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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Vesuv. Bei den stärkersten Erdbeben ist aber die Bewegung so
wunderbar sanft, dass alles an seinem Orte bleibt, die
Häuser fallen nicht ein, und die hohen Gebäude erhalten
nur zuweilen Risse, auf die man sorgfältig Acht giebt.
Und doch sind der Erdbeben so viele, dass man sie gar nicht
zälen kann, und man gewöhnt sich so bald daran, dass
man in der Nacht nicht einmal versucht wird, jemanden,
der etwa in demselben Zimmer schliefe, zu wekken. - In
Lima dagegen wagt man es nicht, hohe Häuser er zu bauen,
weil man aus Erfahrung weis, dass sie bis dem geringsten
Erdbeben über den Haufen geworfen werden: daher besteht die
ganze Stadt aus einstökkigen leichten Häusern, die aus einer
Mischung von Lehm und Gyps aufgeführt werden, und an denen
sich ein sehr schlechter architektonischer Geschmak kund thut;
da sich aber bei einzelnen Einwohnern der Glaube festgesezt
hat, dass in Lima die Erdbeben in einer Periode von 30-40
Jahren sich folgen, so giebt es einige, welche sich höhere
Häuser bauen, indem sie der Meinung sind, dass sie das
nächste Erdbeben nicht mehr erleben werden. Dennoch ist es

Vesuv. Bei den stärkersten Erdbeben ist aber die Bewegung so
wunderbar sanft, dass alles an seinem Orte bleibt, die
Häuser fallen nicht ein, und die hohen Gebäude erhalten
nur zuweilen Risse, auf die man sorgfältig Acht giebt.
Und doch sind der Erdbeben so viele, dass man sie gar nicht
zälen kann, und man gewöhnt sich so bald daran, dass
man in der Nacht nicht einmal versucht wird, jemanden,
der etwa in demselben Zimmer schliefe, zu wekken. – In
Lima dagegen wagt man es nicht, hohe Häuser er zu bauen,
weil man aus Erfahrung weis, dass sie bis dem geringsten
Erdbeben über den Haufen geworfen werden: daher besteht die
ganze Stadt aus einstökkigen leichten Häusern, die aus einer
Mischung von Lehm und Gyps aufgeführt werden, und an denen
sich ein sehr schlechter architektonischer Geschmak kund thut;
da sich aber bei einzelnen Einwohnern der Glaube festgesezt
hat, dass in Lima die Erdbeben in einer Periode von 30-40
Jahren sich folgen, so giebt es einige, welche sich höhere
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nächste Erdbeben nicht mehr erleben werden. Dennoch ist es

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[184v/0372] Vesuv. Bei den stärksten Erdbeben ist aber die Bewegung so wunderbar sanft, dass alles an seinem Orte bleibt, die Häuser fallen nicht ein, und die hohen Gebäude erhalten nur zuweilen Risse, auf die man sorgfältig Acht giebt. Und doch sind der Erdbeben so viele, dass man sie gar nicht zälen kann, und man gewöhnt sich so bald daran, dass man in der Nacht nicht einmal versucht wird, jemanden, der etwa in demselben Zimmer schliefe, zu wekken. – In Lima dagegen wagt man es nicht, hohe Häuser er zu bauen, weil man aus Erfahrung weis, dass sie bis dem geringsten Erdbeben über den Haufen geworfen werden: daher besteht die ganze Stadt aus einstökkigen leichten Häusern, die aus einer Mischung von Lehm und Gyps aufgeführt werden, und an denen sich ein sehr schlechter architektonischer Geschmak kund thut; da sich aber bei einzelnen Einwohnern der Glaube festgesezt hat, dass in Lima die Erdbeben in einer Periode von 30-40 Jahren sich folgen, so giebt es einige, welche sich höhere Häuser bauen, indem sie der Meinung sind, dass sie das nächste Erdbeben nicht mehr erleben werden. Dennoch ist es

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 184v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/372>, abgerufen am 24.11.2024.