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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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Hiebei ereignete sich ein sonderbarer Vorfall, der von der gewaltigen Wurfkraft des Pferdefußes zeugt, und den Kindern sowohl wie den Erwachsenen lange Zeit zu reden gab. Eine Reiterschaar sprengte über den Schloßplatz nach der langen Brücke zu. Der letzte Reiter war etwas zurückgeblieben, er spornte sein Pferd, es schlug aus, ein lockeres Eisen des Hinterfußes löste sich ab, flog dicht an den Häusern in die Luft und kam nicht wieder herunter. Mehrere Hausbewohner, welche in den Thüren standen, um den Zug mit anzusehn, bemerkten das Auffliegen des Hufeisens, und schauten neugierig-besorgt in die Höhe, um das Herabfallen zu beobachten. Als aber durchaus nichts erschien, durchsuchte man die nächsten Dächer, und fand das Hufeisen an der Dachrinne des Hofmannschen Hauses hängend. Weil das Vorkomniß zu merkwürdig war, so wurde das Hufeisen an der Dachrinne mit Drath befestigt, und blieb viele Jahre lang als Wahrzeichen sichtbar. Ein Neffe meines Vaters, der Vetter Valentin, stand damals als Gehülfe in der Hofmannschen Tuchhandlung; von ihm erfuhren wir alle kleinen und kleinsten Umstände über das wunderbare zum Himmel fliegen, verschwinden und endliche entdeckt werden des Hufeisens.

In vielen Fällen brachten die fremden Generale nicht nur ihre Adjudantur, sondern auch die ganze Dienerschaft mit ins Haus. Dem Koche mußte die Küche eingeräumt werden, und unsere Köchin bereitete die Speisen für den Hausherrn auf einer Ecke des Heerdes. Um den Verkehr der fremden Dienerschaft mit den Hausleuten zu ermöglichen, mußte Nicolai einen Bedienten annehmen, der französisch sprach. Es fand sich ein junger Mensch von der französischen Kolonie, Namens Jean, der auf diesem schwierigen Posten den

Hiebei ereignete sich ein sonderbarer Vorfall, der von der gewaltigen Wurfkraft des Pferdefußes zeugt, und den Kindern sowohl wie den Erwachsenen lange Zeit zu reden gab. Eine Reiterschaar sprengte über den Schloßplatz nach der langen Brücke zu. Der letzte Reiter war etwas zurückgeblieben, er spornte sein Pferd, es schlug aus, ein lockeres Eisen des Hinterfußes löste sich ab, flog dicht an den Häusern in die Luft und kam nicht wieder herunter. Mehrere Hausbewohner, welche in den Thüren standen, um den Zug mit anzusehn, bemerkten das Auffliegen des Hufeisens, und schauten neugierig-besorgt in die Höhe, um das Herabfallen zu beobachten. Als aber durchaus nichts erschien, durchsuchte man die nächsten Dächer, und fand das Hufeisen an der Dachrinne des Hofmannschen Hauses hängend. Weil das Vorkomniß zu merkwürdig war, so wurde das Hufeisen an der Dachrinne mit Drath befestigt, und blieb viele Jahre lang als Wahrzeichen sichtbar. Ein Neffe meines Vaters, der Vetter Valentin, stand damals als Gehülfe in der Hofmannschen Tuchhandlung; von ihm erfuhren wir alle kleinen und kleinsten Umstände über das wunderbare zum Himmel fliegen, verschwinden und endliche entdeckt werden des Hufeisens.

In vielen Fällen brachten die fremden Generale nicht nur ihre Adjudantur, sondern auch die ganze Dienerschaft mit ins Haus. Dem Koche mußte die Küche eingeräumt werden, und unsere Köchin bereitete die Speisen für den Hausherrn auf einer Ecke des Heerdes. Um den Verkehr der fremden Dienerschaft mit den Hausleuten zu ermöglichen, mußte Nicolai einen Bedienten annehmen, der französisch sprach. Es fand sich ein junger Mensch von der französischen Kolonie, Namens Jean, der auf diesem schwierigen Posten den

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[71/0083] Hiebei ereignete sich ein sonderbarer Vorfall, der von der gewaltigen Wurfkraft des Pferdefußes zeugt, und den Kindern sowohl wie den Erwachsenen lange Zeit zu reden gab. Eine Reiterschaar sprengte über den Schloßplatz nach der langen Brücke zu. Der letzte Reiter war etwas zurückgeblieben, er spornte sein Pferd, es schlug aus, ein lockeres Eisen des Hinterfußes löste sich ab, flog dicht an den Häusern in die Luft und kam nicht wieder herunter. Mehrere Hausbewohner, welche in den Thüren standen, um den Zug mit anzusehn, bemerkten das Auffliegen des Hufeisens, und schauten neugierig-besorgt in die Höhe, um das Herabfallen zu beobachten. Als aber durchaus nichts erschien, durchsuchte man die nächsten Dächer, und fand das Hufeisen an der Dachrinne des Hofmannschen Hauses hängend. Weil das Vorkomniß zu merkwürdig war, so wurde das Hufeisen an der Dachrinne mit Drath befestigt, und blieb viele Jahre lang als Wahrzeichen sichtbar. Ein Neffe meines Vaters, der Vetter Valentin, stand damals als Gehülfe in der Hofmannschen Tuchhandlung; von ihm erfuhren wir alle kleinen und kleinsten Umstände über das wunderbare zum Himmel fliegen, verschwinden und endliche entdeckt werden des Hufeisens. In vielen Fällen brachten die fremden Generale nicht nur ihre Adjudantur, sondern auch die ganze Dienerschaft mit ins Haus. Dem Koche mußte die Küche eingeräumt werden, und unsere Köchin bereitete die Speisen für den Hausherrn auf einer Ecke des Heerdes. Um den Verkehr der fremden Dienerschaft mit den Hausleuten zu ermöglichen, mußte Nicolai einen Bedienten annehmen, der französisch sprach. Es fand sich ein junger Mensch von der französischen Kolonie, Namens Jean, der auf diesem schwierigen Posten den

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/83>, abgerufen am 28.11.2024.