schlus gefast, mit den Instrumenten, welche er von seinem un- sterblichen VaterWilliam Herschel geerbt, nach dem schönen Tropenklima zu gehn, um daselbst die Sterne zu beobachten.
Trotz aller Sorgfalt können wir den Täuschungen bei den Beo- bachtungen nicht entgehn. So erscheinen unserm Auge nur die Sonne und der Mond als Scheiben, alle andern Himmels- körper als strahlende Punkte: selbst die Planeten werden erst vor dem Fernrohr zu kleinen Flächen: dagegen verlieren die Fixsterne ihre Stralen, und der Anblick der Himmels ist des- halb durch ein Fernrohr trauriger, als der mit blossen Au- gen, wie man sich denn schon durch Kartenblatt, worin man ein kleines Loch macht, überzeugen kann, dass die Fixsterne in einen kleinen leuchtenden Punkt zusammenschrumpfen. Unter den Tropen ist der Anblick des Himmels nach den Jahreszeiten ein sehr verschiedner; zu der Zeit, wo lange eine gleichmässige Wärme in der Athmosphäre geherscht hat, ist der Anblick des Himmels ein planetarischer, (die Sterne leuchten mit milderem Lichte) ohne deshalb trauriger zu sein, wenn aber die Regenzeit eintreten soll, und die wässri- gen Dünste, welche die Athmosphäre vorher aufgelöst ent- hielt, anfangen sich zusammenzuballen, dann funkeln die
schlus gefast, mit den Instrumenten, welche er von seinem un- sterblichen VaterWilliam Herschel geerbt, nach dem schönen Tropenklima zu gehn, um daselbst die Sterne zu beobachten.
Trotz aller Sorgfalt können wir den Täuschungen bei den Beo- bachtungen nicht entgehn. So erscheinen unserm Auge nur die Sonne und der Mond als Scheiben, alle andern Himmels- körper als strahlende Punkte: selbst die Planeten werden erst vor dem Fernrohr zu kleinen Flächen: dagegen verlieren die Fixsterne ihre Stralen, und der Anblick der Himmels ist des- halb durch ein Fernrohr trauriger, als der mit blossen Au- gen, wie man sich denn schon durch Kartenblatt, worin man ein kleines Loch macht, überzeugen kann, dass die Fixsterne in einen kleinen leuchtenden Punkt zusammenschrumpfen. Unter den Tropen ist der Anblick des Himmels nach den Jahreszeiten ein sehr verschiedner; zu der Zeit, wo lange eine gleichmässige Wärme in der Athmosphäre geherscht hat, ist der Anblick des Himmels ein planetarischer, (die Sterne leuchten mit milderem Lichte) ohne deshalb trauriger zu sein, wenn aber die Regenzeit eintreten soll, und die wässri- gen Dünste, welche die Athmosphäre vorher aufgelöst ent- hielt, anfangen sich zusammenzuballen, dann funkeln die
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schlus gefast, mit den Instrumenten, welche er von seinem un-
sterblichen Vater geerbt, nach dem schönen Tropenklima zu
gehn, um daselbst die Sterne zu beobachten.
Trotz aller Sorgfalt können wir den Täuschungen bei den Beo-
bachtungen nicht entgehn. So erscheinen unserm Auge nur
die Sonne und der Mond als Scheiben, alle andern Himmels-
körper als strahlende Punkte: selbst die Planeten werden erst
vor dem Fernrohr zu kleinen Flächen: dagegen verlieren die
Fixsterne ihre Stralen, und der Anblick der Himmels ist des-
halb durch ein Fernrohr trauriger, als der mit blossen Au-
gen, wie man sich denn schon durch Kartenblatt, worin man ein
kleines Loch macht, überzeugen kann, dass die Fixsterne in
einen kleinen leuchtenden Punkt zusammenschrumpfen.
Unter den Tropen ist der Anblick des Himmels nach den
Jahreszeiten ein sehr verschiedner; zu der Zeit, wo lange eine
gleichmässige Wärme in der Athmosphäre geherscht hat,
ist der Anblick des Himmels ein planetarischer, (die Sterne
leuchten mit milderem Lichte) ohne deshalb trauriger zu
sein, wenn aber die Regenzeit eintreten soll, und die wässri-
gen Dünste, welche die Athmosphäre vorher aufgelöst ent-
hielt, anfangen sich zusammenzuballen, dann funkeln die
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 58v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/120>, abgerufen am 24.11.2024.
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