hervorbrechen. Dies ist so zu erklären: Vor dem Ausbruche füllen die geschmolzenen Schneemassen die unterirdischen Höhlen des Vulkans, und bilden grosse Teiche oder Seeen, in welche dieser kleine Fisch, Silurus Cyclopum oder Pymelodes (?) sich verkriecht, theils weil er Stille und Dunkelheit liebt, theils auch, weil ihm die kühlere Temperatur zusagt. Man erkent ihn sehr leicht an den feinen Barthaaren und Fäden um den Mund. Die Spanier nennen ihn: Prennadilla, und man findet ihn in allen Strömen von Quito. Dieser wird, vielleicht schon todt, mit dem Schneewasser in die Hohe gehoben, und komt dann aus einer Höhe von 5-6000 Fus herab. So geschah es am dem Schrek- kenstage des 20 Juni 1698, als der Kangurasco (?) welcher an Höhe den Chimboraco übertreffen haben soll, seinen Gipfel verlor. So bei den Ausbrüchen des Ipabara (?) wo ein breiartiger Tuff mehrere Quadratmeilen bedekte, und eine solche Masse todter Fische ausgeworfen wurden, dass man diesem Umstande und dem heissen Sommer die vielen Faulfieber in der Gegend, allein zuschreiben kann.
Bei den Erupzionen ist dreierlei zu bemerken:
1, das Auswerfen von Fragmenten des uranfänglichen Gesteins,
hervorbrechen. Dies ist so zu erklären: Vor dem Ausbruche füllen die geschmolzenen Schneemassen die unterirdischen Höhlen des Vulkans, und bilden grosse Teiche oder Seeen, in welche dieser kleine Fisch, Silurus Cyclopum oder Pymelodes (?) sich verkriecht, theils weil er Stille und Dunkelheit liebt, theils auch, weil ihm die kühlere Temperatur zusagt. Man erkent ihn sehr leicht an den feinen Barthaaren und Fäden um den Mund. Die Spanier nennen ihn: Preñadilla, und man findet ihn in allen Strömen von Quito. Dieser wird, vielleicht schon todt, mit dem Schneewasser in die Hohe gehoben, und komt dann aus einer Höhe von 5–6000 Fus herab. So geschah es am dem Schrek- kenstage des 20 Juni 1698, als der Kangurasco (?) welcher an Höhe den Chimboraço übertreffen haben soll, seinen Gipfel verlor. So bei den Ausbrüchen des Ipabara (?) wo ein breiartiger Tuff mehrere Quadratmeilen bedekte, und eine solche Masse todter Fische ausgeworfen wurden, dass man diesem Umstande und dem heissen Sommer die vielen Faulfieber in der Gegend, allein zuschreiben kann.
Bei den Erupzionen ist dreierlei zu bemerken:
1, das Auswerfen von Fragmenten des uranfänglichen Gesteins,
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[206v/0416]
hervorbrechen. Dies ist so zu erklären: Vor dem Ausbruche füllen
die geschmolzenen Schneemassen die unterirdischen Höhlen
des Vulkans, und bilden grosse Teiche oder Seeen, in welche dieser
kleine Fisch, Silurus Cyclopum oder Pymelodes (?) sich verkriecht,
theils weil er Stille und Dunkelheit liebt, theils auch, weil
ihm die kühlere Temperatur zusagt. Man erkent ihn sehr leicht
an den feinen Barthaaren und Fäden um den Mund. Die
Spanier nennen ihn: Preñadilla, und man findet ihn in allen
Strömen von Quito. Dieser wird, vielleicht schon todt, mit dem
Schneewasser gehoben, und komt dann aus einer
Höhe von 5–6000 Fus herab. So geschah es am dem Schrek-
kenstage des 20 Juni 1698, als der Kangurasco (?) welcher
an Höhe den Chimboraço übertreffen haben soll, seinen Gipfel
verlor. So bei den Ausbrüchen des Ipabara (?) wo ein breiartiger
Tuff mehrere Quadratmeilen bedekte, und eine solche Masse
todter Fische ausgeworfen wurden, dass man diesem Umstande
und dem heissen Sommer die vielen Faulfieber in der Gegend,
allein zuschreiben kann.
Bei den Erupzionen ist dreierlei zu bemerken:
1, das Auswerfen von Fragmenten des uranfänglichen Gesteins,
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 206v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/416>, abgerufen am 22.11.2024.
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