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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871].

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als eine diskrete Begleitung der Singstimmen oder als eine kräftige Unterstützung der Chöre behandelt werden, so müssen bei Spontini die Sänger und Sängerinnen meist gegen die ganze Wucht des Orchesters ankämpfen. Dies wurde freilich später in den Werken von Meyerbeer noch ärger, und die ungeheuerliche Zukunftmusik von Wagner wird mit Recht als der Tod jeder gesunden Singstimme betrachtet.

An der Vestalin, deren Schönheiten nicht geläugnet wurden, fand Rellstab auszusetzen, daß fast der ganze zweite Akt für eine einzige Stimme geschrieben sei. Die wilden mexikanischen Kriegslieder im Cortez waren so abnorm, daß die Choristen doppelten Lohn verlangten, um sie einzustudiren. In der Oper Alcidor hörte man einen Chor von Kyklopen, die auf reellen eisernen Ambossen sich selbst den Takt hämmerten, wozu die Bühne mit besonders starken Balken gestützt werden mußte. Rellstabs Kritiken waren oft scharf, aber nie ungerecht; es war ihm immer um die Sache, nie um die Person zu thun. Man konnte von ihm sagen, daß er lange Zeit hindurch die Meinung der Mehrzahl der Gebildeten in seinen Theaterrecensionen ausgesprochen. In der Leichtigkeit des Producirens suchte er seines Gleichen. Außer den fast täglichen Arbeiten in der Vossischen Zeitung lieferte er unzählige Korrespondenzartikel für auswärtige musikalische Blätter. An selbständigen Werken haben wir von ihm 40-50 Bände Romane und Novellen, denen man eine sinnreiche Erfindungsgabe, eine lichtvolle Darstellung, einen fließenden Styl nicht absprechen kann.

Neben Spontini wirkte lange Zeit der Kapellmeister Anselm Weber. Von seinen eignen Kompositionen hat

als eine diskrete Begleitung der Singstimmen oder als eine kräftige Unterstützung der Chöre behandelt werden, so müssen bei Spontini die Sänger und Sängerinnen meist gegen die ganze Wucht des Orchesters ankämpfen. Dies wurde freilich später in den Werken von Meyerbeer noch ärger, und die ungeheuerliche Zukunftmusik von Wagner wird mit Recht als der Tod jeder gesunden Singstimme betrachtet.

An der Vestalin, deren Schönheiten nicht geläugnet wurden, fand Rellstab auszusetzen, daß fast der ganze zweite Akt für eine einzige Stimme geschrieben sei. Die wilden mexikanischen Kriegslieder im Cortez waren so abnorm, daß die Choristen doppelten Lohn verlangten, um sie einzustudiren. In der Oper Alcidor hörte man einen Chor von Kyklopen, die auf reellen eisernen Ambossen sich selbst den Takt hämmerten, wozu die Bühne mit besonders starken Balken gestützt werden mußte. Rellstabs Kritiken waren oft scharf, aber nie ungerecht; es war ihm immer um die Sache, nie um die Person zu thun. Man konnte von ihm sagen, daß er lange Zeit hindurch die Meinung der Mehrzahl der Gebildeten in seinen Theaterrecensionen ausgesprochen. In der Leichtigkeit des Producirens suchte er seines Gleichen. Außer den fast täglichen Arbeiten in der Vossischen Zeitung lieferte er unzählige Korrespondenzartikel für auswärtige musikalische Blätter. An selbständigen Werken haben wir von ihm 40–50 Bände Romane und Novellen, denen man eine sinnreiche Erfindungsgabe, eine lichtvolle Darstellung, einen fließenden Styl nicht absprechen kann.

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[82/0090] als eine diskrete Begleitung der Singstimmen oder als eine kräftige Unterstützung der Chöre behandelt werden, so müssen bei Spontini die Sänger und Sängerinnen meist gegen die ganze Wucht des Orchesters ankämpfen. Dies wurde freilich später in den Werken von Meyerbeer noch ärger, und die ungeheuerliche Zukunftmusik von Wagner wird mit Recht als der Tod jeder gesunden Singstimme betrachtet. An der Vestalin, deren Schönheiten nicht geläugnet wurden, fand Rellstab auszusetzen, daß fast der ganze zweite Akt für eine einzige Stimme geschrieben sei. Die wilden mexikanischen Kriegslieder im Cortez waren so abnorm, daß die Choristen doppelten Lohn verlangten, um sie einzustudiren. In der Oper Alcidor hörte man einen Chor von Kyklopen, die auf reellen eisernen Ambossen sich selbst den Takt hämmerten, wozu die Bühne mit besonders starken Balken gestützt werden mußte. Rellstabs Kritiken waren oft scharf, aber nie ungerecht; es war ihm immer um die Sache, nie um die Person zu thun. Man konnte von ihm sagen, daß er lange Zeit hindurch die Meinung der Mehrzahl der Gebildeten in seinen Theaterrecensionen ausgesprochen. In der Leichtigkeit des Producirens suchte er seines Gleichen. Außer den fast täglichen Arbeiten in der Vossischen Zeitung lieferte er unzählige Korrespondenzartikel für auswärtige musikalische Blätter. An selbständigen Werken haben wir von ihm 40–50 Bände Romane und Novellen, denen man eine sinnreiche Erfindungsgabe, eine lichtvolle Darstellung, einen fließenden Styl nicht absprechen kann. Neben Spontini wirkte lange Zeit der Kapellmeister Anselm Weber. Von seinen eignen Kompositionen hat

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871], S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen02_1871/90>, abgerufen am 25.11.2024.