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Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

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oder Kriegs-Bau-Kunst.
4. So der Feind solche Festung zu Wasser angreifft/ kan er derselben alle Zu-
fuhr benehmen.
5. Kan auff eine solche Festung mit kleinen Schifflein leicht bey nächtlicher Weil
ein heimlicher Anschlag gemacht werden/ und da der Feind ja nichts außrichten
solte/ so jaget er doch die belägerten in grosse Furcht/ und müssen sich zu Wasser
so wohl als zu Lande zu befahren haben/ und dahero auff allen Seiten die Po-
sten wohl besetzen/ welches denn viel Volck erfodert.

Vnd dieses sind also hiervon kürtzlich beyder Theile Meinungen/ und kan ein
jeder auß angeregten Motiven und Gründen das judicium bey sich selbst neh-
men/ welche Festung der andern vorzuziehen/ Denn ob zwar bey jeglicher gewisse
rationes pro und contra zu befinden/ so sindt doch dieselben einander nicht gleich/
sondern wenn sie gegen einander gehalten merden/ eine die ander überwieget/
dahero die meisten nicht unbillich dafür halten/ daß unter allen diesen Festungen
die jenigen die besten und bequemesten seyn/ welche an einen Schiffreichen Wasser
liegen/ und allezeit einen offenen Paß haben/ dadurch sie Succurs, Proviant, Mu-
nition,
und dergleichen nötige Sachen bald bekommen können/ item: da man
nicht leichtlich approchiren und miniren kan.

All hie ist insonderheit zu mercken/ daß die Festungen oder Haupt-Wercke ins
gemein abgetheilet werden in groß/ mittel und klein Royal. Von dem grossen
sind sonderlich obgeschriebene Canones zu verstehen/ vornemlich was Canone
17. von der längsten Defension gemeldet/ daß selbige nemlich nicht viel über 60.
Ruthen seyn sol; Jm kleinen Royal wird die Distantz der enssersten Bollwercks-

Puncten
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oder Kriegs-Bau-Kunſt.
4. So der Feind ſolche Feſtung zu Waſſer angreifft/ kan er derſelben alle Zu-
fuhr benehmen.
5. Kan auff eine ſolche Feſtung mit kleinen Schifflein leicht bey naͤchtlicher Weil
ein heimlicher Anſchlag gemacht werden/ und da der Feind ja nichts außrichten
ſolte/ ſo jaget er doch die belaͤgerten in groſſe Furcht/ und muͤſſen ſich zu Waſſer
ſo wohl als zu Lande zu befahren haben/ und dahero auff allen Seiten die Po-
ſten wohl beſetzen/ welches denn viel Volck erfodert.

Vnd dieſes ſind alſo hiervon kuͤrtzlich beyder Theile Meinungen/ und kan ein
jeder auß angeregten Motiven und Gruͤnden das judicium bey ſich ſelbſt neh-
men/ welche Feſtung der andern vorzuziehen/ Deñ ob zwar bey jeglicher gewiſſe
rationes pro und contra zu befinden/ ſo ſindt doch dieſelben einander nicht gleich/
ſondern wenn ſie gegen einander gehalten merden/ eine die ander uͤberwieget/
dahero die meiſten nicht unbillich dafuͤr halten/ daß unter allen dieſen Feſtungen
die jenigen die beſten und bequemeſten ſeyn/ welche an einẽ Schiffreichen Waſſer
liegen/ und allezeit einen offenen Paß haben/ dadurch ſie Succurs, Proviant, Mu-
nition,
und dergleichen noͤtige Sachen bald bekommen koͤnnen/ item: da man
nicht leichtlich approchiren und miniren kan.

All hie iſt inſonderheit zu mercken/ daß die Feſtungen oder Haupt-Wercke ins
gemein abgetheilet werden in groß/ mittel und klein Royal. Von dem groſſen
ſind ſonderlich obgeſchriebene Canones zu verſtehen/ vornemlich was Canone
17. von der laͤngſten Defenſion gemeldet/ daß ſelbige nemlich nicht viel uͤber 60.
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[95/0107] oder Kriegs-Bau-Kunſt. 4. So der Feind ſolche Feſtung zu Waſſer angreifft/ kan er derſelben alle Zu- fuhr benehmen. 5. Kan auff eine ſolche Feſtung mit kleinen Schifflein leicht bey naͤchtlicher Weil ein heimlicher Anſchlag gemacht werden/ und da der Feind ja nichts außrichten ſolte/ ſo jaget er doch die belaͤgerten in groſſe Furcht/ und muͤſſen ſich zu Waſſer ſo wohl als zu Lande zu befahren haben/ und dahero auff allen Seiten die Po- ſten wohl beſetzen/ welches denn viel Volck erfodert. Vnd dieſes ſind alſo hiervon kuͤrtzlich beyder Theile Meinungen/ und kan ein jeder auß angeregten Motiven und Gruͤnden das judicium bey ſich ſelbſt neh- men/ welche Feſtung der andern vorzuziehen/ Deñ ob zwar bey jeglicher gewiſſe rationes pro und contra zu befinden/ ſo ſindt doch dieſelben einander nicht gleich/ ſondern wenn ſie gegen einander gehalten merden/ eine die ander uͤberwieget/ dahero die meiſten nicht unbillich dafuͤr halten/ daß unter allen dieſen Feſtungen die jenigen die beſten und bequemeſten ſeyn/ welche an einẽ Schiffreichen Waſſer liegen/ und allezeit einen offenen Paß haben/ dadurch ſie Succurs, Proviant, Mu- nition, und dergleichen noͤtige Sachen bald bekommen koͤnnen/ item: da man nicht leichtlich approchiren und miniren kan. All hie iſt inſonderheit zu mercken/ daß die Feſtungen oder Haupt-Wercke ins gemein abgetheilet werden in groß/ mittel und klein Royal. Von dem groſſen ſind ſonderlich obgeſchriebene Canones zu verſtehen/ vornemlich was Canone 17. von der laͤngſten Defenſion gemeldet/ daß ſelbige nemlich nicht viel uͤber 60. Ruthen ſeyn ſol; Jm kleinen Royal wird die Diſtantz der enſſerſtẽ Bollwercks- Puncten N ij

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Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/107>, abgerufen am 23.11.2024.