Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.FORTIFICATION 156. Eines Feld-Herrens gröste Macht und Stärcke bestehet darinnen/ daß er seine Soldaten in rechtem Gehorsam hat. 157. Einen Feind der nur plündert und raubet/ muß man mit zweyen Hauffen angehen/ mit einem der mit ihm zu treffen suchet/ mit dem andern aber/ der dem Rauben und Plündern wehret. 158. Ein Feld-Herr sol immer wachtsam und in steter Action seyn/ weil offt geschwind ein großer unwiederbringlicher Schade geschehen kan. 159. Ein Feld-Herr kan nicht gute Kriegs-Disciplin erhalten/ wenn er etlicher Verbrecher schonet und nicht gleich durchgehet. 160. Wenn der Feind geschlagen ist/ und seine zerstreuete Völcker recolligiren, und sich mit frischem Volck wieder verstärcken wil/ sol man ihm solches/ so viel immer müglich/ in Zeiten verwahren und vorbiegen. 161. Wenn man sich zu seinem Feind keines Quartirs nach gütlicher Verglei- chung zu versehen/ so sicht man allezeit frischer. 162. Wer glücklich obsiegen wil/ der muß Gott seine gerechte Sache befehlen/ und denselben zum Beystand haben. 163. Wenn Gott ein Land mit Krieg straffen wil/ so hilfft keine Tapfferkeit der Soldaten. 164 So offt unter des Feindes Armee Vneinigkeit entstehet/ sol man diesel- be vermehren/ wo und so viel man kan. 165. Wenn man sich besorget/ daß der Feind ins Land fallen möchte/ und man ihm
FORTIFICATION 156. Eines Feld-Herꝛens groͤſte Macht und Staͤrcke beſtehet darinnen/ daß er ſeine Soldaten in rechtem Gehorſam hat. 157. Einen Feind der nur pluͤndert und raubet/ muß man mit zweyen Hauffen angehen/ mit einem der mit ihm zu treffen ſuchet/ mit dem andern aber/ der dem Rauben und Pluͤndern wehret. 158. Ein Feld-Herr ſol immer wachtſam und in ſteter Action ſeyn/ weil offt geſchwind ein großer unwiederbringlicher Schade geſchehen kan. 159. Ein Feld-Herr kan nicht gute Kriegs-Diſciplin erhalten/ wenn er etlicher Verbrecher ſchonet und nicht gleich durchgehet. 160. Weñ der Feind geſchlagen iſt/ und ſeine zerſtreuete Voͤlcker recolligiren, und ſich mit friſchem Volck wieder verſtaͤrcken wil/ ſol man ihm ſolches/ ſo viel immer muͤglich/ in Zeiten verwahren und vorbiegen. 161. Wenn man ſich zu ſeinem Feind keines Quartirs nach guͤtlicher Verglei- chung zu verſehen/ ſo ſicht man allezeit friſcher. 162. Wer gluͤcklich obſiegen wil/ der muß Gott ſeine gerechte Sache befehlen/ und denſelben zum Beyſtand haben. 163. Wenn Gott ein Land mit Krieg ſtraffen wil/ ſo hilfft keine Tapfferkeit der Soldaten. 164 So offt unter des Feindes Armee Vneinigkeit entſtehet/ ſol man dieſel- be vermehren/ wo und ſo viel man kan. 165. Wenn man ſich beſorget/ daß der Feind ins Land fallen moͤchte/ und man ihm
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FORTIFICATION
156. Eines Feld-Herꝛens groͤſte Macht und Staͤrcke beſtehet darinnen/ daß
er ſeine Soldaten in rechtem Gehorſam hat.
157. Einen Feind der nur pluͤndert und raubet/ muß man mit zweyen Hauffen
angehen/ mit einem der mit ihm zu treffen ſuchet/ mit dem andern aber/ der dem
Rauben und Pluͤndern wehret.
158. Ein Feld-Herr ſol immer wachtſam und in ſteter Action ſeyn/ weil offt
geſchwind ein großer unwiederbringlicher Schade geſchehen kan.
159. Ein Feld-Herr kan nicht gute Kriegs-Diſciplin erhalten/ wenn er etlicher
Verbrecher ſchonet und nicht gleich durchgehet.
160. Weñ der Feind geſchlagen iſt/ und ſeine zerſtreuete Voͤlcker recolligiren,
und ſich mit friſchem Volck wieder verſtaͤrcken wil/ ſol man ihm ſolches/ ſo viel
immer muͤglich/ in Zeiten verwahren und vorbiegen.
161. Wenn man ſich zu ſeinem Feind keines Quartirs nach guͤtlicher Verglei-
chung zu verſehen/ ſo ſicht man allezeit friſcher.
162. Wer gluͤcklich obſiegen wil/ der muß Gott ſeine gerechte Sache befehlen/
und denſelben zum Beyſtand haben.
163. Wenn Gott ein Land mit Krieg ſtraffen wil/ ſo hilfft keine Tapfferkeit der
Soldaten.
164 So offt unter des Feindes Armee Vneinigkeit entſtehet/ ſol man dieſel-
be vermehren/ wo und ſo viel man kan.
165. Wenn man ſich beſorget/ daß der Feind ins Land fallen moͤchte/ und man
ihm
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