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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871].

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frieden! - Dummejungenstreiche nicht mit Menschenleben machen!

Die Pionire waren bei diesem Manöver ganz zwecklos mitgeführt worden: denn es kam weder von Wegebesserung noch von Schanzen, Minen oder Brücken etwas vor. Viele blieben vor Ermattung in den Dörfern liegen, und zu diesen gehörte auch Paul. Er erzählte sehr launig, daß er anfangs sich und andre durch den Spruch gestärkt: mens agitat molem! Als nach mehreren Stunden seine Kräfte nachgelassen, und schon mancher zurückgeblieben sei, habe er gesagt: ich befehle meinem Körper, vorwärts zu gehn! Dieser Befehl sei einige Zeit lang respektirt worden, als aber das Marschiren mit dem schweren Gepäck gar nicht aufhörte, und kein Tropfen Wassers in der brennenden Hitze zu finden war, da erlaubte er endlich seinem Körper, sich am Wege niederzusetzen, und die schon sehr gelichtete Kompagnie weiter ziehn zu lassen. Dann schleppte er sich nach dem nächsten Dorfe, suchte ein Unterkommen für die Nacht zu finden, erreichte am folgenden Tage die Kompagnie, und kehrte mit derselben ganz erschöpft nach Berlin zurück.

Das Herbstmanöver war nicht so anstrengend und hatte einen besseren Verlauf. Es ward durch die Gegenwart des Kaisers Alexander I. von Rußland verherrlicht. Die Vorbereitungen dazu waren von umfassender Art. Zur Verbesserung der Wege und zur Herstellung von Brücken wurde die Pionirkompagnie auf die Dörfer in der Nähe von Pichelsdorf und Pichelswerder verlegt; ich kam mit ungefähr 20 Kameraden nach dem Dorfe Seeburg, das seinen Namen, wie Paul behauptete, mit Unrecht führte, denn es war weder von einem See noch von einer Burg

frieden! – Dummejungenstreiche nicht mit Menschenleben machen!

Die Pionire waren bei diesem Manöver ganz zwecklos mitgeführt worden: denn es kam weder von Wegebesserung noch von Schanzen, Minen oder Brücken etwas vor. Viele blieben vor Ermattung in den Dörfern liegen, und zu diesen gehörte auch Paul. Er erzählte sehr launig, daß er anfangs sich und andre durch den Spruch gestärkt: mens agitat molem! Als nach mehreren Stunden seine Kräfte nachgelassen, und schon mancher zurückgeblieben sei, habe er gesagt: ich befehle meinem Körper, vorwärts zu gehn! Dieser Befehl sei einige Zeit lang respektirt worden, als aber das Marschiren mit dem schweren Gepäck gar nicht aufhörte, und kein Tropfen Wassers in der brennenden Hitze zu finden war, da erlaubte er endlich seinem Körper, sich am Wege niederzusetzen, und die schon sehr gelichtete Kompagnie weiter ziehn zu lassen. Dann schleppte er sich nach dem nächsten Dorfe, suchte ein Unterkommen für die Nacht zu finden, erreichte am folgenden Tage die Kompagnie, und kehrte mit derselben ganz erschöpft nach Berlin zurück.

Das Herbstmanöver war nicht so anstrengend und hatte einen besseren Verlauf. Es ward durch die Gegenwart des Kaisers Alexander I. von Rußland verherrlicht. Die Vorbereitungen dazu waren von umfassender Art. Zur Verbesserung der Wege und zur Herstellung von Brücken wurde die Pionirkompagnie auf die Dörfer in der Nähe von Pichelsdorf und Pichelswerder verlegt; ich kam mit ungefähr 20 Kameraden nach dem Dorfe Seeburg, das seinen Namen, wie Paul behauptete, mit Unrecht führte, denn es war weder von einem See noch von einer Burg

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[258/0266] frieden! – Dummejungenstreiche nicht mit Menschenleben machen! Die Pionire waren bei diesem Manöver ganz zwecklos mitgeführt worden: denn es kam weder von Wegebesserung noch von Schanzen, Minen oder Brücken etwas vor. Viele blieben vor Ermattung in den Dörfern liegen, und zu diesen gehörte auch Paul. Er erzählte sehr launig, daß er anfangs sich und andre durch den Spruch gestärkt: mens agitat molem! Als nach mehreren Stunden seine Kräfte nachgelassen, und schon mancher zurückgeblieben sei, habe er gesagt: ich befehle meinem Körper, vorwärts zu gehn! Dieser Befehl sei einige Zeit lang respektirt worden, als aber das Marschiren mit dem schweren Gepäck gar nicht aufhörte, und kein Tropfen Wassers in der brennenden Hitze zu finden war, da erlaubte er endlich seinem Körper, sich am Wege niederzusetzen, und die schon sehr gelichtete Kompagnie weiter ziehn zu lassen. Dann schleppte er sich nach dem nächsten Dorfe, suchte ein Unterkommen für die Nacht zu finden, erreichte am folgenden Tage die Kompagnie, und kehrte mit derselben ganz erschöpft nach Berlin zurück. Das Herbstmanöver war nicht so anstrengend und hatte einen besseren Verlauf. Es ward durch die Gegenwart des Kaisers Alexander I. von Rußland verherrlicht. Die Vorbereitungen dazu waren von umfassender Art. Zur Verbesserung der Wege und zur Herstellung von Brücken wurde die Pionirkompagnie auf die Dörfer in der Nähe von Pichelsdorf und Pichelswerder verlegt; ich kam mit ungefähr 20 Kameraden nach dem Dorfe Seeburg, das seinen Namen, wie Paul behauptete, mit Unrecht führte, denn es war weder von einem See noch von einer Burg

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871], S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen02_1871/266>, abgerufen am 24.11.2024.