Regionen aber ist es die Temperatur, welche das Leben der Pflan- zen bestimt; während die thierische Organisazion sich zum Theil ihre Temperatur selbst bereitet. Bei den Pflanzen ist die Respira- zion durch die appendikulären Organe der wichtigste Theil des Lebens: daher ist bei den Gebirgspflanzen die grosse Trokkenheit Hindernis ihrer Ausbreitung. Auch bemerkt man, dass die Alpenpflanzen einen kurzen Stiel und eine grosse Blüte haben, eben so wie kränkelnde und zu junge Pflanzen leichter blühen, und dann welken, nicht als ob das Blühen und Früchtetragen an sich sie erschöpfte, sondern weil es schon ein pathologisches Zeichen ist,dass sie blühen. Das dürre, harzige, haarige der Alpenpflanzen läst sich sehr gut durch den verminderten Barometerdruk erklären, der mit der Respi- razion der Pflanzen zusammenhängt. Die Alpenpflanzen dünsten unter einem geringeren Drukke aus, und werden durch ein reineres Licht zur Transspirazion gereizt: daher sind sie mehr resinös als aquös. Aus derselben Ursach kommen die langen Haare: je mehr ein Theil exzitirt wird, um desto stärker entwikkelt er sich: daher ruft die grössere Transspirazion der Alpenpflanzen die Haare hervor. Auch die stär- kere Elektrizität trägt dazu bei, welche sich in diesen Höhen findet.
Regionen aber ist es die Temperatur, welche das Leben der Pflan- zen bestimt; während die thierische Organisazion sich zum Theil ihre Temperatur selbst bereitet. Bei den Pflanzen ist die Respira- zion durch die appendikulären Organe der wichtigste Theil des Lebens: daher ist bei den Gebirgspflanzen die grosse Trokkenheit Hindernis ihrer Ausbreitung. Auch bemerkt man, dass die Alpenpflanzen einen kurzen Stiel und eine grosse Blüte haben, eben so wie kränkelnde und zu junge Pflanzen leichter blühen, und dann welken, nicht als ob das Blühen und Früchtetragen an sich sie erschöpfte, sondern weil es schon ein pathologisches Zeichen ist,dass sie blühen. Das dürre, harzige, haarige der Alpenpflanzen läst sich sehr gut durch den verminderten Barometerdruk erklären, der mit der Respi- razion der Pflanzen zusammenhängt. Die Alpenpflanzen dünsten unter einem geringeren Drukke aus, und werden durch ein reineres Licht zur Transspirazion gereizt: daher sind sie mehr resinös als aquös. Aus derselben Ursach kommen die ⎡langen Haare: je mehr ein Theil exzitirt wird, um desto stärker entwikkelt er sich: daher ruft die grössere Transspirazion der Alpenpflanzen die Haare hervor. Auch die stär- kere Elektrizität trägt dazu bei, welche sich in diesen Höhen findet.
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Regionen aber ist es die Temperatur, welche das Leben der Pflan-
zen bestimt; während die thierische Organisazion sich zum Theil
ihre Temperatur selbst bereitet. Bei den Pflanzen ist die Respira-
zion durch die appendikulären Organe der wichtigste Theil des Lebens:
daher ist bei den Gebirgspflanzen die grosse Trokkenheit Hindernis
ihrer Ausbreitung. Auch bemerkt man, dass die Alpenpflanzen einen
kurzen Styl und eine grosse Blüte haben, eben so wie kränkelnde
und zu junge Pflanzen leichter blühen, und dann welken, nicht als
ob das Blühen und Früchtetragen an sich sie erschöpfte, sondern weil
es schon ein pathologisches Zeichen ist, dass sie blühen. Das dürre,
harzige, haarige der Alpenpflanzen läst sich sehr gut durch
den verminderten Barometerdruk erklären, der mit der Respi-
razion der Pflanzen zusammenhängt. Die Alpenpflanzen dünsten
unter einem geringeren Drukke aus, und werden durch ein reineres
Licht zur Transspirazion gereizt: daher sind sie mehr resinös als aquös.
Aus derselben Ursach kommen die langen Haare: je mehr ein Theil exzitirt
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Transspirazion der Alpenpflanzen die Haare hervor. Auch die stär-
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 348v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/700>, abgerufen am 22.11.2024.
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