Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder. 1. Band: A-L. Berlin, 1898.peinliche Sorgfalt die Herausgabe eines solchen Werkes erfordert, so würden sie der Herstellung eines seit 70 Jahren*) nicht mehr erschienenen biographischen lexikalischen Werkes der Frauenlitteratur das erforderliche Interesse entgegengebracht, und damit der Herausgeberin viel Mühe, Zeit, und v. a. erspart haben, und das vorliegende Werk wäre lückenloser geworden. Alle diese Hemmnisse und Widerwärtigkeiten vermochten aber ihre Kräfte nicht zu erlahmen, verminderten ihr Bemühen nicht, das Erreichbare zu erstreben. So unangenehm, wenig fördernd, ja abschreckend diese eben berührten Wahrnehmungen einerseits waren, so wurden sie reichlich aufgewogen durch die Fülle von angenehmen Anregungen, welche die Herausgeberin im Laufe der Arbeit erhielt, in dem überaus grossen Wohlwollen und den sympathischen Kundgebungen, welche ihr von einem grossen Teile der schreibenden Frauenwelt und vielen Männern entgegengebracht wurden und welche, zumal einzelne dieser brieflichen und persönlichen Sympathiebezeugungen von den Besten der Besten herrühren, ihr eine bleibende und angenehme Erinnerung für das Leben sein werden. Aber noch einen anderen, nicht minder hohen, seelischen und geistigen Genuss bot ihr die Arbeit bei dem Durchlesen eines grossen Teiles der ihr zugekommenen Autobiographieen. Die streng nüchterne Form eines lexikalischen Werkes, sowie der beschränkte Raum verbieten es zu ihrem lebhaften Bedauern, die eingesandten Biographieen unverkürzt wiederzugeben. Sie bedauert dies aufrichtig im Interesse desjenigen Teils der Frauenwelt, welcher aus diesen Biographieen eine Fülle von Anregungen erhalten haben würde. So manche Biographie liest sich wie ein Abschnitt eines sozialen Romans mit all seinen Licht- und Schattenseiten. Nicht immer ist es der innere Drang nach schriftstellerischer Bethätigung, welcher die Frau in die Reihe der "Schreibenden" gestellt hat. Gar oft waren es die eigene Not, die Sorge um die darbende Familie, den siechen Gatten, die vaterlosen Kinder oder die der Unterstützung bedürftigen Geschwister, welche der Tochter, der Gattin, der Mutter oder Schwester die Feder in die Hand drückten, um das in ihr schlummernde Talent auszumünzen und so manche unter ihnen hat thränenden Auges ihre *) Das einzige Werk dieser Art, wurde unter dem Titel "Die Deutschen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts" herausgegeben von Karl Wilh. Otto August v. Schindel, in den Jahren 1823-1825, von F. A. Brockhaus in Leipzig verlegt.
peinliche Sorgfalt die Herausgabe eines solchen Werkes erfordert, so würden sie der Herstellung eines seit 70 Jahren*) nicht mehr erschienenen biographischen lexikalischen Werkes der Frauenlitteratur das erforderliche Interesse entgegengebracht, und damit der Herausgeberin viel Mühe, Zeit, und v. a. erspart haben, und das vorliegende Werk wäre lückenloser geworden. Alle diese Hemmnisse und Widerwärtigkeiten vermochten aber ihre Kräfte nicht zu erlahmen, verminderten ihr Bemühen nicht, das Erreichbare zu erstreben. So unangenehm, wenig fördernd, ja abschreckend diese eben berührten Wahrnehmungen einerseits waren, so wurden sie reichlich aufgewogen durch die Fülle von angenehmen Anregungen, welche die Herausgeberin im Laufe der Arbeit erhielt, in dem überaus grossen Wohlwollen und den sympathischen Kundgebungen, welche ihr von einem grossen Teile der schreibenden Frauenwelt und vielen Männern entgegengebracht wurden und welche, zumal einzelne dieser brieflichen und persönlichen Sympathiebezeugungen von den Besten der Besten herrühren, ihr eine bleibende und angenehme Erinnerung für das Leben sein werden. Aber noch einen anderen, nicht minder hohen, seelischen und geistigen Genuss bot ihr die Arbeit bei dem Durchlesen eines grossen Teiles der ihr zugekommenen Autobiographieen. Die streng nüchterne Form eines lexikalischen Werkes, sowie der beschränkte Raum verbieten es zu ihrem lebhaften Bedauern, die eingesandten Biographieen unverkürzt wiederzugeben. Sie bedauert dies aufrichtig im Interesse desjenigen Teils der Frauenwelt, welcher aus diesen Biographieen eine Fülle von Anregungen erhalten haben würde. So manche Biographie liest sich wie ein Abschnitt eines sozialen Romans mit all seinen Licht- und Schattenseiten. Nicht immer ist es der innere Drang nach schriftstellerischer Bethätigung, welcher die Frau in die Reihe der »Schreibenden« gestellt hat. Gar oft waren es die eigene Not, die Sorge um die darbende Familie, den siechen Gatten, die vaterlosen Kinder oder die der Unterstützung bedürftigen Geschwister, welche der Tochter, der Gattin, der Mutter oder Schwester die Feder in die Hand drückten, um das in ihr schlummernde Talent auszumünzen und so manche unter ihnen hat thränenden Auges ihre *) Das einzige Werk dieser Art, wurde unter dem Titel »Die Deutschen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts« herausgegeben von Karl Wilh. Otto August v. Schindel, in den Jahren 1823–1825, von F. A. Brockhaus in Leipzig verlegt.
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peinliche Sorgfalt die Herausgabe eines solchen Werkes erfordert, so würden sie der Herstellung eines seit 70 Jahren *) nicht mehr erschienenen biographischen lexikalischen Werkes der Frauenlitteratur das erforderliche Interesse entgegengebracht, und damit der Herausgeberin viel Mühe, Zeit, und v. a. erspart haben, und das vorliegende Werk wäre lückenloser geworden.
Alle diese Hemmnisse und Widerwärtigkeiten vermochten aber ihre Kräfte nicht zu erlahmen, verminderten ihr Bemühen nicht, das Erreichbare zu erstreben.
So unangenehm, wenig fördernd, ja abschreckend diese eben berührten Wahrnehmungen einerseits waren, so wurden sie reichlich aufgewogen durch die Fülle von angenehmen Anregungen, welche die Herausgeberin im Laufe der Arbeit erhielt, in dem überaus grossen Wohlwollen und den sympathischen Kundgebungen, welche ihr von einem grossen Teile der schreibenden Frauenwelt und vielen Männern entgegengebracht wurden und welche, zumal einzelne dieser brieflichen und persönlichen Sympathiebezeugungen von den Besten der Besten herrühren, ihr eine bleibende und angenehme Erinnerung für das Leben sein werden. Aber noch einen anderen, nicht minder hohen, seelischen und geistigen Genuss bot ihr die Arbeit bei dem Durchlesen eines grossen Teiles der ihr zugekommenen Autobiographieen. Die streng nüchterne Form eines lexikalischen Werkes, sowie der beschränkte Raum verbieten es zu ihrem lebhaften Bedauern, die eingesandten Biographieen unverkürzt wiederzugeben. Sie bedauert dies aufrichtig im Interesse desjenigen Teils der Frauenwelt, welcher aus diesen Biographieen eine Fülle von Anregungen erhalten haben würde. So manche Biographie liest sich wie ein Abschnitt eines sozialen Romans mit all seinen Licht- und Schattenseiten. Nicht immer ist es der innere Drang nach schriftstellerischer Bethätigung, welcher die Frau in die Reihe der »Schreibenden« gestellt hat. Gar oft waren es die eigene Not, die Sorge um die darbende Familie, den siechen Gatten, die vaterlosen Kinder oder die der Unterstützung bedürftigen Geschwister, welche der Tochter, der Gattin, der Mutter oder Schwester die Feder in die Hand drückten, um das in ihr schlummernde Talent auszumünzen und so manche unter ihnen hat thränenden Auges ihre
*) Das einzige Werk dieser Art, wurde unter dem Titel »Die Deutschen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts« herausgegeben von Karl Wilh. Otto August v. Schindel, in den Jahren 1823–1825, von F. A. Brockhaus in Leipzig verlegt.
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