Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

wie man durch eine einfache Zahl die Temperatur angeben könte.
Maraldi und Celsius wolten von 2 Tagen das maximum
und minimum [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]der Wärme und Kälte nehmen, um die mitt-
lere Temperatur zu finden: allein diese Data sind nur Zufällig-
keiten. So verglich Maraldi das heisse Jahr von 1719 mit den
sehr kalten von 1709 und 1740. Dann fiel man darauf, die 2
den heissesten und kältesten Monat, Dezember und August
zu vergleichen. Reaumur hatte den richtigen Begrif von
der Sache; dass in jedem Tage eine arithmetische Progres-
sion von Kälte und Wärme statt finde: so bestimte er durch
eine Menge von Beobachtungen die mittlere Temperatur von
Paris für 1735. Man müste eigentlich von Stunde zu Stunde
beobachten: die Beobachtungen summiren und durch die
Zahl der Beobachtungen dividiren, um ein genaues Resultat zu
erhalten. Die gewöhnlichen Beobachtungen um 9 Uhr früh, 12 Uhr
Mittags und 11 Uhr Abends geben fehlerhafte Resultate, theils
weil hiebei das maximum der Kälte vernachlässigt wird,
das gegen Morgen fält, theils wegen der nicht-berüksichtig-
ten ungleichen Dauer der Zwischenzeiten. Man addirt auch

wie man durch eine einfache Zahl die Temperatur angeben könte.
Maraldi und Celsius wolten von 2 Tagen das maximum
und minimum [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]der Wärme und Kälte nehmen, um die mitt-
lere Temperatur zu finden: allein diese Data sind nur Zufällig-
keiten. So verglich Maraldi das heisse Jahr von 1719 mit den
sehr kalten von 1709 und 1740. Dann fiel man darauf, die 2
den heissesten und kältesten Monat, Dezember und August
zu vergleichen. Réaumur hatte den richtigen Begrif von
der Sache; dass in jedem Tage eine arithmetische Progres-
sion von Kälte und Wärme statt finde: so bestimte er durch
eine Menge von Beobachtungen die mittlere Temperatur von
Paris für 1735. Man müste eigentlich von Stunde zu Stunde
beobachten: die Beobachtungen summiren und durch die
Zahl der Beobachtungen dividiren, um ein genaues Resultat zu
erhalten. Die gewöhnlichen Beobachtungen um 9 Uhr früh, 12 Uhr
Mittags und 11 Uhr Abends geben fehlerhafte Resultate, theils
weil hiebei das maximum der Kälte vernachlässigt wird,
das gegen Morgen fält, theils wegen der nicht-berüksichtig-
ten ungleichen Dauer der Zwischenzeiten. Man addirt auch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="48">
          <p><pb facs="#f0606" n="301v"/>
wie man durch eine einfache Zahl die Temperatur angeben könte.<lb/><hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117541613 http://d-nb.info/gnd/117541613">Maraldi</persName></hi> und <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118653326 http://d-nb.info/gnd/118653326">Celsius</persName></hi> wolten von 2 Tagen das maximum<lb/>
und minimum <subst><del rendition="#ow"><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></del><add place="across">d</add></subst>er Wärme und Kälte nehmen, um die mitt-<lb/>
lere Temperatur zu finden: allein diese Data sind nur Zufällig-<lb/>
keiten. So verglich <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117541613 http://d-nb.info/gnd/117541613">Maraldi</persName> das heisse Jahr von 1719 mit den<lb/>
sehr kalten von 1709 und 1740. Dann fiel man darauf, <del rendition="#s">die 2</del><lb/>
den heissesten und kältesten Monat, Dezember und August<lb/>
zu vergleichen. <hi rendition="#u"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118749420 http://d-nb.info/gnd/118749420">Réaumur</persName></hi> hatte den richtigen Begrif von<lb/>
der Sache; dass in jedem Tage eine arithmetische Progres-<lb/>
sion von Kälte und Wärme statt finde: so bestimte er durch<lb/>
eine Menge von Beobachtungen die mittlere Temperatur von<lb/>
Paris für 1735. Man müste eigentlich von Stunde zu Stunde<lb/>
beobachten: die Beobachtungen summiren und durch die<lb/>
Zahl der <choice><abbr>Beob.</abbr><expan resp="#CT">Beobachtungen</expan></choice> dividiren, um ein genaues Resultat zu<lb/>
erhalten. Die gewöhnlichen Beobachtungen um 9 Uhr früh, 12 Uhr<lb/>
Mittags und 11 Uhr Abends geben fehlerhafte Resultate, theils<lb/>
weil hiebei das maximum der Kälte vernachlässigt wird,<lb/>
das gegen Morgen fält, theils wegen der nicht-berüksichtig-<lb/>
ten ungleichen Dauer der Zwischenzeiten. Man addirt auch<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[301v/0606] wie man durch eine einfache Zahl die Temperatur angeben könte. Maraldi und Celsius wolten von 2 Tagen das maximum und minimum der Wärme und Kälte nehmen, um die mitt- lere Temperatur zu finden: allein diese Data sind nur Zufällig- keiten. So verglich Maraldi das heisse Jahr von 1719 mit den sehr kalten von 1709 und 1740. Dann fiel man darauf, den heissesten und kältesten Monat, Dezember und August zu vergleichen. Réaumur hatte den richtigen Begrif von der Sache; dass in jedem Tage eine arithmetische Progres- sion von Kälte und Wärme statt finde: so bestimte er durch eine Menge von Beobachtungen die mittlere Temperatur von Paris für 1735. Man müste eigentlich von Stunde zu Stunde beobachten: die Beobachtungen summiren und durch die Zahl der Beob. dividiren, um ein genaues Resultat zu erhalten. Die gewöhnlichen Beobachtungen um 9 Uhr früh, 12 Uhr Mittags und 11 Uhr Abends geben fehlerhafte Resultate, theils weil hiebei das maximum der Kälte vernachlässigt wird, das gegen Morgen fält, theils wegen der nicht-berüksichtig- ten ungleichen Dauer der Zwischenzeiten. Man addirt auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/606
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 301v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/606>, abgerufen am 16.07.2024.