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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871].

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Noch erinnre ich mich des wonniglichen Gefühls, mit dem ich Paul et Virginie von Bernard de de Saint Pierre im geschmackvollsten Maroquinkleide aufschlug.



In den ersten Wochen meines Aufenthaltes ward mir die Ehre zu Theil, beim Fürsten Talleyrand zu speisen. Als Wirt zeigte er sich viel liebenswürdiger denn als Gast, obgleich ihm ein gewisses sehr ungenirtes Sichgehnlassen eigen blieb. Den Flügel eines Truthahnes schälte er ohne weiteres mit dem Munde ab, nach einem Gerichte Ortolanen in feiner Sauce trug er kein Bedenken, die Finger hörbar abzulecken. Es wurden drei Arten gebratener Schnepfen von verschiedener Größe aufgetragen, die kleinsten an zierlichen silbernen Bratspießen. Mit lauter Stimme fragte der Fürst, im Tone eines examinirenden Schullehrers, einen Gast nach dem andern: becasse? becasseau? becassine? und legte dann selbst vor. Ich erwiederte, meinem Vormanne Giamboni folgend: becassine, und erhielt von den Früchten des silbernen Spießchens. In Betreff der Schicklichkeit eines Tischgespräches lernte ich manches neue. Der Fürst fragte alle Damen nach der Reihe, wie viele Jupons sie trügen, und ob selbige aus Taffetas oder Coton gemacht wären? Pour moi, fügte er mit dem tiefsten Ernste hinzu, je trouve que les jupons de coton tiennent plus chaud, mais ceux de taffetas sont beaucoup plus elegans!

Die Herzogin von Dino machte die Honneurs der Tafel und war schöner als je. Ihr Mann, den man mit Recht le mari de sa femme nennen konnte, erinnerte sich nach Tische der gütigen Sorgfalt meines Vaters aus der Zeit,

Noch erinnre ich mich des wonniglichen Gefühls, mit dem ich Paul et Virginie von Bernard de de Saint Pierre im geschmackvollsten Maroquinkleide aufschlug.



In den ersten Wochen meines Aufenthaltes ward mir die Ehre zu Theil, beim Fürsten Talleyrand zu speisen. Als Wirt zeigte er sich viel liebenswürdiger denn als Gast, obgleich ihm ein gewisses sehr ungenirtes Sichgehnlassen eigen blieb. Den Flügel eines Truthahnes schälte er ohne weiteres mit dem Munde ab, nach einem Gerichte Ortolanen in feiner Sauce trug er kein Bedenken, die Finger hörbar abzulecken. Es wurden drei Arten gebratener Schnepfen von verschiedener Größe aufgetragen, die kleinsten an zierlichen silbernen Bratspießen. Mit lauter Stimme fragte der Fürst, im Tone eines examinirenden Schullehrers, einen Gast nach dem andern: becasse? becasseau? becassine? und legte dann selbst vor. Ich erwiederte, meinem Vormanne Giamboni folgend: becassine, und erhielt von den Früchten des silbernen Spießchens. In Betreff der Schicklichkeit eines Tischgespräches lernte ich manches neue. Der Fürst fragte alle Damen nach der Reihe, wie viele Jupons sie trügen, und ob selbige aus Taffetas oder Coton gemacht wären? Pour moi, fügte er mit dem tiefsten Ernste hinzu, je trouve que les jupons de coton tiennent plus chaud, mais ceux de taffetas sont beaucoup plus élégans!

Die Herzogin von Dino machte die Honneurs der Tafel und war schöner als je. Ihr Mann, den man mit Recht le mari de sa femme nennen konnte, erinnerte sich nach Tische der gütigen Sorgfalt meines Vaters aus der Zeit,

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[426/0434] Noch erinnre ich mich des wonniglichen Gefühls, mit dem ich Paul et Virginie von Bernard de de Saint Pierre im geschmackvollsten Maroquinkleide aufschlug. In den ersten Wochen meines Aufenthaltes ward mir die Ehre zu Theil, beim Fürsten Talleyrand zu speisen. Als Wirt zeigte er sich viel liebenswürdiger denn als Gast, obgleich ihm ein gewisses sehr ungenirtes Sichgehnlassen eigen blieb. Den Flügel eines Truthahnes schälte er ohne weiteres mit dem Munde ab, nach einem Gerichte Ortolanen in feiner Sauce trug er kein Bedenken, die Finger hörbar abzulecken. Es wurden drei Arten gebratener Schnepfen von verschiedener Größe aufgetragen, die kleinsten an zierlichen silbernen Bratspießen. Mit lauter Stimme fragte der Fürst, im Tone eines examinirenden Schullehrers, einen Gast nach dem andern: becasse? becasseau? becassine? und legte dann selbst vor. Ich erwiederte, meinem Vormanne Giamboni folgend: becassine, und erhielt von den Früchten des silbernen Spießchens. In Betreff der Schicklichkeit eines Tischgespräches lernte ich manches neue. Der Fürst fragte alle Damen nach der Reihe, wie viele Jupons sie trügen, und ob selbige aus Taffetas oder Coton gemacht wären? Pour moi, fügte er mit dem tiefsten Ernste hinzu, je trouve que les jupons de coton tiennent plus chaud, mais ceux de taffetas sont beaucoup plus élégans! Die Herzogin von Dino machte die Honneurs der Tafel und war schöner als je. Ihr Mann, den man mit Recht le mari de sa femme nennen konnte, erinnerte sich nach Tische der gütigen Sorgfalt meines Vaters aus der Zeit,

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871], S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen02_1871/434>, abgerufen am 24.11.2024.