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Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

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FORTIFICATION
den. Daß selbige ein Stücke der Geometria, wird niemand in Abrede seyn.
Denn gleich wie die Geodaesia, Geographia, &c. Feldmesser-Kunst; Erdbeschrei-
bung/ Schiff-Kunst/ und andere/ die allgemeinen Principia Geometrica, ihrem
particular scopo und Zweck appliciren, also auch diese/ und sind solche Künste ein-
ander sehr nahe verwandt/ entlehnen auch offtmahls eine (sonderlich die Fortifi-
catoria
) dieses oder jenes von den andern. Durch die Wörter Bau und Gegen-
Bau/ wird sie von andern Krieges-Künsten/ sonderlich der Pyrotechnia, und Feu-
erwercks-Kunst/ als durch welche man sich auch entweder gegen dem Feinde
verthädiget/ oder denselben beschädiget/ aber doch nicht durch bauen/ etc. separi-
ret
und abgesondert/ denn solche eigentlich nicht hieher gehöret/ wiewohl bißwei-
len/ sonderlich in parte offensiva die generaliora derselben mit eingemischet wer-
den; Jns gemein wird sie getheilet in partem defensivam & offensivam; Jener
begreifft den Auffbau einer Stadt und Vestung mit denen darzu gehörigen Wer-
cken/ dieser handelt von Belagerungen/ Feld-Schantzen/ Feld-Lagern und derglei-
chen/ Denn ob zwar die Belagerten in einer Stadt allerhand Gegen-Schantzen/
Gegen-Battereyen/ Gegen-Minen/ etc. Wider den Feind bauen/ und also auch mit
offension Wercken umbgehen; Hergegen auch die Belägerer vielerley defension-
Wercke/ als Redniten/ Feldschantzen/ und dergleichen/ wider der Stadt/ als ihres
Feindes Ausfälle/ oder gegen den ankommenden Entsatz/ auffwerffen müssen/
heisset es doch allhier a potiori fit denominatio. Den weil der Belägerten ei-
gendlicher und principal Zweck/ sich gegen den Feind/ der draussen ist/ zu defen-
diren,
der Belägerer Scopus und Intent aber/ die Stadt und Vestung zu offen-

diren,

FORTIFICATION
den. Daß ſelbige ein Stuͤcke der Geometria, wird niemand in Abrede ſeyn.
Denn gleich wie die Geodæſia, Geographia, &c. Feldmeſſer-Kunſt; Erdbeſchrei-
bung/ Schiff-Kunſt/ und andere/ die allgemeinen Principia Geometrica, ihrem
particular ſcopo und Zweck appliciren, alſo auch dieſe/ und ſind ſolche Kuͤnſte ein-
ander ſehr nahe verwandt/ entlehnen auch offtmahls eine (ſonderlich die Fortifi-
catoria
) dieſes oder jenes von den andeꝛn. Durch die Woͤrter Bau und Gegen-
Bau/ wird ſie von andern Krieges-Kuͤnſten/ ſonderlich der Pyrotechnia, und Feu-
erwercks-Kunſt/ als durch welche man ſich auch entweder gegen dem Feinde
verthaͤdiget/ oder denſelben beſchaͤdiget/ aber doch nicht durch bauen/ ꝛc. ſepari-
ret
und abgeſondert/ denn ſolche eigentlich nicht hieher gehoͤret/ wiewohl bißwei-
len/ ſonderlich in parte offenſiva die generaliora derſelben mit eingemiſchet wer-
den; Jns gemein wird ſie getheilet in partem defenſivam & offenſivam; Jener
begreifft den Auffbau einer Stadt und Veſtung mit denen darzu gehoͤrigen Wer-
cken/ dieſer handelt von Belagerungen/ Feld-Schantzen/ Feld-Lagern uñ derglei-
chen/ Deñ ob zwar die Belagerten in einer Stadt allerhand Gegen-Schantzen/
Gegen-Battereyẽ/ Gegen-Minen/ ꝛc. Wider den Feind bauen/ und alſo auch mit
offenſion Wercken umbgehen; Hergegẽ auch die Belaͤgerer vielerley defenſion-
Wercke/ als Redniten/ Feldſchantzen/ und dergleichen/ wider der Stadt/ als ihres
Feindes Ausfaͤlle/ oder gegen den ankommenden Entſatz/ auffwerffen muͤſſen/
heiſſet es doch allhier à potiori fit denominatio. Den weil der Belaͤgerten ei-
gendlicher und principal Zweck/ ſich gegen den Feind/ der drauſſen iſt/ zu defen-
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[2/0014] FORTIFICATION den. Daß ſelbige ein Stuͤcke der Geometria, wird niemand in Abrede ſeyn. Denn gleich wie die Geodæſia, Geographia, &c. Feldmeſſer-Kunſt; Erdbeſchrei- bung/ Schiff-Kunſt/ und andere/ die allgemeinen Principia Geometrica, ihrem particular ſcopo und Zweck appliciren, alſo auch dieſe/ und ſind ſolche Kuͤnſte ein- ander ſehr nahe verwandt/ entlehnen auch offtmahls eine (ſonderlich die Fortifi- catoria) dieſes oder jenes von den andeꝛn. Durch die Woͤrter Bau und Gegen- Bau/ wird ſie von andern Krieges-Kuͤnſten/ ſonderlich der Pyrotechnia, und Feu- erwercks-Kunſt/ als durch welche man ſich auch entweder gegen dem Feinde verthaͤdiget/ oder denſelben beſchaͤdiget/ aber doch nicht durch bauen/ ꝛc. ſepari- ret und abgeſondert/ denn ſolche eigentlich nicht hieher gehoͤret/ wiewohl bißwei- len/ ſonderlich in parte offenſiva die generaliora derſelben mit eingemiſchet wer- den; Jns gemein wird ſie getheilet in partem defenſivam & offenſivam; Jener begreifft den Auffbau einer Stadt und Veſtung mit denen darzu gehoͤrigen Wer- cken/ dieſer handelt von Belagerungen/ Feld-Schantzen/ Feld-Lagern uñ derglei- chen/ Deñ ob zwar die Belagerten in einer Stadt allerhand Gegen-Schantzen/ Gegen-Battereyẽ/ Gegen-Minen/ ꝛc. Wider den Feind bauen/ und alſo auch mit offenſion Wercken umbgehen; Hergegẽ auch die Belaͤgerer vielerley defenſion- Wercke/ als Redniten/ Feldſchantzen/ und dergleichen/ wider der Stadt/ als ihres Feindes Ausfaͤlle/ oder gegen den ankommenden Entſatz/ auffwerffen muͤſſen/ heiſſet es doch allhier à potiori fit denominatio. Den weil der Belaͤgerten ei- gendlicher und principal Zweck/ ſich gegen den Feind/ der drauſſen iſt/ zu defen- diren, der Belaͤgerer Scopus und Intent aber/ die Stadt und Veſtung zu offen- diren,

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Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/14>, abgerufen am 23.11.2024.