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Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

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FORTIFICATION
Soldaten zu beyden Seiten hinein gedrungen. Auff dem Rande des Grabens
oder dem verdeckten Wege pfleget man drey oder mehr Reyen Pallisaden zu se-
tzen/ also daß der forderste am niedrigsten/ die ander etwa einen halben Fuß hö-
her/ und denn die dritte wieder etwas höher. Es sind aber solche Pallisaden
Pfähle 5/ 6/ oder 7 Fuß lang/ unten zugespitzet/ und in die Erde geschlagen: Forn
werden drey starcke spitze Nägel oder Zacken/ acht oder 12 Zoll lang eingeschla-
gen/ und zum Felde eingekehret.

Jn den Feld-Schantzen und andern niedrigen Wällen werden oben an der
Brustwehre spitzige Höltzer 3 oder 4 Zoll in Diametro dicke/ und 6 oder 7 Fuß
lang/ davon die Helffte in die Erde kömt/ die ander Helffte heraus stehet/ einge-
leget/ und Sturm-Pfähle/ weil sie den Sturm des Feindes auffhalten/ eigent-
lich genennet/ sonst werden die Balcken/ so man bey Stürmung und Anlauff des
Feindes von den Wällen her unter zu waltzen pfleget/ auch Sturm-Pfähle ge-
nand/ möchten vielleicht rechter Sturm-Balcken heissen. Man gebrauchet auch
an offenen Oertern/ da man nit wil jederman einlauffen lassen/ allerhand Stacke-
ten und Gitter-Werck/ von Balcken und Bretern/ welche unnötig weitleufftig
zubeschreiben/ können bey Freitagio, Cellario und endern nachgeschlagen
werden.

Dieweil der Schantz-Körbe bißhero bey Zubereitung der Battereyen und
Approchen zum öfftern gedacht worden/ so scheinet nötig zu seyn/ daß dieselben
nach ihrer Art und Beschaffenheit auch absonderlich an diesem Ort erkläret wer-
den/ zumahl weil sie bey Belägerung einer Festung ein sehr nutzbares Stücke

seyn

FORTIFICATION
Soldaten zu beyden Seiten hinein gedrungen. Auff dem Rande des Grabens
oder dem verdeckten Wege pfleget man drey oder mehr Reyen Palliſaden zu ſe-
tzen/ alſo daß der forderſte am niedrigſten/ die ander etwa einen halben Fuß hoͤ-
her/ und denn die dritte wieder etwas hoͤher. Es ſind aber ſolche Palliſaden
Pfaͤhle 5/ 6/ oder 7 Fuß lang/ unten zugeſpitzet/ und in die Erde geſchlagen: Forn
werden drey ſtarcke ſpitze Naͤgel oder Zacken/ acht oder 12 Zoll lang eingeſchla-
gen/ und zum Felde eingekehret.

Jn den Feld-Schantzen und andern niedrigen Waͤllen werden oben an der
Bruſtwehre ſpitzige Hoͤltzer 3 oder 4 Zoll in Diametro dicke/ und 6 oder 7 Fuß
lang/ davon die Helffte in die Erde koͤmt/ die ander Helffte heraus ſtehet/ einge-
leget/ und Sturm-Pfaͤhle/ weil ſie den Sturm des Feindes auffhalten/ eigent-
lich genennet/ ſonſt werden die Balcken/ ſo man bey Stuͤrmung und Anlauff des
Feindes von den Waͤllen her unter zu waltzen pfleget/ auch Sturm-Pfaͤhle ge-
nand/ moͤchten vielleicht rechter Sturm-Balcken heiſſen. Man gebrauchet auch
an offenen Oertern/ da man nit wil jederman einlauffẽ laſſen/ allerhand Stacke-
ten und Gitter-Werck/ von Balcken und Bretern/ welche unnoͤtig weitleufftig
zubeſchreiben/ koͤnnen bey Freitagio, Cellario und endern nachgeſchlagen
werden.

Dieweil der Schantz-Koͤrbe bißhero bey Zubereitung der Battereyen und
Approchen zum oͤfftern gedacht worden/ ſo ſcheinet noͤtig zu ſeyn/ daß dieſelben
nach ihrer Art und Beſchaffenheit auch abſonderlich an dieſem Ort erklaͤret wer-
den/ zumahl weil ſie bey Belaͤgerung einer Feſtung ein ſehr nutzbares Stuͤcke

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[266/0278] FORTIFICATION Soldaten zu beyden Seiten hinein gedrungen. Auff dem Rande des Grabens oder dem verdeckten Wege pfleget man drey oder mehr Reyen Palliſaden zu ſe- tzen/ alſo daß der forderſte am niedrigſten/ die ander etwa einen halben Fuß hoͤ- her/ und denn die dritte wieder etwas hoͤher. Es ſind aber ſolche Palliſaden Pfaͤhle 5/ 6/ oder 7 Fuß lang/ unten zugeſpitzet/ und in die Erde geſchlagen: Forn werden drey ſtarcke ſpitze Naͤgel oder Zacken/ acht oder 12 Zoll lang eingeſchla- gen/ und zum Felde eingekehret. Jn den Feld-Schantzen und andern niedrigen Waͤllen werden oben an der Bruſtwehre ſpitzige Hoͤltzer 3 oder 4 Zoll in Diametro dicke/ und 6 oder 7 Fuß lang/ davon die Helffte in die Erde koͤmt/ die ander Helffte heraus ſtehet/ einge- leget/ und Sturm-Pfaͤhle/ weil ſie den Sturm des Feindes auffhalten/ eigent- lich genennet/ ſonſt werden die Balcken/ ſo man bey Stuͤrmung und Anlauff des Feindes von den Waͤllen her unter zu waltzen pfleget/ auch Sturm-Pfaͤhle ge- nand/ moͤchten vielleicht rechter Sturm-Balcken heiſſen. Man gebrauchet auch an offenen Oertern/ da man nit wil jederman einlauffẽ laſſen/ allerhand Stacke- ten und Gitter-Werck/ von Balcken und Bretern/ welche unnoͤtig weitleufftig zubeſchreiben/ koͤnnen bey Freitagio, Cellario und endern nachgeſchlagen werden. Dieweil der Schantz-Koͤrbe bißhero bey Zubereitung der Battereyen und Approchen zum oͤfftern gedacht worden/ ſo ſcheinet noͤtig zu ſeyn/ daß dieſelben nach ihrer Art und Beſchaffenheit auch abſonderlich an dieſem Ort erklaͤret wer- den/ zumahl weil ſie bey Belaͤgerung einer Feſtung ein ſehr nutzbares Stuͤcke ſeyn

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Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/278>, abgerufen am 26.11.2024.