Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder. 2. Band: M-Z. Berlin, 1898.war der Generallieutenant Heinrich Louis Sichart von Sichartshoff, in militärischen Kreisen als Mathematiker und Historiker, auch als Verfasser humoristischer Gedichte sehr geschätzt. Ihre Mutter dichtete gleichfalls und so war die poetische Ader auf die Tochter übergegangen. In der Familie herrschte ein reger Sinn für die schönen Künste, Musik und Malerei wurden eifrig betrieben. - Mit 14 Jahren schrieb S. v. S. ihr erstes Gedicht. Von da an wurde unablässig weiter gedichtet und zur Abwechselung Märchen geschrieben. 1869 wurde ihr erstes Gedicht gedruckt. In den 70er Jahren begann sie Einsendungen unter ihrem Namen zu machen, die meist von den Redaktionen angenommen wurden. Die Frauenblätter erschienen auf der Bildfläche. Klara v. Studnitz, Anny Wothe, Adelaide von Gottberg und andere nahmen Beiträge in Prosa und Poesie auf und bald gesellten sich die verschiedensten Blätter, Zeitschriften und Anthologieen dazu. Erst im letzten Jahre 1896 entschloss sie sich, eine Sammlung zu veröffentlichen. Ihre Märchen: "Prinzessin Schneeflocke" und "Fee Apfelblüte" und ihre Ballade "Die Glocke von Krusemark" wurden wiederholt in Zeitschriften zum Abdruck gebracht. 1885 wurde sie zur Konventualin des adligen Damenklosters Wennigsen bei Hannover ernannt und lebt seit dem Tode der Eltern bei einer Schwester in der Altmark. - Gedichte. 8. (100) Basel 1896, G. L. Kattentidt. 2.-; geb. 3.20 - Kröte u. Schmetterling. Mähren u. Sagen aus dem östlichen Winkel des Kreises Osterburg i. d. Altm. Märchen. 2. Aufl. 16. (28) Kirch-Polkritz, Selbstverlag. -.50 - Mondveilchen (Lunaria). Gedichte. 8. (25) Ebda. 1897. -.80 [Sickenberger, Frl. Therese] *Sickenberger, Frl. Therese, Ps. Th. Singolt, München, Galleriestrasse 22, wurde am 24. Januar 1853 in Weiherhammer auf einem einsamen staatlichen Hüttenwerke bei Weiden in der Oberpfalz geboren. Ihr Vater war Hüttenmeister daselbst. Später zogen die Eltern nach München, wo Th. die Volksschule, dann das Aschersche Institut besuchte. Schon mit 18 Jahren musste sie in fremde Lande als Erzieherin. Sie kam nach Frankreich, in die Champagne, dann nach Italien, nach Rom, Neapel, an die adriatische Küste, weit im Süden. Im Jahre 1882 ereilte sie ihr Schicksal: als Erzieherin in einem königlichen Hause in glänzender Stellung, eine gesicherte Zukunft in Aussicht, erkrankte sie plötzlich an der tückischen Krankheit, dem Gelenkrheumatismus, lag, eine Trostlose, Sterbende, acht Monate lang, erstand trotz alledem zum Leben, jedoch als Krüppel, lernte wieder gehen, lernte leben. "Da nahte sich mir," schreibt Th. S. selbst, "eine Trösterin, die Poesie; mitten im schrecklichsten Elend, in der Gesellschaft der abschreckendsten Krüppel, fast alle elender als ich selbst, in der orthopädischen Anstalt des berühmten Hessing in Göggingen bei Augsburg, den Wilbrandt so bewundernswert in seinen Rothenburgern verherrlicht hat, entströmte meiner gequälten Seele ein Quell von Liedern, deren Klang mich tröstete. Dort fliesst ein klares Bächlein mit seinen Silberwellen in die Wertach, einen Nebenfluss des Lech. Singolt heisst das Bächlein, dessen Sprudeln mir so liebliche Musik schien. Jahre vergingen im Heilen und Singen, winters in München, sommers in den Bergen. Endlich 1887 konnte ich war der Generallieutenant Heinrich Louis Sichart von Sichartshoff, in militärischen Kreisen als Mathematiker und Historiker, auch als Verfasser humoristischer Gedichte sehr geschätzt. Ihre Mutter dichtete gleichfalls und so war die poetische Ader auf die Tochter übergegangen. In der Familie herrschte ein reger Sinn für die schönen Künste, Musik und Malerei wurden eifrig betrieben. – Mit 14 Jahren schrieb S. v. S. ihr erstes Gedicht. Von da an wurde unablässig weiter gedichtet und zur Abwechselung Märchen geschrieben. 1869 wurde ihr erstes Gedicht gedruckt. In den 70er Jahren begann sie Einsendungen unter ihrem Namen zu machen, die meist von den Redaktionen angenommen wurden. Die Frauenblätter erschienen auf der Bildfläche. Klara v. Studnitz, Anny Wothe, Adelaide von Gottberg und andere nahmen Beiträge in Prosa und Poesie auf und bald gesellten sich die verschiedensten Blätter, Zeitschriften und Anthologieen dazu. Erst im letzten Jahre 1896 entschloss sie sich, eine Sammlung zu veröffentlichen. Ihre Märchen: »Prinzessin Schneeflocke« und »Fee Apfelblüte« und ihre Ballade »Die Glocke von Krusemark« wurden wiederholt in Zeitschriften zum Abdruck gebracht. 1885 wurde sie zur Konventualin des adligen Damenklosters Wennigsen bei Hannover ernannt und lebt seit dem Tode der Eltern bei einer Schwester in der Altmark. ‒ Gedichte. 8. (100) Basel 1896, G. L. Kattentidt. 2.–; geb. 3.20 ‒ Kröte u. Schmetterling. Mähren u. Sagen aus dem östlichen Winkel des Kreises Osterburg i. d. Altm. Märchen. 2. Aufl. 16. (28) Kirch-Polkritz, Selbstverlag. –.50 ‒ Mondveilchen (Lunaria). Gedichte. 8. (25) Ebda. 1897. –.80 [Sickenberger, Frl. Therese] *Sickenberger, Frl. Therese, Ps. Th. Singolt, München, Galleriestrasse 22, wurde am 24. Januar 1853 in Weiherhammer auf einem einsamen staatlichen Hüttenwerke bei Weiden in der Oberpfalz geboren. Ihr Vater war Hüttenmeister daselbst. Später zogen die Eltern nach München, wo Th. die Volksschule, dann das Aschersche Institut besuchte. Schon mit 18 Jahren musste sie in fremde Lande als Erzieherin. Sie kam nach Frankreich, in die Champagne, dann nach Italien, nach Rom, Neapel, an die adriatische Küste, weit im Süden. Im Jahre 1882 ereilte sie ihr Schicksal: als Erzieherin in einem königlichen Hause in glänzender Stellung, eine gesicherte Zukunft in Aussicht, erkrankte sie plötzlich an der tückischen Krankheit, dem Gelenkrheumatismus, lag, eine Trostlose, Sterbende, acht Monate lang, erstand trotz alledem zum Leben, jedoch als Krüppel, lernte wieder gehen, lernte leben. »Da nahte sich mir,« schreibt Th. S. selbst, »eine Trösterin, die Poesie; mitten im schrecklichsten Elend, in der Gesellschaft der abschreckendsten Krüppel, fast alle elender als ich selbst, in der orthopädischen Anstalt des berühmten Hessing in Göggingen bei Augsburg, den Wilbrandt so bewundernswert in seinen Rothenburgern verherrlicht hat, entströmte meiner gequälten Seele ein Quell von Liedern, deren Klang mich tröstete. Dort fliesst ein klares Bächlein mit seinen Silberwellen in die Wertach, einen Nebenfluss des Lech. Singolt heisst das Bächlein, dessen Sprudeln mir so liebliche Musik schien. Jahre vergingen im Heilen und Singen, winters in München, sommers in den Bergen. Endlich 1887 konnte ich <TEI> <text> <body> <div type="lexiconEntry"> <p><pb facs="#f0303"/> war der Generallieutenant Heinrich Louis Sichart von Sichartshoff, in militärischen Kreisen als Mathematiker und Historiker, auch als Verfasser humoristischer Gedichte sehr geschätzt. Ihre Mutter dichtete gleichfalls und so war die poetische Ader auf die Tochter übergegangen. In der Familie herrschte ein reger Sinn für die schönen Künste, Musik und Malerei wurden eifrig betrieben. – Mit 14 Jahren schrieb S. v. S. ihr erstes Gedicht. Von da an wurde unablässig weiter gedichtet und zur Abwechselung Märchen geschrieben. 1869 wurde ihr erstes Gedicht gedruckt. In den 70er Jahren begann sie Einsendungen unter ihrem Namen zu machen, die meist von den Redaktionen angenommen wurden. Die Frauenblätter erschienen auf der Bildfläche. Klara v. Studnitz, Anny Wothe, Adelaide von Gottberg und andere nahmen Beiträge in Prosa und Poesie auf und bald gesellten sich die verschiedensten Blätter, Zeitschriften und Anthologieen dazu. Erst im letzten Jahre 1896 entschloss sie sich, eine Sammlung zu veröffentlichen. Ihre Märchen: »Prinzessin Schneeflocke« und »Fee Apfelblüte« und ihre Ballade »Die Glocke von Krusemark« wurden wiederholt in Zeitschriften zum Abdruck gebracht. 1885 wurde sie zur Konventualin des adligen Damenklosters Wennigsen bei Hannover ernannt und lebt seit dem Tode der Eltern bei einer Schwester in der Altmark.</p><lb/> <p>‒ Gedichte. 8. (100) Basel 1896, G. L. Kattentidt. 2.–; geb. 3.20</p><lb/> <p>‒ Kröte u. Schmetterling. Mähren u. Sagen aus dem östlichen Winkel des Kreises Osterburg i. d. Altm. Märchen. 2. Aufl. 16. 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Im Jahre 1882 ereilte sie ihr Schicksal: als Erzieherin in einem königlichen Hause in glänzender Stellung, eine gesicherte Zukunft in Aussicht, erkrankte sie plötzlich an der tückischen Krankheit, dem Gelenkrheumatismus, lag, eine Trostlose, Sterbende, acht Monate lang, erstand trotz alledem zum Leben, jedoch als Krüppel, lernte wieder gehen, lernte leben. »Da nahte sich mir,« schreibt Th. S. selbst, »eine Trösterin, die Poesie; mitten im schrecklichsten Elend, in der Gesellschaft der abschreckendsten Krüppel, fast alle elender als ich selbst, in der orthopädischen Anstalt des berühmten Hessing in Göggingen bei Augsburg, den Wilbrandt so bewundernswert in seinen Rothenburgern verherrlicht hat, entströmte meiner gequälten Seele ein Quell von Liedern, deren Klang mich tröstete. Dort fliesst ein klares Bächlein mit seinen Silberwellen in die Wertach, einen Nebenfluss des Lech. Singolt heisst das Bächlein, dessen Sprudeln mir so liebliche Musik schien. 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‒ Gedichte. 8. (100) Basel 1896, G. L. Kattentidt. 2.–; geb. 3.20
‒ Kröte u. Schmetterling. Mähren u. Sagen aus dem östlichen Winkel des Kreises Osterburg i. d. Altm. Märchen. 2. Aufl. 16. (28) Kirch-Polkritz, Selbstverlag. –.50
‒ Mondveilchen (Lunaria). Gedichte. 8. (25) Ebda. 1897. –.80
Sickenberger, Frl. Therese
*Sickenberger, Frl. Therese, Ps. Th. Singolt, München, Galleriestrasse 22, wurde am 24. Januar 1853 in Weiherhammer auf einem einsamen staatlichen Hüttenwerke bei Weiden in der Oberpfalz geboren. Ihr Vater war Hüttenmeister daselbst. Später zogen die Eltern nach München, wo Th. die Volksschule, dann das Aschersche Institut besuchte. Schon mit 18 Jahren musste sie in fremde Lande als Erzieherin. Sie kam nach Frankreich, in die Champagne, dann nach Italien, nach Rom, Neapel, an die adriatische Küste, weit im Süden. Im Jahre 1882 ereilte sie ihr Schicksal: als Erzieherin in einem königlichen Hause in glänzender Stellung, eine gesicherte Zukunft in Aussicht, erkrankte sie plötzlich an der tückischen Krankheit, dem Gelenkrheumatismus, lag, eine Trostlose, Sterbende, acht Monate lang, erstand trotz alledem zum Leben, jedoch als Krüppel, lernte wieder gehen, lernte leben. »Da nahte sich mir,« schreibt Th. S. selbst, »eine Trösterin, die Poesie; mitten im schrecklichsten Elend, in der Gesellschaft der abschreckendsten Krüppel, fast alle elender als ich selbst, in der orthopädischen Anstalt des berühmten Hessing in Göggingen bei Augsburg, den Wilbrandt so bewundernswert in seinen Rothenburgern verherrlicht hat, entströmte meiner gequälten Seele ein Quell von Liedern, deren Klang mich tröstete. Dort fliesst ein klares Bächlein mit seinen Silberwellen in die Wertach, einen Nebenfluss des Lech. Singolt heisst das Bächlein, dessen Sprudeln mir so liebliche Musik schien. Jahre vergingen im Heilen und Singen, winters in München, sommers in den Bergen. Endlich 1887 konnte ich
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