Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

Bild:
<< vorherige Seite

FORTIFICATION
allerley Blendunge auch von oben zu Bedeckungen gebraucht werden müssen/
damit die Belägerten das Vorhaben nicht verhindern können; Wenn man sich
nun so tieff vergraben/ daß man bedeckt ist/ gehet man in dieser Breite gegen die
Festung fort/ und so bald etliche Schu vollendet/ folgen andere nach/ welche die
Soppe weiter und tieffer machen/ daß sie der Approchen gleich wird/ die sich al[s]o
biß an den Graben erstreckt. Darbey dieses zu mercken/ wie schon gemeldet/ daß/
weil die Approchen gegen die Festung offtsehr tieff kommen/ an dieselben eine
oder zwey Bäncke gemachet werden müssen/ damit man desto besser bedeckt sey/
und die Soldaten darauff ihr Geschoß desto füglicher gegen den Feind lösen kön-
nen/ könte man sich aber hierdurch nicht gnugsam bedecken/ so muß man bey
der Nacht Zäune und Horten auffrichten/ und sich damit des Feindes Gesicht
entziehen Es haben auch allhier die kleinen Körblein ihren sonderbahren Nutzen/
als welche sehr füglich so wol in d Soppe als in den Approchen gebrauchet wer-
den/ hinter welchen die Soldaten wol bedeckt liegen/ und zwischen denselben mit
jhren Mußqueten auff den Feind/ wo sich derselbe blicket/ oder die geringste
Blöße giebet/ mit Fleiß ziehlen können.

Dieweil aber bey dem approchiren und sappiren der Blendungen gedacht
worden/ so iss zu wissen/ daß ob zwar derselben viel und mancherley Arten/ je-
dennoch diese die allerbequemesten zu seyn scheinen/ welche auff vier Pflug- oder
Plock-Räder mit Vierrungen gemacht und die Axen mit zusammen gedreheten
Weiden fest aneinander gefesselt werden/ damit sie wohin man wil/ fortgescho-
ben werden können/ wenn man nun zwischen die Rungen allerley Sträuch-

wercke

FORTIFICATION
allerley Blendunge auch von oben zu Bedeckungen gebraucht werden muͤſſen/
damit die Belaͤgerten das Vorhaben nicht verhindern koͤnnen; Wenn man ſich
nun ſo tieff vergraben/ daß man bedeckt iſt/ gehet man in dieſer Breite gegen die
Feſtung fort/ und ſo bald etliche Schu vollendet/ folgen andere nach/ welche die
Soppe weiter und tieffer machen/ daß ſie der Approchen gleich wird/ die ſich al[ſ]o
biß an den Graben erſtreckt. Darbey dieſes zu mercken/ wie ſchon gemeldet/ daß/
weil die Approchen gegen die Feſtung offtſehr tieff kommen/ an dieſelben eine
oder zwey Baͤncke gemachet werden muͤſſen/ damit man deſto beſſer bedeckt ſey/
und die Soldaten darauff ihr Geſchoß deſto fuͤglicher gegen den Feind loͤſen koͤn-
nen/ koͤnte man ſich aber hierdurch nicht gnugſam bedecken/ ſo muß man bey
der Nacht Zaͤune und Horten auffrichten/ und ſich damit des Feindes Geſicht
entziehẽ Es haben auch allhier die kleinen Koͤrblein ihren ſonderbahren Nutzen/
als welche ſehr fuͤglich ſo wol in ď Soppe als in den Approchen gebrauchet wer-
den/ hinter welchen die Soldaten wol bedeckt liegen/ und zwiſchen denſelben mit
jhren Mußqueten auff den Feind/ wo ſich derſelbe blicket/ oder die geringſte
Bloͤße giebet/ mit Fleiß ziehlen koͤnnen.

Dieweil aber bey dem approchiren und ſappiren der Blendungen gedacht
worden/ ſo iſſ zu wiſſen/ daß ob zwar derſelben viel und mancherley Arten/ je-
dennoch dieſe die allerbequemeſten zu ſeyn ſcheinen/ welche auff vier Pflug- oder
Plock-Raͤder mit Vierrungen gemacht und die Axen mit zuſammen gedreheten
Weiden feſt aneinander gefeſſelt werden/ damit ſie wohin man wil/ fortgeſcho-
ben werden koͤnnen/ wenn man nun zwiſchen die Rungen allerley Straͤuch-

wercke
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0258" n="246"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">FORTIFICATION</hi></hi></fw><lb/>
allerley Blendunge auch von oben zu Bedeckungen gebraucht werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
damit die Bela&#x0364;gerten das Vorhaben nicht verhindern ko&#x0364;nnen; Wenn man &#x017F;ich<lb/>
nun &#x017F;o tieff vergraben/ daß man bedeckt i&#x017F;t/ gehet man in die&#x017F;er Breite gegen die<lb/>
Fe&#x017F;tung fort/ und &#x017F;o bald etliche Schu vollendet/ folgen andere nach/ welche die<lb/>
Soppe weiter und tieffer machen/ daß &#x017F;ie der <hi rendition="#aq">Approchen</hi> gleich wird/ die &#x017F;ich al<supplied>&#x017F;</supplied>o<lb/>
biß an den Graben er&#x017F;treckt. Darbey die&#x017F;es zu mercken/ wie &#x017F;chon gemeldet/ daß/<lb/>
weil die <hi rendition="#aq">Approchen</hi> gegen die Fe&#x017F;tung offt&#x017F;ehr tieff kommen/ an die&#x017F;elben eine<lb/>
oder zwey Ba&#x0364;ncke gemachet werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ damit man de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er bedeckt &#x017F;ey/<lb/>
und die Soldaten darauff ihr Ge&#x017F;choß de&#x017F;to fu&#x0364;glicher gegen den Feind lo&#x0364;&#x017F;en ko&#x0364;n-<lb/>
nen/ ko&#x0364;nte man &#x017F;ich aber hierdurch nicht gnug&#x017F;am bedecken/ &#x017F;o muß man bey<lb/>
der Nacht Za&#x0364;une und Horten auffrichten/ und &#x017F;ich damit des Feindes Ge&#x017F;icht<lb/>
entziehe&#x0303; Es haben auch allhier die kleinen Ko&#x0364;rblein ihren &#x017F;onderbahren Nutzen/<lb/>
als welche &#x017F;ehr fu&#x0364;glich &#x017F;o wol in &#x010F; Soppe als in den <hi rendition="#aq">Approchen</hi> gebrauchet wer-<lb/>
den/ hinter welchen die Soldaten wol bedeckt liegen/ und zwi&#x017F;chen den&#x017F;elben mit<lb/>
jhren Mußqueten auff den Feind/ wo &#x017F;ich der&#x017F;elbe blicket/ oder die gering&#x017F;te<lb/>
Blo&#x0364;ße giebet/ mit Fleiß ziehlen ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
          <p>Dieweil aber bey dem <hi rendition="#aq">approchiren</hi> und <hi rendition="#aq">&#x017F;appiren</hi> der Blendungen gedacht<lb/>
worden/ &#x017F;o i&#x017F;&#x017F; zu wi&#x017F;&#x017F;en/ daß ob zwar der&#x017F;elben viel und mancherley Arten/ je-<lb/>
dennoch die&#x017F;e die <choice><sic>allerbeqneme&#x017F;ten</sic><corr>allerbequeme&#x017F;ten</corr></choice> zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinen/ welche auff vier Pflug- oder<lb/>
Plock-Ra&#x0364;der mit Vierrungen gemacht und die Axen mit zu&#x017F;ammen gedreheten<lb/>
Weiden fe&#x017F;t aneinander gefe&#x017F;&#x017F;elt werden/ damit &#x017F;ie wohin man wil/ fortge&#x017F;cho-<lb/>
ben werden ko&#x0364;nnen/ wenn man nun zwi&#x017F;chen die Rungen allerley Stra&#x0364;uch-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wercke</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[246/0258] FORTIFICATION allerley Blendunge auch von oben zu Bedeckungen gebraucht werden muͤſſen/ damit die Belaͤgerten das Vorhaben nicht verhindern koͤnnen; Wenn man ſich nun ſo tieff vergraben/ daß man bedeckt iſt/ gehet man in dieſer Breite gegen die Feſtung fort/ und ſo bald etliche Schu vollendet/ folgen andere nach/ welche die Soppe weiter und tieffer machen/ daß ſie der Approchen gleich wird/ die ſich alſo biß an den Graben erſtreckt. Darbey dieſes zu mercken/ wie ſchon gemeldet/ daß/ weil die Approchen gegen die Feſtung offtſehr tieff kommen/ an dieſelben eine oder zwey Baͤncke gemachet werden muͤſſen/ damit man deſto beſſer bedeckt ſey/ und die Soldaten darauff ihr Geſchoß deſto fuͤglicher gegen den Feind loͤſen koͤn- nen/ koͤnte man ſich aber hierdurch nicht gnugſam bedecken/ ſo muß man bey der Nacht Zaͤune und Horten auffrichten/ und ſich damit des Feindes Geſicht entziehẽ Es haben auch allhier die kleinen Koͤrblein ihren ſonderbahren Nutzen/ als welche ſehr fuͤglich ſo wol in ď Soppe als in den Approchen gebrauchet wer- den/ hinter welchen die Soldaten wol bedeckt liegen/ und zwiſchen denſelben mit jhren Mußqueten auff den Feind/ wo ſich derſelbe blicket/ oder die geringſte Bloͤße giebet/ mit Fleiß ziehlen koͤnnen. Dieweil aber bey dem approchiren und ſappiren der Blendungen gedacht worden/ ſo iſſ zu wiſſen/ daß ob zwar derſelben viel und mancherley Arten/ je- dennoch dieſe die allerbequemeſten zu ſeyn ſcheinen/ welche auff vier Pflug- oder Plock-Raͤder mit Vierrungen gemacht und die Axen mit zuſammen gedreheten Weiden feſt aneinander gefeſſelt werden/ damit ſie wohin man wil/ fortgeſcho- ben werden koͤnnen/ wenn man nun zwiſchen die Rungen allerley Straͤuch- wercke

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/258
Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/258>, abgerufen am 23.11.2024.