fliegen nicht ſo hoch, ſondern Luftſtröme führen ſie in dieſe hohen Regionen, wo ſie eine Zeitlang leben. Selbſt Halme von Gräſern werden weit hergetrieben. Als man den rothen Schnee auf den Berggipfeln erblickte, ſo hielt man ihn für ein Luftvegetabil. Am Nordpol iſt es jedoch vegetabiliſch u. wahr- ſcheinl. hat ſich dieſe organ. Subſtanz erſt dort entwickelt. Von dem Zuſtande der Er- de in Hinſicht ihrer dürre oder Feuchtigkeit hängt ihre Bewohnbarkeit ab. Wir müſſen demnach Erde, Waſſer u. Luft als ein Naturganzes betrachten. Die Klimatologie müſſen wir daher nicht in der Atmoſphäre, ſondern in der Geologie begründen. Das Reſultat des Zu- ſam̃enwirkens des Trocknen u. feuchten; die Erde, wie ſie erhöht, gefärbt oder nakt iſt, hat Einfluß auf die Klimate, u. das zuſam̃en- wirken derſelben mit dem Waſſer in Seen u. Flüſſen. Jſt viel Waſſergas in der Luft, ſo wird dadurch beſonders die Wär- me Erde beſtim̃t. Es iſt wie große Mo- dification der Wärme, ob die Soñe durch einen wolkenfreien Him̃el ſcheint, oder nicht. Die Reedensart; es iſt heiter oder ſternhell es wird kühl werden, iſt ganz richtig. Die Wolken am Him̃el bewirken oft
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das Waſſer oder Meer. Der Boden des gro-
ßen Luftmeeres iſt entweder trocken oder
feucht. Die Berge dieſes Bodes, dies ſind die
Untiefen in denſelben. Die Ebenen leben
voller Weſen u. Geſchöpfe; die größten Höhen
hingegen werden nur von Geyern, dem Condor
u. Jnſecten beſucht. Letztere fliegen nicht
ſo hoch, ſondern Luftſtröme führen ſie in
dieſe hohen Regionen, wo ſie eine Zeitlang
leben. Selbſt Halme von Gräſern werden
weit hergetrieben. Als man den rothen
Schnee auf den Berggipfeln erblickte, ſo
hielt man ihn für ein Luftvegetabil. Am
Nordpol iſt es jedoch vegetabiliſch u. wahr-
ſcheinl. hat ſich dieſe organ. Subſtanz erſt
dort entwickelt. Von dem Zuſtande der Er-
de in Hinſicht ihrer dürre oder Feuchtigkeit hängt
ihre Bewohnbarkeit ab. Wir müſſen demnach
Erde, Waſſer u. Luft als ein Naturganzes
betrachten. Die Klimatologie müſſen wir
daher nicht in der Atmoſphäre, ſondern in der
Geologie begründen. Das Reſultat des Zu-
ſam̃enwirkens des Trockn u. feuchten; die Erde,
wie ſie erhöht, gefärbt oder nakt iſt, hat
Einfluß auf die Klimate, u. das zuſam̃en-
wirken derſelben mit dem Waſſer in Seen
u. Flüſſen. Jſt viel Waſſergas in der
Luft, ſo wird dadurch beſonders die Wär-
me Erde beſtim̃t. Es iſt wie große Mo-
dification der Wärme, ob die Soñe durch
einen wolkenfreien Him̃el ſcheint, oder nicht.
Die Redensart; es iſt heiter oder ſternhell
es wird kühl werden, iſt ganz richtig.
Die Wolken am Him̃el bewirken oft
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 230.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/247>, abgerufen am 23.11.2024.
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