Dies sehn wir besonders im innern Asien, wo das hohe Plateau nördlich vom Himalaya eigentlich mit Eis und Schnee be- dekt sein müste: dennoch wohnen auf demselben mehrere Mil- lionen von Tübetanern.
So wie wir oben bei der Auseinandersezung der magnetischen Phänomene gesehn haben, dass sich 3 magnetische Linien auf der Erde ziehn lassen nach der Deklinazion, Inklinazion und Intensität jener Kräfte: eben so lassen sich auch drei- erlei Temperatur-linien ziehn: die isothermen, isotheren und isocheimonen Linien: die ersten verbinden alle diejenigen Orte auf der Erde, die einedieselbe mittlere Temperatur des Jahres haben, die zweiten alle die Orte, wo die mittlereTemperatur des Sommers dieselbe ist, und die dritten alle die Orte, wo die mittlereTemperatur des Winters übereinstimt. Die beiden lezten sind besonders wichtig für den Akkerbau: denn es kömt bei allen Cerea- lien darauf an, dass sie im Sommer eine hinreichende Quantität von Wärme empfangen, um zur Reife zu kommen, dagegen brauchen andre Gewächse weniger Sommerwärme, sind
Dies sehn wir besonders im innern Asien, wo das hohe Plateau nördlich vom Himalaya eigentlich mit Eis und Schnee be- dekt sein müste: dennoch wohnen auf demselben mehrere Mil- lionen von Tübetanern.
So wie wir oben bei der Auseinandersezung der magnetischen Phänomene gesehn haben, dass sich 3 magnetische Linien auf der Erde ziehn lassen nach der Deklinazion, Inklinazion und Intensität jener Kräfte: eben so lassen sich auch drei- erlei Temperatur-linien ziehn: die isothermen, isotheren und isocheimonen Linien: die ersten verbinden alle diejenigen Orte auf der Erde, die einedieselbe mittlere Temperatur des Jahres haben, die zweiten alle die Orte, wo die mittlereTemperatur des Sommers dieselbe ist, und die dritten alle die Orte, wo die mittlereTemperatur des Winters übereinstimt. Die beiden lezten sind besonders wichtig für den Akkerbau: denn es kömt bei allen Cerea- lien darauf an, dass sie im Sommer eine hinreichende Quantität von Wärme empfangen, um zur Reife zu kom̃en, dagegen brauchen andre Gewächse weniger Sommerwärme, sind
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[323v/0650]
Dies sehn wir besonders im innern Asien, wo das hohe Plateau
nördlich vom Himalaya eigentlich mit Eis und Schnee be-
dekt sein müste: dennoch wohnen auf demselben mehrere Mil-
lionen von Tübetanern.
So wie wir oben bei der Auseinandersezung der magnetischen
Phänomene gesehn haben, dass sich 3 magnetische Linien
auf der Erde ziehn lassen nach der Deklinazion, Inklinazion
und Intensität jener Kräfte: eben so lassen sich auch drei-
erlei Temperatur-linien ziehn: die isothermen, isotheren und
isocheimonen Linien: die ersten verbinden alle diejenigen Orte
auf der Erde, die dieselbe mittlere Temperatur des Jahres haben,
die zweiten alle die Orte, wo die mittl. Temp. des Sommers
dieselbe ist, und die dritten alle die Orte, wo die mittl. Temp.
des Winters übereinstimt. Die beiden lezten sind besonders
wichtig für den Akkerbau: denn es kömt bei allen Cerea-
lien darauf an, dass sie im Sommer eine hinreichende
Quantität von Wärme empfangen, um zur Reife zu kom̃en,
dagegen brauchen andre Gewächse weniger Sommerwärme, sind
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 323v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/650>, abgerufen am 22.11.2024.
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