findet sich ein vegetabilisch-animalischer Bestandtheil, den die Spanier moja nennen, und welcher, sonderbar genug, Am- moniak enthält. Von dieser Art giebt es mehrere Quellen in Südamerika.
Man hielt früher die Quellen für eine Lokalerscheinung: d. h. man glaubte, dass sie an demselben Orte entspringen, wo sie hervorbrechen, wenigstens nicht weit davon. Um die heissen Quellen zu erklären, nahm man seine Zuflucht zu dem Brennen von Steinkohlenflözen, oder man hatte die unchemische und unphysische Idee von einer galvanischen Kette im Innern der Erde, welche durch übereinanderliegende verschiedenartige Schichten gebildet werde, und welche die Er- wärmung veranlaste: man bedachte aber nicht, dass wenn eine solche Lager Kette wirklich existirte, sie sich in jedem Augenblick entladen w und mithin ihre ganze Wirkung ver- lieren würde.
Manche Quellen haben eine äusserst geringe Quantität von festen Bestandtheilen, und sind doch von der grösten Wirkung, wie Gastein und Pfeffers. Die Berliner Brunnen geben nach den treflichen Unter-
findet sich ein vegetabilisch-animalischer Bestandtheil, den die Spanier moja nennen, und welcher, sonderbar genug, Am- moniak enthält. Von dieser Art giebt es mehrere Quellen in Südamerika.
Man hielt früher die Quellen für eine Lokalerscheinung: d. h. man glaubte, dass sie an demselben Orte entspringen, wo sie hervorbrechen, wenigstens nicht weit davon. Um die heissen Quellen zu erklären, nahm man seine Zuflucht zu dem Brennen von Steinkohlenflözen, oder man hatte die unchemische und unphysische Idee von einer galvanischen Kette im Innern der Erde, welche durch übereinanderliegende verschiedenartige Schichten gebildet werde, und welche die Er- wärmung veranlaste: man bedachte aber nicht, dass wenn eine solche Lager Kette wirklich existirte, sie sich in jedem Augenblick entladen w und mithin ihre ganze Wirkung ver- lieren würde.
Manche Quellen haben eine äusserst geringe Quantität von festen Bestandtheilen, und sind doch von der grösten Wirkung, wie Gastein und Pfeffers. Die Berliner Brunnen geben nach den treflichen Unter-
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[191r/0385]
findet sich ein vegetabilisch-animalischer Bestandtheil, den
die Spanier moja nennen, und welcher, sonderbar genug, Am-
moniak enthält. Von dieser Art giebt es mehrere Quellen
in Südamerika.
Man hielt früher die Quellen für eine Lokalerscheinung:
d. h. man glaubte, dass sie an demselben Orte entspringen,
wo sie hervorbrechen, wenigstens nicht weit davon. Um die
heissen Quellen zu erklären, nahm man seine Zuflucht
zu dem Brennen von Steinkohlenflözen, oder man hatte die
unchemische und unphysische Idee von einer galvanischen
Kette im Innern der Erde, welche durch übereinanderliegende
verschiedenartige Schichten gebildet werde, und welche die Er-
wärmung veranlaste: man bedachte aber nicht, dass wenn
eine solche Kette wirklich existirte, sie sich in jedem
Augenblick entladen und mithin ihre ganze Wirkung ver-
lieren würde.
Manche Quellen haben eine äusserst geringe Quantität von festen
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und Pfeffers. Die Berliner Brunnen geben nach den treflichen Unter-
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 191r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/385>, abgerufen am 24.11.2024.
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