man sogar für eine Ebbe und Flut gehalten hat; - wohl mit Unrecht: denn die Regelmässigkeit, welche man nach den Jahreszeiten wahr- zunehmen glaubte, beruht nur auf den wiederkehrenden Winden. Selbst die Veränderungen des Barometerdrukkes haben Einflus auf das Niveau. Ich habe an einem andern Orte gezeigt, dass die Meeresströmungen unter den Tropen eine Folge sind von den stünd- lichen Variazionen des Barometers; indem diese Variazionen an dem einen Orte früher eintreten, als an dem andern, so wird die Wasser- fläche ungleich gedrükt, und geräth in's Strömen.
Von der Gliederung der Kontinente.
Wenn wir oben gesehn haben, dass der Kontakt des starren und flüssigen die Umrisse der Kontinente auf unserem Erdsphäroid bedingt, so wenden wir uns nun zu den festen Theilen selbst, und bemerken zuvörderst, dass sie in 2 grosse Massen zerfallen, die man gewöhnlich den alten und den neuen Kontinent nent.
1, die alte Welt, hat ihre Haupterstrekkung von Osten nach Westen und dies hat, wie wir oben gesehn haben, nicht geringen Ein- flus auf die Temperatur derselben: es folgt daraus, dass sie eine grössere Kälte annehmen wird, wenn ihre nördlichen Flächen mit
man sogar für eine Ebbe und Flut gehalten hat; – wohl mit Unrecht: denn die Regelmässigkeit, welche man nach den Jahreszeiten wahr- zunehmen glaubte, beruht nur auf den wiederkehrenden Winden. Selbst die Veränderungen des Barometerdrukkes haben Einflus auf das Niveau. Ich habe an einem andern Orte gezeigt, dass die Meeresströmungen unter den Tropen ⎡eine Folge sind von den stünd- lichen Variazionen des Barometers; indem diese ⎡Variazionen an dem einen Orte früher eintreten, als an dem andern, so wird die Wasser- fläche ungleich gedrükt, und geräth in’s Strömen.
Von der Gliederung der Kontinente.
Wenn wir oben gesehn haben, dass der Kontakt des starren und flüssigen die Umrisse der Kontinente auf unserem Erdsphäroïd bedingt, so wenden wir uns nun zu den festen Theilen selbst, und bemerken zuvörderst, dass sie in 2 grosse Massen zerfallen, die man gewöhnlich den alten und den neuen Kontinent nent.
1, die alte Welt, hat ihre Haupterstrekkung von Osten nach Westen und dies hat, wie wir oben gesehn haben, nicht geringen Ein- flus auf die Temperatur derselben: es folgt daraus, dass sie eine grössere Kälte annehmen wird, wenn ihre nördlichen Flächen mit
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[229r/0461]
man sogar für eine Ebbe und Flut gehalten hat; – wohl mit Unrecht:
denn die Regelmässigkeit, welche man nach den Jahreszeiten wahr-
zunehmen glaubte, beruht nur auf den wiederkehrenden Winden.
Selbst die Veränderungen des Barometerdrukkes haben Einflus auf
das Niveau. Ich habe an einem andern Orte gezeigt, dass die
Meeresströmungen unter den Tropen eine Folge sind von den stünd-
lichen Variazionen des Barometers; indem diese Variaz. an dem einen
Orte früher eintreten, als an dem andern, so wird die Wasser-
fläche ungleich gedrükt, und geräth in’s Strömen.
Von der Gliederung der Kontinente.
Wenn wir oben gesehn haben, dass der Kontakt des starren
und flüssigen die Umrisse der Kontinente auf unserem
Erdsphäroïd bedingt, so wenden wir uns nun zu den festen
Theilen selbst, und bemerken zuvörderst, dass sie in 2 grosse
Massen zerfallen, die man gewöhnlich den alten und den neuen
Kontinent nent.
1, die alte Welt, hat ihre Haupterstrekkung von Osten nach Westen
und dies hat, wie wir oben gesehn haben, nicht geringen Ein-
flus auf die Temperatur derselben: es folgt daraus, dass sie eine
grössere Kälte annehmen wird, wenn ihre nördlichen Flächen mit
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 229r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/461>, abgerufen am 22.11.2024.
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