Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

Bild:
<< vorherige Seite
FORTIFICATION
106. Wenn eine Festung mit gar zu viel Vorrath angefüllet ist/ locket sie offt
den Feind desto mehr an sich/ darum man dasselbe heimlich halten sol.
107. Der jenigen Festungen sol man sich zu bemächtigen/ vornemlich angele-
gen seyn laßen/ vermittels welcher der Feind einen Paß ins Land hat/ und dem-
selben vortheilhafftig beykommen kan.
108. Wenn man weiß daß der Commendant in einer Festung sich mit Geld
bestechen lest/ mag man sie leich lich belägern und gewinnen.
109. Bey Belägerung fester Plätze kan man durch die Mathematische Künste
so wohl offensive als defensive viel Nutzen schaffen.
110. Wenn eine Festung hart belägert ist/ und man wil den Feind gern davon
abtreiben/ oder ihm die Macht in etwas benehmen/ muß man ihme wiederum ei-
ne vornehme Stadt belagern/ damit er entweder die Festung zu verlaßen/ oder
seine Macht zu zertheilen und den seinigen zu Hülffe zu kommen genöriget werde.
111. Die Gelegenheit thut im Kriege das meiste/ darum man dieselbe nimmer
vorüber gehen lassen sol.
112. Der über eine Armee absolute commendiret und Plenipotentz hat/ kan
sich der Gelegenheit mehr gebrauchen/ als der zuvor Ordre einholen muß.
113 Wenn der Kriegs-Herr selbst bey einer Feld-Schlacht oder Belagerung
zugegen ist/ machts den Soldaten einen größern Muth zu fechten/ und gehen
frischer an.
114. Einem Vberlauffer sol man nicht leichtlich Glauben zustellen/ zumahl
wenns ein vornehmer Officirer ist.
115. Wenn
FORTIFICATION
106. Wenn eine Feſtung mit gar zu viel Vorrath angefuͤllet iſt/ locket ſie offt
den Feind deſto mehr an ſich/ darum man daſſelbe heimlich halten ſol.
107. Der jenigen Feſtungen ſol man ſich zu bemaͤchtigen/ vornemlich angele-
gen ſeyn laßen/ vermittels welcher der Feind einen Paß ins Land hat/ und dem-
ſelben vortheilhafftig beykommen kan.
108. Wenn man weiß daß der Commendant in einer Feſtung ſich mit Geld
beſtechen leſt/ mag man ſie leich lich belaͤgern und gewinnen.
109. Bey Belaͤgerung feſter Plaͤtze kan man durch die Mathematiſche Kuͤnſte
ſo wohl offenſivê als defenſivè viel Nutzen ſchaffen.
110. Wenn eine Feſtung hart belaͤgert iſt/ und man wil den Feind gern davon
abtreiben/ oder ihm die Macht in etwas benehmen/ muß man ihme wiederum ei-
ne vornehme Stadt belagern/ damit er entweder die Feſtung zu verlaßen/ oder
ſeine Macht zu zertheilen und den ſeinigen zu Huͤlffe zu kommen genoͤriget werde.
111. Die Gelegenheit thut im Kriege das meiſte/ darum man dieſelbe nimmer
voruͤber gehen laſſen ſol.
112. Der uͤber eine Armee abſolutè commendiret und Plenipotentz hat/ kan
ſich der Gelegenheit mehr gebrauchen/ als der zuvor Ordre einholen muß.
113 Wenn der Kriegs-Herr ſelbſt bey einer Feld-Schlacht oder Belagerung
zugegen iſt/ machts den Soldaten einen groͤßern Muth zu fechten/ und gehen
friſcher an.
114. Einem Vberlauffer ſol man nicht leichtlich Glauben zuſtellen/ zumahl
wenns ein vornehmer Officirer iſt.
115. Weñ
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0336" n="324"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">FORTIFICATION</hi> </hi> </fw><lb/>
          <list>
            <item>106. Wenn eine Fe&#x017F;tung mit gar zu viel Vorrath angefu&#x0364;llet i&#x017F;t/ locket &#x017F;ie offt<lb/>
den Feind de&#x017F;to mehr an &#x017F;ich/ darum man da&#x017F;&#x017F;elbe heimlich halten &#x017F;ol.</item><lb/>
            <item>107. Der jenigen Fe&#x017F;tungen &#x017F;ol man &#x017F;ich zu bema&#x0364;chtigen/ vornemlich angele-<lb/>
gen &#x017F;eyn laßen/ vermittels welcher der Feind einen Paß ins Land hat/ und dem-<lb/>
&#x017F;elben vortheilhafftig beykommen kan.</item><lb/>
            <item>108. Wenn man weiß daß der <hi rendition="#aq">Commendant</hi> in einer Fe&#x017F;tung &#x017F;ich mit Geld<lb/>
be&#x017F;techen le&#x017F;t/ mag man &#x017F;ie leich lich bela&#x0364;gern und gewinnen.</item><lb/>
            <item>109. Bey Bela&#x0364;gerung fe&#x017F;ter Pla&#x0364;tze kan man durch die <hi rendition="#aq">Mathemat</hi>i&#x017F;che Ku&#x0364;n&#x017F;te<lb/>
&#x017F;o wohl <hi rendition="#aq">offen&#x017F;ivê</hi> als <hi rendition="#aq">defen&#x017F;ivè</hi> viel Nutzen &#x017F;chaffen.</item><lb/>
            <item>110. Wenn eine Fe&#x017F;tung hart bela&#x0364;gert i&#x017F;t/ und man wil den Feind gern davon<lb/>
abtreiben/ oder ihm die Macht in etwas benehmen/ muß man ihme wiederum ei-<lb/>
ne vornehme Stadt belagern/ damit er entweder die Fe&#x017F;tung zu verlaßen/ oder<lb/>
&#x017F;eine Macht zu zertheilen und den &#x017F;einigen zu Hu&#x0364;lffe zu kommen geno&#x0364;riget werde.</item><lb/>
            <item>111. Die Gelegenheit thut im Kriege das mei&#x017F;te/ darum man die&#x017F;elbe nimmer<lb/>
voru&#x0364;ber gehen la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ol.</item><lb/>
            <item>112. Der u&#x0364;ber eine <hi rendition="#aq">Armee ab&#x017F;olutè commendiret</hi> und <hi rendition="#aq">Plenipotentz</hi> hat/ kan<lb/>
&#x017F;ich der Gelegenheit mehr gebrauchen/ als der zuvor <hi rendition="#aq">Ordre</hi> einholen muß.</item><lb/>
            <item>113 Wenn der Kriegs-Herr &#x017F;elb&#x017F;t bey einer Feld-Schlacht oder Belagerung<lb/>
zugegen i&#x017F;t/ machts den Soldaten einen gro&#x0364;ßern Muth zu fechten/ und gehen<lb/>
fri&#x017F;cher an.</item><lb/>
            <item>114. Einem Vberlauffer &#x017F;ol man nicht leichtlich Glauben zu&#x017F;tellen/ zumahl<lb/>
wenns ein vornehmer <hi rendition="#aq">Officirer</hi> i&#x017F;t.</item>
          </list><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">115. Wen&#x0303;</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[324/0336] FORTIFICATION 106. Wenn eine Feſtung mit gar zu viel Vorrath angefuͤllet iſt/ locket ſie offt den Feind deſto mehr an ſich/ darum man daſſelbe heimlich halten ſol. 107. Der jenigen Feſtungen ſol man ſich zu bemaͤchtigen/ vornemlich angele- gen ſeyn laßen/ vermittels welcher der Feind einen Paß ins Land hat/ und dem- ſelben vortheilhafftig beykommen kan. 108. Wenn man weiß daß der Commendant in einer Feſtung ſich mit Geld beſtechen leſt/ mag man ſie leich lich belaͤgern und gewinnen. 109. Bey Belaͤgerung feſter Plaͤtze kan man durch die Mathematiſche Kuͤnſte ſo wohl offenſivê als defenſivè viel Nutzen ſchaffen. 110. Wenn eine Feſtung hart belaͤgert iſt/ und man wil den Feind gern davon abtreiben/ oder ihm die Macht in etwas benehmen/ muß man ihme wiederum ei- ne vornehme Stadt belagern/ damit er entweder die Feſtung zu verlaßen/ oder ſeine Macht zu zertheilen und den ſeinigen zu Huͤlffe zu kommen genoͤriget werde. 111. Die Gelegenheit thut im Kriege das meiſte/ darum man dieſelbe nimmer voruͤber gehen laſſen ſol. 112. Der uͤber eine Armee abſolutè commendiret und Plenipotentz hat/ kan ſich der Gelegenheit mehr gebrauchen/ als der zuvor Ordre einholen muß. 113 Wenn der Kriegs-Herr ſelbſt bey einer Feld-Schlacht oder Belagerung zugegen iſt/ machts den Soldaten einen groͤßern Muth zu fechten/ und gehen friſcher an. 114. Einem Vberlauffer ſol man nicht leichtlich Glauben zuſtellen/ zumahl wenns ein vornehmer Officirer iſt. 115. Weñ

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/336
Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/336>, abgerufen am 23.11.2024.