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Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

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oder Kriegs-Bau-Kunst.
Feind/ da er schon ein Stücke eines Walles oder eine Pforte eingehabt/ für sol-
chen Transversen und Zwerg-Wällen stützen/ und offtermals den Weg/ da er
einkommen/ wider seinen Willen mit grossem Verlust suchen müssen/ nun gehö-
ret unerschrockene Standhafftigkeit und wohlbedachte gute Ordnung der Be-
satzung darzu/ daß man nemlich nicht alsobald in der ersten Furie und Anlauff
des Feindes Hertz und Hand sincken lasse/ und ohne Ordnung und Bedachtsam-
keit hin und wieder lauffe/ nicht wissent/ ob mans forn oder hinden angreiffen
sol/ in welchem Fall denn einer oder der ander guter und geübter Officirer/ so ehe bey
solchen Occasionen gewesen viel außrichten kan. Der ander Nutzen der Traversen
auff den Gassen der Stadt hin und wieder auffgeworffen ist/ sich wider die ein-
geworffene Fewer-Kugeln drein zu reteriren, denn wenn ein solcher Fewer-Ball
in eine Traverse fält/ kan man also bald solche verlassen/ und sich in eine andere
reteriren, und vermag also derselbe nit so grossen Schaden zu thun/ als sonsten/
und zu diesem Ende muß man auff den langen Gassen unterschiedliche/ eine hin-
der die ander auffwerffen. Diese und dergleichen Wercke meinet vielleicht Rhum-
melius,
welche die Bürgerschafft einer Stadt in 48 Stunden/ und jeder mit 15
Creutzer/ ist noch kein Reichs Ort/ Vnkosten könne auffbauen/ und sich dermaßen
bevestigen/ daß er den für einen Meister halten wolle/ so solche Stadt einbekom-
men solle/ es were dann Sache/ daß er solche gantz und gar untergraben wolte/
doch/ wie er recht dabey erinnert/ ist die Tapfferkeit/ Standhafftigkeit und Einig-
keit einer gemeinen Bürgerschafft und Soldaten/ die beste Festung einer Stadt/
hergegen Vneinigkeit und Vnordnung (der Platz mag auch so wohl verwahret

seyn/
Y

oder Kriegs-Bau-Kunſt.
Feind/ da er ſchon ein Stuͤcke eines Walles oder eine Pforte eingehabt/ fuͤr ſol-
chen Tranſverſen und Zwerg-Waͤllen ſtuͤtzen/ und offtermals den Weg/ da er
einkommen/ wider ſeinen Willen mit groſſem Verluſt ſuchen muͤſſen/ nun gehoͤ-
ret unerſchrockene Standhafftigkeit und wohlbedachte gute Ordnung der Be-
ſatzung darzu/ daß man nemlich nicht alſobald in der erſten Furie und Anlauff
des Feindes Hertz und Hand ſincken laſſe/ und ohne Ordnung und Bedachtſam-
keit hin und wieder lauffe/ nicht wiſſent/ ob mans forn oder hinden angreiffen
ſol/ in welchem Fall deñ einer oder der ander guter ũd geuͤbter Officirer/ ſo ehe bey
ſolchẽ Occaſionen geweſen viel außrichten kan. Der ander Nutzen der Traverſen
auff den Gaſſen der Stadt hin und wieder auffgeworffen iſt/ ſich wider die ein-
geworffene Fewer-Kugeln drein zu reteriren, denn wenn ein ſolcher Fewer-Ball
in eine Traverſe faͤlt/ kan man alſo bald ſolche verlaſſen/ und ſich in eine andere
reteriren, und vermag alſo derſelbe nit ſo groſſen Schaden zu thun/ als ſonſten/
und zu dieſem Ende muß man auff den langen Gaſſen unterſchiedliche/ eine hin-
der die ander auffwerffen. Dieſe und dergleichen Wercke meinet vielleicht Rhum-
melius,
welche die Buͤrgerſchafft einer Stadt in 48 Stunden/ und jeder mit 15
Creutzer/ iſt noch kein Reichs Ort/ Vnkoſten koͤnne auffbauen/ und ſich dermaßẽ
beveſtigen/ daß er den fuͤr einen Meiſter halten wolle/ ſo ſolche Stadt einbekom-
men ſolle/ es were dann Sache/ daß er ſolche gantz und gar untergraben wolte/
doch/ wie er recht dabey erinnert/ iſt die Tapfferkeit/ Standhafftigkeit und Einig-
keit einer gemeinen Buͤrgerſchafft und Soldaten/ die beſte Feſtung einer Stadt/
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[165/0177] oder Kriegs-Bau-Kunſt. Feind/ da er ſchon ein Stuͤcke eines Walles oder eine Pforte eingehabt/ fuͤr ſol- chen Tranſverſen und Zwerg-Waͤllen ſtuͤtzen/ und offtermals den Weg/ da er einkommen/ wider ſeinen Willen mit groſſem Verluſt ſuchen muͤſſen/ nun gehoͤ- ret unerſchrockene Standhafftigkeit und wohlbedachte gute Ordnung der Be- ſatzung darzu/ daß man nemlich nicht alſobald in der erſten Furie und Anlauff des Feindes Hertz und Hand ſincken laſſe/ und ohne Ordnung und Bedachtſam- keit hin und wieder lauffe/ nicht wiſſent/ ob mans forn oder hinden angreiffen ſol/ in welchem Fall deñ einer oder der ander guter ũd geuͤbter Officirer/ ſo ehe bey ſolchẽ Occaſionen geweſen viel außrichten kan. Der ander Nutzen der Traverſen auff den Gaſſen der Stadt hin und wieder auffgeworffen iſt/ ſich wider die ein- geworffene Fewer-Kugeln drein zu reteriren, denn wenn ein ſolcher Fewer-Ball in eine Traverſe faͤlt/ kan man alſo bald ſolche verlaſſen/ und ſich in eine andere reteriren, und vermag alſo derſelbe nit ſo groſſen Schaden zu thun/ als ſonſten/ und zu dieſem Ende muß man auff den langen Gaſſen unterſchiedliche/ eine hin- der die ander auffwerffen. Dieſe und dergleichen Wercke meinet vielleicht Rhum- melius, welche die Buͤrgerſchafft einer Stadt in 48 Stunden/ und jeder mit 15 Creutzer/ iſt noch kein Reichs Ort/ Vnkoſten koͤnne auffbauen/ und ſich dermaßẽ beveſtigen/ daß er den fuͤr einen Meiſter halten wolle/ ſo ſolche Stadt einbekom- men ſolle/ es were dann Sache/ daß er ſolche gantz und gar untergraben wolte/ doch/ wie er recht dabey erinnert/ iſt die Tapfferkeit/ Standhafftigkeit und Einig- keit einer gemeinen Buͤrgerſchafft und Soldaten/ die beſte Feſtung einer Stadt/ hergegen Vneinigkeit und Vnordnung (der Platz mag auch ſo wohl verwahret ſeyn/ Y

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Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/177>, abgerufen am 27.11.2024.