Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.oder Kriegs-Bau-Kunst. Gang continuiret man den geraden Weg auff die Gesicht-Linee des Bollwerckesbiß an den Fuß des Walles/ auff daß man hernacher ohn fernere Mühe zu dem miniren kommen könne. Dergleichen Gallerie ist in der 159. Figur ab- und vorge- bildet. Wenn man nun mit solcher Gallerie an die Scarpe komt/ so stehet die Gal- lerie gegen die Böschung des Walles gantz offen. Damit aber nicht ein jeder von oben hinunter sehen und vernehmen möge was man thue/ so wird dieselbe Lücke in Form eines Daches von der Gallerie an biß an die eusserliche Böschung des Walles oben bedecket/ damit die Granaten so der Feind darauff wirfft/ desto leipter ab und in den Graben fallen können/ welcher Ansatz in Niederland in Sa- crament-Häußlein und auff Frantzösisch Mantelette genennet wird. Vnter die- ser Bedeckung kan man hernacher gehen/ wie und wohin man wil. Das gegen-bauen und Contr' approchiren belangend/ hat M. Georg. sen, K k
oder Kriegs-Bau-Kunſt. Gang continuiret man den geraden Weg auff die Geſicht-Linee des Bollwerckesbiß an den Fuß des Walles/ auff daß man hernacher ohn fernere Muͤhe zu dem miniren kommen koͤnne. Dergleichen Gallerie iſt in der 159. Figur ab- und vorge- bildet. Wenn man nun mit ſolcher Gallerie an die Scarpe komt/ ſo ſtehet die Gal- lerie gegen die Boͤſchung des Walles gantz offen. Damit aber nicht ein jeder von oben hinunter ſehen und vernehmen moͤge was man thue/ ſo wird dieſelbe Luͤcke in Form eines Daches von der Gallerie an biß an die euſſerliche Boͤſchung des Walles oben bedecket/ damit die Granaten ſo der Feind darauff wirfft/ deſto leipter ab und in den Graben fallen koͤnnen/ welcher Anſatz in Niederland in Sa- crament-Haͤußlein und auff Frantzoͤſiſch Mantelette genennet wird. Vnter die- ſer Bedeckung kan man hernacher gehen/ wie und wohin man wil. Das gegen-bauen und Contr’ approchiren belangend/ hat M. Georg. ſen, K k
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oder Kriegs-Bau-Kunſt.
Gang continuiret man den geraden Weg auff die Geſicht-Linee des Bollwerckes
biß an den Fuß des Walles/ auff daß man hernacher ohn fernere Muͤhe zu dem
miniren kommen koͤnne. Dergleichen Gallerie iſt in der 159. Figur ab- und vorge-
bildet. Wenn man nun mit ſolcher Gallerie an die Scarpe komt/ ſo ſtehet die Gal-
lerie gegen die Boͤſchung des Walles gantz offen. Damit aber nicht ein jeder von
oben hinunter ſehen und vernehmen moͤge was man thue/ ſo wird dieſelbe Luͤcke
in Form eines Daches von der Gallerie an biß an die euſſerliche Boͤſchung des
Walles oben bedecket/ damit die Granaten ſo der Feind darauff wirfft/ deſto
leipter ab und in den Graben fallen koͤnnen/ welcher Anſatz in Niederland in Sa-
crament-Haͤußlein und auff Frantzoͤſiſch Mantelette genennet wird. Vnter die-
ſer Bedeckung kan man hernacher gehen/ wie und wohin man wil.
Das gegen-bauen und Contr’ approchiren belangend/ hat M. Georg.
Schultze alles was hieher gehoͤret/ fein kurtz begriffen/ nemlich: Ob wohl ein jeder
Bau-Herꝛ/ welcher eine Feſtung durch groſſe Beſchwerung ſeiner Vnterthanen
auffuͤhret/ zuvorhero alle Gefahr/ welche ihm von auſſen zu vermuthen/ billich
wiſſen/ und ſich gegen dieſelbe auff ſolchen Nothfall gefaſt halten ſol; So kan
man doch aus dem erſten Stande und gemachten Fuß eines Feindes alſobald
abnehmen/ wo man nur ein wenig in der Bau-Kunſt erfahren/ durch welche
Wege er ſich naͤhern/ und zu approchiren einlaſſen werde/ ſo dann were es gut/
wenn man das von auſſen bevorſtehende Vngluͤck verſtanden/ und durch guten
Rath wahr genommen/ daß man die alſo bloße und nackichte Oerter mit denen
hieher gehoͤrigen Gegen-Approchen, als Ravelinen/ halben Moenen/ Traver-
ſen,
K k
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