Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.FORTIFICATION 5 Wer nicht von grosser Macht ist/ und mit Völckern nachzusetzen hat/ der habe sein Absehen im Krieg nicht auff Belägerung vieler Festungen weil sich offt die gröste Kriegs-Macht dadurch ruiniret, und ist fast nichts im Kriege/ dadurch sich ein grosser Hauffen leichtlich verringern kan/ als wo man lange vor Festun- gen liegen muß. 6. Es ist besser eine Festung/ so zu des Landes Defension erbauet/ mit versuch- ten und geübten Vnterthanen/ als mit fremden Völckern besetzen. 7. Wenn ein Kriegs-Heer nicht Lust zu schlagen hat/ machets seinen Feind de- sto grossern Muth/ und stehet die Armee nicht ausser Gefahr. 8. Die Feld-[ - 1 Zeichen fehlt]äger sollen an gesunde Ort geschlagen werden/ wenn man lange zu liegen Vorhabens ist. 9. Der Friede so mit Geld erkauffet wird/ kostet gemeiniglich nicht so viel/ als der mit großen Kriegen erlanget werden sol. 10. Der Krieg bekommet gar selten den Außgang den man sich eingebildet. 11. Wenn der Feind aus dem Lande nicht zu bringen/ muß man auff Mittel bedacht seyn/ wie ihn ein Einfall in sein Land oder außwertige Quartier gethan werden möchte/ damit er genötiget werde/ denselben zu Hülffe zu kommen/ und das Land zu räumen/ oder doch seine Macht zu zertheilen. 12. Seinen Feind sol er niemals verachten/ wenn er sich gleich stellet/ als fürch- te er sich/ weil man nicht wissen kan/ ob vielleicht ein Stratagema dahinter verbor- gen sey/ und er sich nur also anstellen möchte. 12. Wenn ein Kriegs-Heer seine Frontieren und Festungenofft selbst besichti- get/
FORTIFICATION 5 Wer nicht von groſſer Macht iſt/ und mit Voͤlckern nachzuſetzen hat/ der habe ſein Abſehen im Krieg nicht auff Belaͤgerung vieler Feſtungen weil ſich offt die groͤſte Kriegs-Macht dadurch ruiniret, und iſt faſt nichts im Kriege/ dadurch ſich ein groſſer Hauffen leichtlich verringern kan/ als wo man lange vor Feſtun- gen liegen muß. 6. Es iſt beſſer eine Feſtung/ ſo zu des Landes Defenſion erbauet/ mit verſuch- ten und geuͤbten Vnterthanen/ als mit fremden Voͤlckern beſetzen. 7. Wenn ein Kriegs-Heer nicht Luſt zu ſchlagen hat/ machets ſeinen Feind de- ſto groſſern Muth/ und ſtehet die Armee nicht auſſer Gefahr. 8. Die Feld-[ – 1 Zeichen fehlt]aͤger ſollen an geſunde Ort geſchlagen werden/ wenn man lange zu liegen Vorhabens iſt. 9. Der Friede ſo mit Geld erkauffet wird/ koſtet gemeiniglich nicht ſo viel/ als der mit großen Kriegen erlanget werden ſol. 10. Der Krieg bekommet gar ſelten den Außgang den man ſich eingebildet. 11. Wenn der Feind aus dem Lande nicht zu bringen/ muß man auff Mittel bedacht ſeyn/ wie ihn ein Einfall in ſein Land oder außwertige Quartier gethan werden moͤchte/ damit er genoͤtiget werde/ denſelben zu Huͤlffe zu kommen/ und das Land zu raͤumen/ oder doch ſeine Macht zu zertheilen. 12. Seinen Feind ſol er niemals verachten/ weñ er ſich gleich ſtellet/ als fuͤrch- te er ſich/ weil man nicht wiſſen kan/ ob vielleicht ein Stratagema dahinter verbor- gen ſey/ und er ſich nur alſo anſtellen moͤchte. 12. Wenn ein Kriegs-Heer ſeine Frontieren und Feſtungenofft ſelbſt beſichti- get/
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FORTIFICATION
5 Wer nicht von groſſer Macht iſt/ und mit Voͤlckern nachzuſetzen hat/ der
habe ſein Abſehen im Krieg nicht auff Belaͤgerung vieler Feſtungen weil ſich offt
die groͤſte Kriegs-Macht dadurch ruiniret, und iſt faſt nichts im Kriege/ dadurch
ſich ein groſſer Hauffen leichtlich verringern kan/ als wo man lange vor Feſtun-
gen liegen muß.
6. Es iſt beſſer eine Feſtung/ ſo zu des Landes Defenſion erbauet/ mit verſuch-
ten und geuͤbten Vnterthanen/ als mit fremden Voͤlckern beſetzen.
7. Wenn ein Kriegs-Heer nicht Luſt zu ſchlagen hat/ machets ſeinen Feind de-
ſto groſſern Muth/ und ſtehet die Armee nicht auſſer Gefahr.
8. Die Feld-_aͤger ſollen an geſunde Ort geſchlagen werden/ wenn man lange
zu liegen Vorhabens iſt.
9. Der Friede ſo mit Geld erkauffet wird/ koſtet gemeiniglich nicht ſo viel/ als
der mit großen Kriegen erlanget werden ſol.
10. Der Krieg bekommet gar ſelten den Außgang den man ſich eingebildet.
11. Wenn der Feind aus dem Lande nicht zu bringen/ muß man auff Mittel
bedacht ſeyn/ wie ihn ein Einfall in ſein Land oder außwertige Quartier gethan
werden moͤchte/ damit er genoͤtiget werde/ denſelben zu Huͤlffe zu kommen/ und
das Land zu raͤumen/ oder doch ſeine Macht zu zertheilen.
12. Seinen Feind ſol er niemals verachten/ weñ er ſich gleich ſtellet/ als fuͤrch-
te er ſich/ weil man nicht wiſſen kan/ ob vielleicht ein Stratagema dahinter verbor-
gen ſey/ und er ſich nur alſo anſtellen moͤchte.
12. Wenn ein Kriegs-Heer ſeine Frontieren und Feſtungenofft ſelbſt beſichti-
get/
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