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Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

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oder Kriegs-Bau-Kunst.
legen/ und darff man nicht allererst die Winckel in eine Schreibe-Taffel/ (wel-
ches sonderlich bey kalten Wetter sehr beschwerlich und leicht Jrrungen verur-
sachen kan) verzeichnen/ und denn zu Hauße auffs Papier mit einem Transpor-
teur
übertragen; Zum andern/ kan man stracks/ wenn die Figur auffs Brett ge-
rissen (auff welches doch ein Papier zuvor fein glatt aufgeklebet oder gehefftet
seyn muß) dieselbe in Augenschein nehmen/ und bald sehen/ ob etwa hie oder da
ein Fehler begangen/ und denselben leicht endern. Zum dritten/ gibt es mit dem
einstecken des Stabes grosse Beschwerung/ dann bald weicher/ bald steinicher/
oder auch wol gefrorner Grund; und da schon der Grund gut/ wackeltdoch gleich-
wol das Jnstrument hin und wieder/ wenn es ein wenig wehet/ oder sonst ange-
rühret wird/ das Lineal zurichten; und betreuget also das Gesichte/ und gibt un-
gewiß messen; Wenn ich aber einen dreybeinigen Stul habe/ dessen Füsse unten
mit eyssern Spitzen oder Stacheln beschlagen/ bin ich dieser in commodität
überhoben. Noch betrüglicher ist es/ ohne Zurücksehen nach dem vorigen Stan-
de/ sich auff den Compaß alleine/ der auff dem Jnstrument ist/ verlassen/ denn
es sol niemals fast zutreffen/ ob man schon einen Winckel mit dem Compaß un-
terschiedliche mal nimbt/ daß er die eine Zeit falle wie die andere/ sondern es varii-
ret
allewege/ die Nadel mag auch so gänge seyn/ wie sie immer wolle. Jst derowe-
gen/ wie gedacht/ diesem keines weges umb geschwinder operation halben/ allei-
ne/ so man etwas recht und just/ wie allhier in Fortificatoriis noth/ messen wil/
zu trauen; Fürnemlich aber ist in diesem/ wie auch allen andern Messungen sehr
gut uud gewisse die Mensura oder das Tischlein M. Praetorii, wie es von Svven-

tero
F

oder Kriegs-Bau-Kunſt.
legen/ und darff man nicht allererſt die Winckel in eine Schreibe-Taffel/ (wel-
ches ſonderlich bey kalten Wetter ſehr beſchwerlich und leicht Jrrungen verur-
ſachen kan) verzeichnen/ und denn zu Hauße auffs Papier mit einem Transpor-
teur
uͤbertragen; Zum andern/ kan man ſtracks/ wenn die Figur auffs Brett ge-
riſſen (auff welches doch ein Papier zuvor fein glatt aufgeklebet oder gehefftet
ſeyn muß) dieſelbe in Augenſchein nehmen/ und bald ſehen/ ob etwa hie oder da
ein Fehler begangen/ und denſelben leicht endern. Zum dritten/ gibt es mit dem
einſtecken des Stabes groſſe Beſchwerung/ dann bald weicher/ bald ſteinicher/
oder auch wol gefrorner Grund; und da ſchon der Grund gut/ wackeltdoch gleich-
wol das Jnſtrument hin und wieder/ wenn es ein wenig wehet/ oder ſonſt ange-
ruͤhret wird/ das Lineal zurichten; und betreuget alſo das Geſichte/ und gibt un-
gewiß meſſen; Wenn ich aber einen dreybeinigen Stul habe/ deſſen Fuͤſſe unten
mit eyſſern Spitzen oder Stacheln beſchlagen/ bin ich dieſer in commoditaͤt
uͤberhoben. Noch betruͤglicher iſt es/ ohne Zuruͤckſehen nach dem vorigen Stan-
de/ ſich auff den Compaß alleine/ der auff dem Jnſtrument iſt/ verlaſſen/ denn
es ſol niemals faſt zutreffen/ ob man ſchon einen Winckel mit dem Compaß un-
terſchiedliche mal nimbt/ daß er die eine Zeit falle wie die andere/ ſondern es varii-
ret
allewege/ die Nadel mag auch ſo gaͤnge ſeyn/ wie ſie immer wolle. Jſt derowe-
gen/ wie gedacht/ dieſem keines weges umb geſchwinder operation halben/ allei-
ne/ ſo man etwas recht und juſt/ wie allhier in Fortificatoriis noth/ meſſen wil/
zu trauen; Fuͤrnemlich aber iſt in dieſem/ wie auch allen andern Meſſungen ſehr
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[37/0049] oder Kriegs-Bau-Kunſt. legen/ und darff man nicht allererſt die Winckel in eine Schreibe-Taffel/ (wel- ches ſonderlich bey kalten Wetter ſehr beſchwerlich und leicht Jrrungen verur- ſachen kan) verzeichnen/ und denn zu Hauße auffs Papier mit einem Transpor- teur uͤbertragen; Zum andern/ kan man ſtracks/ wenn die Figur auffs Brett ge- riſſen (auff welches doch ein Papier zuvor fein glatt aufgeklebet oder gehefftet ſeyn muß) dieſelbe in Augenſchein nehmen/ und bald ſehen/ ob etwa hie oder da ein Fehler begangen/ und denſelben leicht endern. Zum dritten/ gibt es mit dem einſtecken des Stabes groſſe Beſchwerung/ dann bald weicher/ bald ſteinicher/ oder auch wol gefrorner Grund; und da ſchon der Grund gut/ wackeltdoch gleich- wol das Jnſtrument hin und wieder/ wenn es ein wenig wehet/ oder ſonſt ange- ruͤhret wird/ das Lineal zurichten; und betreuget alſo das Geſichte/ und gibt un- gewiß meſſen; Wenn ich aber einen dreybeinigen Stul habe/ deſſen Fuͤſſe unten mit eyſſern Spitzen oder Stacheln beſchlagen/ bin ich dieſer in commoditaͤt uͤberhoben. Noch betruͤglicher iſt es/ ohne Zuruͤckſehen nach dem vorigen Stan- de/ ſich auff den Compaß alleine/ der auff dem Jnſtrument iſt/ verlaſſen/ denn es ſol niemals faſt zutreffen/ ob man ſchon einen Winckel mit dem Compaß un- terſchiedliche mal nimbt/ daß er die eine Zeit falle wie die andere/ ſondern es varii- ret allewege/ die Nadel mag auch ſo gaͤnge ſeyn/ wie ſie immer wolle. Jſt derowe- gen/ wie gedacht/ dieſem keines weges umb geſchwinder operation halben/ allei- ne/ ſo man etwas recht und juſt/ wie allhier in Fortificatoriis noth/ meſſen wil/ zu trauen; Fuͤrnemlich aber iſt in dieſem/ wie auch allen andern Meſſungen ſehr gut uud gewiſſe die Menſura oder das Tiſchlein M. Prætorii, wie es von Svven- tero F

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Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/49>, abgerufen am 23.11.2024.