Schnee bedekt sind; eine grössere Wärme aber, wenn die Sonnenstra- len von derselben, als von einem opaken Gegenstande reflektirt werden.
2, die neue Welt hat ihre Hauptausdehnung von Norden nach Süden, und daraus erklärt sich die merkwürdige geographische Verbreitung der Gewächse, dass, z. B. Tropen-pflanzen sich bis tief in die temperirte Zone hinein vorfinden; bei uns in Europa ist es ganz anders: da hindert das Mittelmeer die Wanderungen der Pflanzen und Thiere von den nord-afrikanischen Küsten.
Im alten Kontinent hat sich ein östlicher Busen gebildet, an des- sen östlicher Seite Neuholland, an der westlichen Afrika liegt, dies ist der Busen der Monsone, die abwechselnd in den verschie- denen Jahreszeiten in entgegengesezter Richtung wehen.
Die nördliche können wir eine Kontinental-halbkugel nennen, die südliche eine pelagische. Berechnet man den Unterschied, genauer: so hat die nördliche 1/3 an Area des Kontinents mehr, als die südliche: die Hauptmasse macht hier Asien aus, welches den Aequator nicht erreicht, und zum Theil daher unter gleichen Breiten kälter ist als Europa.
Eine auffallende Erscheinung ist es, dass gegen den Nordpol zu
Schnee bedekt sind; eine grössere Wärme aber, wenn die Sonnenstra- len von derselben, als von einem opaken Gegenstande reflektirt werden.
2, die neue Welt hat ihre Hauptausdehnung von Norden nach Süden, und daraus erklärt sich die merkwürdige geographische Verbreitung der Gewächse, dass, z. B. Tropen-pflanzen sich bis tief in die temperirte Zone hinein vorfinden; bei uns in Europa ist es ganz anders: da hindert das Mittelmeer die Wanderungen der Pflanzen und Thiere von den nord-afrikanischen Küsten.
Im alten Kontinent hat sich ein östlicher Busen gebildet, an des- sen östlicher Seite Neuholland, an der westlichen Afrika liegt, dies ist der Busen der Monsone, die abwechselnd in den verschie- denen Jahreszeiten in entgegengesezter Richtung wehen.
Die nördliche können wir eine Kontinental-halbkugel nennen, die südliche eine pelagische. Berechnet man den Unterschied, genauer: so hat die nördliche ⅓ an ⎡Area des Kontinents mehr, als die südliche: die Hauptmasse macht hier Asien aus, welches den Aequator nicht erreicht, und zum Theil daher unter gleichen Breiten kälter ist als Europa.
Eine auffallende Erscheinung ist es, dass gegen den Nordpol zu
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="39"><list><item><p><pbfacs="#f0462"n="229v"/>
Schnee bedekt sind; eine grössere Wärme aber, wenn die Sonnenstra-<lb/>
len von derselben, als von einem opaken Gegenstande reflektirt<lb/>
werden.</p></item><lb/><item><p>2, <hirendition="#u">die neue Welt</hi> hat ihre Hauptausdehnung von Norden nach<lb/>
Süden, und daraus erklärt sich die merkwürdige geographische<lb/>
Verbreitung der Gewächse, dass, <choice><orig>zB.</orig><regresp="#CT">z. B.</reg></choice> Tropen-pflanzen sich bis tief<lb/>
in die temperirte Zone hinein vorfinden; bei uns in Europa ist<lb/>
es ganz anders: da hindert das Mittelmeer die Wanderungen der<lb/>
Pflanzen und Thiere von den nord-afrikanischen Küsten.</p></item><lb/></list><p>Im alten Kontinent hat sich ein <delrendition="#s">östlicher</del> Busen gebildet, an des-<lb/>
sen östlicher Seite Neuholland, an der westlichen Afrika liegt,<lb/>
dies ist der Busen der Monsone, die abwechselnd in den verschie-<lb/>
denen Jahreszeiten in entgegengesezter Richtung wehen.</p><lb/><p>Die nördliche können wir eine Kontinental-halbkugel nennen,<lb/>
die südliche eine pelagische. Berechnet man den Unterschied,<lb/>
genauer: so hat die nördliche ⅓ an <addplace="superlinear"><metamark/>Area des </add>Kontinent<addplace="intralinear">s</add> mehr, als die<lb/>
südliche: die Hauptmasse macht hier Asien aus, welches den<lb/>
Aequator nicht erreicht, und zum Theil daher unter gleichen<lb/>
Breiten kälter ist als Europa.</p><lb/><p>Eine auffallende Erscheinung ist es, dass gegen den Nordpol zu<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[229v/0462]
Schnee bedekt sind; eine grössere Wärme aber, wenn die Sonnenstra-
len von derselben, als von einem opaken Gegenstande reflektirt
werden.
2, die neue Welt hat ihre Hauptausdehnung von Norden nach
Süden, und daraus erklärt sich die merkwürdige geographische
Verbreitung der Gewächse, dass, zB. Tropen-pflanzen sich bis tief
in die temperirte Zone hinein vorfinden; bei uns in Europa ist
es ganz anders: da hindert das Mittelmeer die Wanderungen der
Pflanzen und Thiere von den nord-afrikanischen Küsten.
Im alten Kontinent hat sich ein Busen gebildet, an des-
sen östlicher Seite Neuholland, an der westlichen Afrika liegt,
dies ist der Busen der Monsone, die abwechselnd in den verschie-
denen Jahreszeiten in entgegengesezter Richtung wehen.
Die nördliche können wir eine Kontinental-halbkugel nennen,
die südliche eine pelagische. Berechnet man den Unterschied,
genauer: so hat die nördliche ⅓ an Area des Kontinents mehr, als die
südliche: die Hauptmasse macht hier Asien aus, welches den
Aequator nicht erreicht, und zum Theil daher unter gleichen
Breiten kälter ist als Europa.
Eine auffallende Erscheinung ist es, dass gegen den Nordpol zu
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 229v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/462>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.