Die absolute Entfernung der Fixsterne von uns und untereinander ist uns nicht bekant: allein wir kennen die unteren Gränzen der Entfernung, und können damit uns begnügen: da es hier, wie in der Statistik keine absolut-richtigen Zahlen giebt, aber dennoch die Berechnungen wrichtig sind, insofern sie annähernd den wahren Werth angeben. Wir müssen hier kurz der Parallaxe der Sterne gedenken. Wenn wir nämlich nach jedem beliebigen Fixsterne aus den entgegengesezten Punkten der Erdbahn Gesichtlinien ziehn, so geben diese nicht die mindeste Konvergenz. Hieraus läst sich berechnen, dass die nächsten Fixsterne wenigstens 4 Billionen Meilen entfernt sein müssen. Um dies näher zu be- leuchten, mag folgende Dedukzion dienen: der optische Ort eines Gegenstandes C ist der Punkt einer hinter C liegende Fläche, der uns durch C verdekt wird; verändert nun das Auge seinen Stand- punkt, so ist es klar, dass auch C auf einen andern Punkt der hinter ihm liegenden Fläche fallen wird, und die Quantität, warum sich der optische Ort von C verändert, wird uns das Maas seines Ab- standes vom Auge geben: da nun bei den Fixsternen der opti- sche Ort sich durchaus nicht verändert, wir mögen sie nun von
Die absolute Entfernung der Fixsterne von uns und untereinander ist uns nicht bekant: allein wir kennen die unteren Gränzen der Entfernung, und können damit uns begnügen: da es hier, wie in der Statistik keine absolut-richtigen Zahlen giebt, aber dennoch die Berechnungen wrichtig sind, insofern sie annähernd den wahren Werth angeben. Wir müssen hier kurz der Parallaxe der Sterne gedenken. Wenn wir nämlich nach jedem beliebigen Fixsterne aus den entgegengesezten Punkten der Erdbahn Gesichtlinien ziehn, so geben diese nicht die mindeste Konvergenz. Hieraus läst sich berechnen, dass die nächsten Fixsterne wenigstens 4 Billionen Meilen entfernt sein müssen. Um dies näher zu be- leuchten, mag folgende Dedukzion dienen: der optische Ort eines Gegenstandes C ist der Punkt einer hinter C liegende Fläche, der uns durch C verdekt wird; verändert nun das Auge seinen Stand- punkt, so ist es klar, dass auch C auf einen andern Punkt der hinter ihm liegenden Fläche fallen wird, und die Quantität, warum sich der optische Ort von C verändert, wird uns das Maas seines Ab- standes vom Auge geben: da nun bei den Fixsternen der opti- sche Ort sich durchaus nicht verändert, wir mögen sie nun von
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[85r/0173]
Die absolute Entfernung der Fixsterne von uns und untereinander
ist uns nicht bekant: allein wir kennen die unteren Gränzen der
Entfernung, und können damit uns begnügen: da es hier, wie in
der Statistik keine absolut-richtigen Zahlen giebt, aber dennoch
die Berechnungen richtig sind, insofern sie annähernd den wahren
Werth angeben. Wir müssen hier kurz der Parallaxe der Sterne
gedenken. Wenn wir nämlich nach jedem beliebigen Fixsterne
aus den entgegengesezten Punkten der Erdbahn Gesichtlinien
ziehn, so geben diese nicht die mindeste Konvergenz. Hieraus
läst sich berechnen, dass die nächsten Fixsterne wenigstens 4
Billionen Meilen entfernt sein müssen. Um dies näher zu be-
leuchten, mag folgende Dedukzion dienen: der optische Ort eines
Gegenstandes C ist der Punkt einer hinter C liegende Fläche,
der uns durch C verdekt wird; verändert nun das Auge seinen Stand-
punkt, so ist es klar, dass auch C auf einen andern Punkt der hinter
ihm liegenden Fläche fallen wird, und die Quantität, warum sich
der optische Ort von C verändert, wird uns das Maas seines Ab-
standes vom Auge geben: da nun bei den Fixsternen der opti-
sche Ort sich durchaus nicht verändert, wir mögen sie nun von
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 85r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/173>, abgerufen am 29.11.2024.
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