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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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selt wird. Auch die Nähe von Untiefen mus in Betracht ge-
zogen werden: denn sie haben auf die Temperatur grossen
Einflus.

2, die Oberfläche in Bewegung. Wir können die Strömungen
wie pelagische Flüsse betrachten, nicht anders, wie in den
Ländern sich Ströme süssen Wassers bilden. Sie sind in der
Breite verschieden, je nachdem sie im ofnen Meer sich bilden,
oder aus einer Meerenge kommen; zu den lezten gehört der
Gulphstream zwischen Kuba und Florida, der anfangs nur die
Breite der Meerenge hat, dann aber sich ausdehnt, wobei
gleichsam die Ufer zurüktreten, und seine Richtung nach
Nordwest nimt. Wir müssen die Strömungen besonders nach ihrer
Richtung unterscheiden, ob sie nämlich vom Aequator ab
oder nach dem Aequator zu fliessen, d. h. ob sie kaltes Was-
ser nach warmen Gegenden oder umgekehrt führen. Der
Gulphstream ist nicht ohne Einflus auf das Klima von
Europa, insofern er die warmen Wasser des Aequators
an unsre Küsten führt. Unmittelbar ist er als eine Folge
zu betrachten von der grossen Rotazion des Meeres von

selt wird. Auch die Nähe von Untiefen mus in Betracht ge-
zogen werden: denn sie haben auf die Temperatur grossen
Einflus.

2, die Oberfläche in Bewegung. Wir können die Strömungen
wie pelagische Flüsse betrachten, nicht anders, wie in den
Ländern sich Ströme süssen Wassers bilden. Sie sind in der
Breite verschieden, je nachdem sie im ofnen Meer sich bilden,
oder aus einer Meerenge kommen; zu den lezten gehört der
Gulphstream zwischen Kuba und Florida, der anfangs nur die
Breite der Meerenge hat, dann aber sich ausdehnt, wobei
gleichsam die Ufer zurüktreten, und seine Richtung nach
Nordwest nimt. Wir müssen die Strömungen besonders nach ihrer
Richtung unterscheiden, ob sie nämlich vom Aequator ab
oder nach dem Aequator zu fliessen, d. h. ob sie kaltes Was-
ser nach warmen Gegenden oder umgekehrt führen. Der
Gulphstream ist nicht ohne Einflus auf das Klima von
Europa, insofern er die warmen Wasser des Aequators
an unsre Küsten führt. Unmittelbar ist er als eine Folge
zu betrachten von der grossen Rotazion des Meeres von

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[255v/0514] selt wird. Auch die Nähe von Untiefen mus in Betracht ge- zogen werden: denn sie haben auf die Temperatur grossen Einflus. 2, die Oberfläche in Bewegung. Wir können die Strömungen wie pelagische Flüsse betrachten, nicht anders, wie in den Ländern sich Ströme süssen Wassers bilden. Sie sind in der Breite verschieden, je nachdem sie im ofnen Meer sich bilden, oder aus einer Meerenge kommen; zu den lezten gehört der Gulphstream zwischen Kuba und Florida, der anfangs nur die Breite der Meerenge hat, dann aber sich ausdehnt, wobei gleichsam die Ufer zurüktreten, und seine Richtung nach NW. nimt. Wir müssen die Strömungen besonders nach ihrer Richtung unterscheiden, ob sie nämlich vom Aequator ab oder nach dem Aequator zu fliessen, d. h. ob sie kaltes Was- ser nach warmen Gegenden oder umgekehrt führen. Der Gulphstream ist nicht ohne Einflus auf das Klima von Europa, insofern er die warmen Wasser des Aequators an unsre Küsten führt. Unmittelbar ist er als eine Folge zu betrachten von der grossen Rotazion des Meeres von

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 255v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/514>, abgerufen am 22.11.2024.