Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

Bild:
<< vorherige Seite

oder Kriegs-Bau-Kunst.
sonst bey Fortificirung eines Ortes in acht zu nehmen/ in folgenden General-
Canonibus
oder Regulen verfasset/ auff welchen gleichsam die gantze Fortificir-
Kunst beruhet/ und hiermit umschrieben ist/ nach welchen man auch alles/ was
in derselben fürleufft/ examiniren und probiren kan und muß/ und was mit
demselben überein komt und zustimmet/ ob es schon sonsten in einem und andern
variiret, für recht und gut/ was denen aber zu wider/ für wehrloß und untüchtig
schätzen.

1. Maxim. Wenn man einen Ort fortificiren wil/ muß man für allen Dingen
erstlich zusehen/ daß man nicht Gott selbst/ durch ein Gottloses und heuchleri-
sches Leben zum Feinde habe; Denn/ wider den hilfft keine Festung Mich. 5. v. 11.
Jch wil die Städte deines Landes außrotten/ und alle deine Feste zerbrechen.
Esa. 25. v. 2. Du (HERR) machest die Stadt zum Steinhauffen die feste Stadt/
daß sie auff einem Hauffen lieget: Wo der HErr nicht die Stadt behütet/ so wa-
chet der Wächter umsonst. Psal. 127. v. 2.
2. Ein Ort/ der nicht gnugsam mit Proviant/ Munition/ oder anderer Noth-
durfft versehen/ oder versehen kan werden/ wird auch vergeblich gefortificiret,
und kan man an demselben die Vnkosten wohl sparen.
3. Wo eine Stadt unter sich selbst uneinig oder auffrührisch ist/ da wird die
Mühe zu fortificiren auch vergeblich angewendet.
4. Es hat Sicherheit/ Geitz/ und eigen Nutz manche Stadt in der Feinde Hän-
de gebracht/ unnd pfleget selten/ wo solche Laster eingerissen/ ein guth
Ende
L iij

oder Kriegs-Bau-Kunſt.
ſonſt bey Fortificirung eines Ortes in acht zu nehmen/ in folgenden General-
Canonibus
oder Regulen verfaſſet/ auff welchen gleichſam die gantze Fortificir-
Kunſt beruhet/ und hiermit umſchrieben iſt/ nach welchen man auch alles/ was
in derſelben fuͤrleufft/ examiniren und probiren kan und muß/ und was mit
demſelben uͤberein komt und zuſtimmet/ ob es ſchon ſonſten in einem und andern
variiret, fuͤr recht und gut/ was denen aber zu wider/ fuͤr wehrloß und untuͤchtig
ſchaͤtzen.

1. Maxim. Wenn man einen Ort fortificiren wil/ muß man fuͤr allen Dingen
erſtlich zuſehen/ daß man nicht Gott ſelbſt/ durch ein Gottloſes und heuchleri-
ſches Leben zum Feinde habe; Denn/ wider den hilfft keine Feſtung Mich. 5. v. 11.
Jch wil die Staͤdte deines Landes außrotten/ und alle deine Feſte zerbrechen.
Eſa. 25. v. 2. Du (HERR) macheſt die Stadt zum Steinhauffen die feſte Stadt/
daß ſie auff einem Hauffen lieget: Wo der HErr nicht die Stadt behuͤtet/ ſo wa-
chet der Waͤchter umſonſt. Pſal. 127. v. 2.
2. Ein Ort/ der nicht gnugſam mit Proviant/ Munition/ oder anderer Noth-
durfft verſehen/ oder verſehen kan werden/ wird auch vergeblich gefortificiret,
und kan man an demſelben die Vnkoſten wohl ſparen.
3. Wo eine Stadt unter ſich ſelbſt uneinig oder auffruͤhriſch iſt/ da wird die
Muͤhe zu fortificiren auch vergeblich angewendet.
4. Es hat Sicherheit/ Geitz/ und eigen Nutz manche Stadt in der Feinde Haͤn-
de gebracht/ unnd pfleget ſelten/ wo ſolche Laſter eingeriſſen/ ein guth
Ende
L iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0093" n="81"/><fw place="top" type="header">oder Kriegs-Bau-Kun&#x017F;t.</fw><lb/>
&#x017F;on&#x017F;t bey <hi rendition="#aq">Fortificir</hi>ung eines Ortes in acht zu nehmen/ in folgenden <hi rendition="#aq">General-<lb/>
Canonibus</hi> oder Regulen verfa&#x017F;&#x017F;et/ auff welchen gleich&#x017F;am die gantze <hi rendition="#aq">Fortificir-</hi><lb/>
Kun&#x017F;t beruhet/ und hiermit um&#x017F;chrieben i&#x017F;t/ nach welchen man auch alles/ was<lb/>
in der&#x017F;elben fu&#x0364;rleufft/ <hi rendition="#aq">examiniren</hi> und <hi rendition="#aq">probiren</hi> kan und muß/ und was mit<lb/>
dem&#x017F;elben u&#x0364;berein komt und zu&#x017F;timmet/ ob es &#x017F;chon &#x017F;on&#x017F;ten in einem und andern<lb/><hi rendition="#aq">variiret,</hi> fu&#x0364;r recht und gut/ was denen aber zu wider/ fu&#x0364;r wehrloß und untu&#x0364;chtig<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;tzen.</p><lb/>
          <list>
            <item>1. <hi rendition="#aq">Maxim.</hi> Wenn man einen Ort <hi rendition="#aq">fortificiren</hi> wil/ muß man fu&#x0364;r allen Dingen<lb/>
er&#x017F;tlich zu&#x017F;ehen/ daß man nicht Gott &#x017F;elb&#x017F;t/ durch ein Gottlo&#x017F;es und heuchleri-<lb/>
&#x017F;ches Leben zum Feinde habe; Denn/ wider den hilfft keine Fe&#x017F;tung <hi rendition="#aq">Mich. 5. v.</hi> 11.<lb/>
Jch wil die Sta&#x0364;dte deines Landes außrotten/ und alle deine Fe&#x017F;te zerbrechen.<lb/><hi rendition="#aq">E&#x017F;a. 25. v.</hi> 2. Du (HERR) mache&#x017F;t die Stadt zum Steinhauffen die fe&#x017F;te Stadt/<lb/>
daß &#x017F;ie auff einem Hauffen lieget: Wo der HErr nicht die Stadt behu&#x0364;tet/ &#x017F;o wa-<lb/>
chet der Wa&#x0364;chter um&#x017F;on&#x017F;t. <hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 127. v.</hi> 2.</item><lb/>
            <item>2. Ein Ort/ der nicht gnug&#x017F;am mit Proviant/ Munition/ oder anderer Noth-<lb/>
durfft ver&#x017F;ehen/ oder ver&#x017F;ehen kan werden/ wird auch vergeblich ge<hi rendition="#aq">fortificiret,</hi><lb/>
und kan man an dem&#x017F;elben die Vnko&#x017F;ten wohl &#x017F;paren.</item><lb/>
            <item>3. Wo eine Stadt unter &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t uneinig oder auffru&#x0364;hri&#x017F;ch i&#x017F;t/ da wird die<lb/>
Mu&#x0364;he zu <hi rendition="#aq">fortificiren</hi> auch vergeblich angewendet.</item><lb/>
            <item>4. Es hat Sicherheit/ Geitz/ und eigen Nutz manche Stadt in der Feinde Ha&#x0364;n-<lb/>
de gebracht/ unnd pfleget &#x017F;elten/ wo &#x017F;olche La&#x017F;ter eingeri&#x017F;&#x017F;en/ ein guth<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Ende</fw><lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0093] oder Kriegs-Bau-Kunſt. ſonſt bey Fortificirung eines Ortes in acht zu nehmen/ in folgenden General- Canonibus oder Regulen verfaſſet/ auff welchen gleichſam die gantze Fortificir- Kunſt beruhet/ und hiermit umſchrieben iſt/ nach welchen man auch alles/ was in derſelben fuͤrleufft/ examiniren und probiren kan und muß/ und was mit demſelben uͤberein komt und zuſtimmet/ ob es ſchon ſonſten in einem und andern variiret, fuͤr recht und gut/ was denen aber zu wider/ fuͤr wehrloß und untuͤchtig ſchaͤtzen. 1. Maxim. Wenn man einen Ort fortificiren wil/ muß man fuͤr allen Dingen erſtlich zuſehen/ daß man nicht Gott ſelbſt/ durch ein Gottloſes und heuchleri- ſches Leben zum Feinde habe; Denn/ wider den hilfft keine Feſtung Mich. 5. v. 11. Jch wil die Staͤdte deines Landes außrotten/ und alle deine Feſte zerbrechen. Eſa. 25. v. 2. Du (HERR) macheſt die Stadt zum Steinhauffen die feſte Stadt/ daß ſie auff einem Hauffen lieget: Wo der HErr nicht die Stadt behuͤtet/ ſo wa- chet der Waͤchter umſonſt. Pſal. 127. v. 2. 2. Ein Ort/ der nicht gnugſam mit Proviant/ Munition/ oder anderer Noth- durfft verſehen/ oder verſehen kan werden/ wird auch vergeblich gefortificiret, und kan man an demſelben die Vnkoſten wohl ſparen. 3. Wo eine Stadt unter ſich ſelbſt uneinig oder auffruͤhriſch iſt/ da wird die Muͤhe zu fortificiren auch vergeblich angewendet. 4. Es hat Sicherheit/ Geitz/ und eigen Nutz manche Stadt in der Feinde Haͤn- de gebracht/ unnd pfleget ſelten/ wo ſolche Laſter eingeriſſen/ ein guth Ende L iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/93
Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/93>, abgerufen am 27.11.2024.