soll. Mineralogische Kartenzeigen dies ganz deutlich: Granit, Gneus, Glimmerschichten sind hoch erhoben. Wo neue Gebirgsarten auf dem Granit auflagern, da sind dessen Spalten u. Klüfte gefüllt. Nach Analogie ist besser anzunehmen, daß von innen heraus diese Spalten gefüllt wurden. Wo Granit auf dichtem Kalk- stein auflagert hat er einen Halbschatten der in körnichten Granit verwandelt ist. Dies hat das Feuer hervorgebracht, so wie durch dieses Kalk in Marmor verwandelt werden kann. Wo Lava durch Kreide geht giebt es in dieser einen Halbschatten von einigen Zollen von verwandelt in körnichten Kalkstein, gleich dem cararischen Marmor. Das Heben der Gebirgsschichten ist besonders deutlich in den Gebirgen des südl. T[unleserliches Material]ls zu sehen, welches man den classische Boden der Geogno- sie nennen kann. Wenn wir Conchilien auf der Andeskette 13-14000 Fuß hoch finden: so müssen wir nicht glau- ben, daß Meeresgewässer bis zu dieser Höhe sich erhoben, sondern es ist durch innerlich in der Erde waltende Kräfte geschehen, wie diese Phänomene noch
statt
ſoll. Mineralogiſche Kartenzeigen dies ganz deutlich: Granit, Gneus, Glim̃erſchichten ſind hoch erhoben. Wo neue Gebirgsarten auf dem Granit auflagern, da ſind deſſen Spalten u. Klüfte gefüllt. Nach Analogie iſt beſſer anzunehmen, daß von iñen heraus dieſe Spalten gefüllt wurden. Wo Granit auf dichtem Kalk- ſtein auflagert hat er einen Halbſchatten der in körnichten Granit verwandelt iſt. Dies hat das Feuer hervorgebracht, ſo wie durch dieſes Kalk in Marmor verwandelt werden kañ. Wo Lava durch Kreide geht giebt es in dieſer einen Halbſchatten von einigen Zollen von verwandelt in körnichten Kalkſtein, gleich dem carariſchen Marmor. Das Heben der Gebirgsſchichten iſt beſonders deutlich in den Gebirgen ⎡des ſüdl. T[unleserliches Material]ls zu ſehen, welches man den claſſiſche Boden der Geogno- ſie neñen kañ. Weñ wir Conchilien auf der Andeskette 13–14000 Fuß hoch finden: ſo müſſen wir nicht glau- ben, daß Meeresgewäſſer bis zu dieſer Höhe ſich erhoben, ſondern es iſt durch iñerlich in der Erde waltende Kräfte geſchehen, wie dieſe Phänomene noch
ſtatt
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[18./0022]
ſoll. Mineralogiſche Kart zeig dies
ganz deutlich: Granit, Gneus, Glim̃erſchichten
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auf dem Granit auflagern, da ſind
deſſen Spalten u. Klüfte gefüllt. Nach
Analogie iſt beſſer anzunehmen, daß
von iñen heraus dieſe Spalt gefüllt
wurden. Wo Granit auf dichtem Kalk-
ſtein auflagert hat er einen Halbſchatt
der in körnicht Granit verwandelt
iſt. Dies hat das Feuer hervorgebracht,
ſo wie durch dieſes Kalk in Marmor
verwandelt werden kañ. Wo Lava
durch Kreide geht giebt es in dieſer
einen Halbſchatt von einigen Zollen
verwandelt in körnicht Kalkſtein,
gleich dem carariſch Marmor. Das
Heben der Gebirgsſchicht iſt beſonders
deutlich in den Gebirgen des ſüdl. T_ ls zu ſehen,
welches man den claſſiſche Boden der Geogno-
ſie neñen kañ. Weñ wir Conchilien
auf der Andeskette 13–14000 Fuß
hoch finden: ſo müſſen wir nicht glau-
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iñerlich in der Erde waltende Kräfte
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 18.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/22>, abgerufen am 24.11.2024.
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